Kapitel 8

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Es war wieder die Frauenstimme.
Als Arcas sich in diesem Raum umsieht, erkennt er auch schon die Dame. Bei ihrem mehr als nur aufreizendem Outfit von Minirock, BH und Ansätze einer eleganten Rüstung, bestehend aus den selben Materialien wie bei dem Mann auf dem Thron, ist es verständlich, dass der kleine Junge eine dezente röte im Gesicht aufweist. Und dass die Frau auch noch eine Peitsche an ihrem Gürtel trägt verbessert die Situation nicht gerade.

"Arcas?", lächelt sie ihn in einem selbstsicheren Ton an. "Du weißt von... Eric doch bestimmt schon, dass es Probleme mit deiner ersten Form, deiner menschlichen Gestalt gibt, oder?" Nun, im Gegensatz zu Lazarus scheint sie etwas freundlicher zu wirken.
Der Junge nickt leicht und schluckt.

//...?// Verwirrt mustert Arc die Frau noch einmal, wobei er mehr als verwundert feststellen muss, dass sie keine Flügel besitzt.
"Nu-" "Wer bist du überhaupt?!", unterbricht Arcas sie trotzig. Er scheint keine Angst vor der ganzen Situation zu haben, bereut allerdings augenblicklich sie unterbrochen zu haben.

Der Syrus genannte Mann auf dem Thron krümmt sich leicht vor lachen, gibt erstaunlicherweise aber kein einziges Geräusch von sich. Lazarus, welcher sich die ganze Zeit über ebenfalls im Raum befindet, schmunzelt: "Sieht aus, als würden dich nicht einmal mehr Grundschüler ernst nehmen!"

Die Frau zischt diesen unmenschlich an. "DU hast mich immernoch zu SIEZEN." Sie atmet tief durch und sieht nun Arcas an, zu seinem Glück ohne eine wirklich deutbare Emotion. "Ich werde Ramillyda genannt und bin die Vertraute von unserem Herrscher.", erklärt sie ruhig und schielt beim letzten Wort zu Syrus. Dann lächelt sie wieder Arc an: "Er kann nicht reden. Deswegen lese ich seine Gedanken und rede an seiner Stelle."

Syrus sitzt auf seinem Thron und scheint sich nicht wirklich für das ganze hier zu interessieren. Er scheint etwas in der Hand zu haben...
Als der Junge genauer hinsieht, erkennt er eine kleine, schwarze Spinne in der Hand des 'Allmächtigen Herrschers'. Ihm läuft es kalt den Rücken hinunter. Wie kann man nur eine Spinne so einfach in der Hand halten?! Und... spielt er da mir der Spinne...?!

"Hey, hörst du eigentlich zu?!"
Ramillyda stampft auf Arcas zu, welcher die viel größere Frau vollkommen verängstigt anstarrt. Sie zieht das Gesicht des Kleinen zu sich sodass er ihr in die schwarzen Augen sehen muss. "Da kann ich nicht viel machen...", murmelt sie, während sie scheinbar in die Seele von Arc zu sehen versucht.

"Wirf ihn in den Kerker."

Knock-Knock

"...Keiner da?"
Der Tod sieht sich um, als würde er dort oben auf dem Gipfel eines Berges etwas bestimmtes suchen. "Eric du Schwachmat, jetzt brich doch einfach die verdammte Tür auf!", knurrt eine nur aus Narben bestehende Frau neben ihm. In ihrer rechten Hand trägt sie eine riesige, dennoch schäbig aussehende Doppelsense.

Eric winkt gelassen ab. "Ach Anas-" "NENN MICH NOCH EIN MAL SO UND ICH SKALPIERE DICH." Der Mann schmunzelt. "Also, Raven's Queen" Er holt tief Luft und nimmt eine nun... sagen wir mal 'in seinen Augen epische' Pose ein. "Ich, der große Eric Nathan Silverman, werde ohne auch nur einen Finger zu rühren"', er zeigt auf die Tür, "DIESE Tür nur durch GEDANKENKRAFT aufbrechen!"

"GOTT, ERIC JETZT MACH DOCH EINFACH!"
Mit einer Femininen Handbewegung deutet der Angesprochene auf sich. "Ach du meine Güte... Raven's, du bist meine Rechte Hand, du kannst die Betitelung 'Gott' auch sein lassen!"

Er grinst.

Nachdem unser bildungsresistenter Tod eine gescheuert bekommen hat, lässt er die einsam wirkende Tür, wie er schon ankündigte, nach innen ins Haus fallen. Er lässt eine außergewöhnlich detaillierte, schwarze und gute zwei Meter große Sense in seiner linken Hand auftauchen und legt diese lässig über die Schulter. Leise tritt er in den Raum vor ihm ein, wobei die Frau ihm folgt.
Er ruft laut "Serafin? Bist du hier?", während er über gerissene Lottoscheine, zerbrochene Glasflaschen und ausgedrückte Zigarettenstummel hinweg balanciert... mit... barfuß... Man hört das tiefe durchatmen des Erzählers ...Ich sollte mir meinen Hass und Ekel Eric gegenüber etwas zügeln... DER HAT SICH EBEN SOGAR EINEN ZWEITNAMEN ERLO- Okay, nun reicht es aber wirklich. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja:

Raven's Queen sieht sich geschockt in diesem durcheinander um. "..er war doch immer so optimistisch... wann hat er es bitte geschafft so zu werden?"
"Nicht alle kommen so gut über Verluste hinweg..." Eric lächelt. "Das müsstest du doch auch wissen?"Die Frau seufzt: "Du bist abartig. Und überhaupt; wieso bist du noch nicht an deinen Atemproblemen verreckt? Hier stinkt's schlimmer als im Dixi Klo eines Jahrmarkts!"  
Sie hatte recht. Auch mir ist es verwunderlich, da ich selbst beim verfolgen seiner Taten fast ins Gras beißen musste.

Murmelnd kniet sich Eric zu einem Decken und Kleidungshaufen. Er stuppst diesen mit dem Fuß an. "Biddu tot?"
"...Eric, fängst du jetzt auch noch an mit Gegenständen zu reden?"

Er grinst mit der Unschuld eines Kleinkindes, als er wieder aufsteht und seine nicht unbedingt leicht wirkende Sense mit einer Hand an den Deckenstapel lehnt, sodass kaum mehr ein Zentimeter zwischen Klinge und Stoff übrig bleibt. "Was wohl passiert, wenn ich das hier durchschneide?" Schmunzelnd fügt er hinzu: "Ob das Blut diesen Gestank überdecken wird?"

"ICH SAGE DIR ALLES WAS DU WILLST, NUR LASS MICH IN FRIEDEN!", kommt es panisch von dem Haufen.
"Na also!" Der Tod lächelt glücklich. "Du brauchst dich auch nicht, mir zu zeigen. Sag mir einfach nur ganz brav, wo du das Amulett des Teufels hingelegt hast, ja?"

"I-ich habe es nicht.", antwortet eine heisere, viel zu brüchig klingende Stimme eines Mannes aus dem Haufen. Eric schüttelt nur langsam den Kopf und legt die Sense wie eben auf seiner linken Schulter ab. "So kann ich nur leider nichts für dich tun... war es nicht deine Aufgabe, das Amulett zu verwahren, bis Arcas seinen Platz einnimmt?"
Leise, kaum verständlich, murmelt der Mann: "Ich habe es an die Engel verkauft."

Von weiter Hinten hört man das kichern von Erics Begleiterin. "Du hast dich also freigekauft?"
"...Ja."

Schmunzelnd antwortet der Tod höchst persönlich, während er überlegen auf das Häufchen Elend zu seinen Füßen herabblickt. "Nun, Serafin... Dir tut es scheinbar aufrichtig leid und... ich schätze, du hast genug gelitten. Aber..." Er grinst erneut, so unschuldig, als hätte er noch nie das purpurne Blut seiner Opfer gesehen. "Es ist mir egal."
Mit diesen Worten durchtrennt er sauber den Stoffberg vor sich, welcher sich Augenblicklich dunkelrot färbt.

"Du bist ein grauenvoller Vater.", flüstert er.

Mystery Legend:FlammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt