message fourteen.

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-» eingehender Anruf von [Moonbyul]

(1) verpasster Anruf

-» eingehender Anruf von [Moonbyul]

"Was willst du eigentlich von mir?"

"Du weinst ja..."

"Offensichtlich, und jetzt beantworte meine Frage."

"Ich möchte dir helfen."

"Anhand dessen, dass ich gerade weine, hast du wohl einen ziemlich beschissenen Job geleistet."

"Bitte, beruhig dich."

"Wieso sollte ich überhaupt noch auf dich hören? Du bist überhaupt erst der Grund hierfür."

"Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist."

"Wie kannst du überhaupt so ruhig bleiben? ES IST DEINE SCHEIß SCHULD, ALLES, DEINE GANZE VERDAMMTE LIEBENSWERTE ART, DIESE FUCKING FÜRSORGLICHKEIT UND DEINE PSEUDOSCHLEIMEREI."

"Glaubst du eigentlich ich lasse mir das gerne an den Kopf werfen?"

"GENAU DAS FRAGE ICH MICH DIE GANZE ZEIT ÜBER?!"

"Die Antwort lautet nein, wer lässt sich schon gerne abstoßen, huh? Aber ich hoffe darauf, dass du diese kühle Fassade irgendwann mal ablegen kannst. Und wenn auch nicht vor mir, dann vor jemandem, dem du wirklich vertraust."

"Fassade? Die einzige Fassade die ich hier erkenne, ist deine falsche Nettigkeit."

"Die ist nicht falsch. Du bedeutest mir schlicht und einfach etwas."

"Ich verstehe dich nicht. Ich kann es einfach nicht. Selbst jetzt machst du dir die Mühe und bleibst gefasst, versuchst richtige Worte für etwas zu finden, was sowieso keinen scheiß Sinn macht. Was ist das? Verzweiflung oder Einsamkeit? Oder Langeweile?"

"Es nennt sich Zuneigung."

"Du weißt nichts. Gar nichts. Du hast keine Ahnung, wie sich das anfühlt, alleine zu sein, entfremdet von sich selbst dahinzuleben. Nichts zu haben, woran man sich halten kann."

"Wie lange staust du das jetzt schon auf?"

"Fuck... I-ich.. FUCK!"

"Yongie, bitte nicht weinen.."

"D-du..."

"Alles ist gut, okay? Du bist nicht alleine und ich werde auch nicht gehen."

"Ich w-wünschte, du würdest es tun."

"Tief durchatmen."

"..."

"Genau so.. Weißt du, ich bin nicht hier, um dich zu verletzen oder zu entblößen. Verstehst du das?"

"Ich kann das alles nicht.."

"Ich kann's verstehen, okay, vielleicht nicht verstehen. Aber zumindest ansatzweise vorstellen, wie das sein muss. Es ist mehr als man einer Siebzehnjährigen jemals auferlegen sollte, aber du bist doch stark, oder?"

"Ich bin nicht stark. I-ich... Ich will einfach nur nach Hause, Moonbyul. Ich will den gesamten letzten Monat aus meinem Kopf löschen, alles ungeschehen machen i-ich, ugh... Hätte ich die Möglichkeit, noch einmal zurückzugehen..."

"...Dann?"

"Würde ich alles anders machen. Alles."

"Was auch immer passiert ist, ist ganz bestimmt nicht deine Schuld."

"Wie kannst du dir da so sicher sein? Meldet sich dein toller Menschenverstehsinn wieder zu Wort?"

"Ich kann mir nicht sicher sein. Aber ich glaube an dich.. Und ich weiß, dass du ein zerbrechliches Inneres hast, auch wenn du immer so stark und kalt tust. Denn eigentlich hast du Angst davor, verantwortlich gemacht zu werden."

"Wie nimmst du dir eigentlich das Recht, solche Theorien über mich aufzustellen?"

"Ist es das? Machst du dich lieber selbst verantwortlich bevor es andere tun?"

"Halt einfach den Mund."

"Also ist es so."

"Nein."

"Yongsun?"

"Nein. Nein. Nein. NEIN."

"T-tut mir leid, ich wollte ni-"

"WIESO? WIESO WILLST DU MICH ZUM REDEN ZWINGEN?"

"Das ist das Letzte, was ich will."

"Doch... Doch, es liegt einfach in deiner Art."

"Du musst aufhören, alles auf deine eigenen Schultern zu laden."

"Glaubst du eigentlich, dass mir irgendetwas von deiner Möchtegernpsychologenscheiße wirklich hilft?"

"Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich. Ich möchte nichts mehr, als dir irgendwie zu helfen."

"Dann muss ich dich wohl enttäuschen. Deine tollen Ratschläge bringen 'nen Dreck, okay?"

"Yongsun?"

"Was?"

"Deine Stimme ist wunderschön."

"U-uhm..."

"Selbst wenn ich nicht hilfreich sein kann, immerhin versuche ich es. Weißt du, ich sitze hier auch gerade, zitternd, wohlgemerkt, hab Angst vor jedem Wort, das meinen Mund verlässt, aber du bist mir wichtiger als dass ich mich von eben dieser Angst aufhalten lasse. Und vielleicht, vielleicht ist dir irgendwann auch jemand wichtig genug, für den du diese Angst überwinden kannst."

"Was soll das werden? Zitierst du gerade einen Liebesroman?"

"Haha, nicht wirklich. Es lag mir einfach auf der Zunge."

"Du bist dieser jemand jedenfalls nicht für mich."

"Und das ist okay."

"Schön."

"Geht's dir besser?"

"Nein."

"Kannst du schlafen?"

"Leg auf."

"...Gut, okay. Ich lege auf."

"Tu das."

"Gute Na-"

"Danke."

"Ist das wieder so ein Höflichkeitsdank?"

"Ich hoffe es."

"Du hoffst es?"

"Ja. U-und jetzt verpiss dich."

"Wieso zögerst du überhaupt?"

"Weil ich nicht will, dass du mich alleine lässt."

"Uh?"

"Oh mein Gott, ich hab's gesagt."

"Yeba..."

"Bitte nenn mich nicht so."

"Du bist wirklich unheimlich knuffig, weißt du?"

"Danke, denk ich mal."

"Heh."

"Und Moonbyul?"

"Ja?"

"..."

"Hallo?"

"Deine Stimme i-ist auch nicht total beschissen."

-» Anruf beendet.

memories «-» moonsun (cancelled)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt