Kapitel 01

375 10 0
                                    

Zara's Sicht

Ich bin nicht verrückt

Das war der einzige Satz, den ich in den letzten Monaten aussprach und überwiegend dachte. Ich saß auf einem der weißen Stühlen der Psychiatrie, wie jeden Mittag und starrte auf den Fernseher. Immer noch bin ich ein Thema der Nachrichten, meine Mutter saß in Talkshows und redete irgendein dämliches Zeug über mich.

''Ich weiß nicht, was in Zara's Kopf vorging. Ich hab meine Tochter nicht mehr erkannt. Ich habe keine Ahnung wie es ihr geht, ich darf sie nicht sehen.'' Immer kam das selbe aus dem Mund meiner Mutter. Sie saß jeden Tag in einer neuen Show und wurde interviewt. Es ist alles so wie es am Anfang war. Meine Mutter lügte und sie bekam mehr Aufmerksamkeit, während ich mehr und mehr von der Welt verachtet werde. 

''Sie fehlt mir aber ich kann nichts dagegen machen.'' wieder einer der Sätze, den meine Mutter immer und immer wieder in jeder Show sagt und dabei versucht sie zuweinen. 

Ich bin nicht verrückt.

Warum hielten mich alle für verrückt? Ich sitze hier wegen Lügen, die den Mund meiner Mutter verließen um Aufmerksamkeit zu bekommen. Meine Mutter hatte mich gegen die Öffentlichkeit eingetauscht. Sie hatte mein Leben versaut. Wenn ich hier raus kommen werde, wie soll ich dann leben? Ich bekomme sicherlich keinen Job, einen Freund schon gar nicht und Familie kann ich dann auch abharken.

''Sie ist verrückt geworden. Das war schrecklich mit anzusehen, wie die eigene Tochter auf einen los geht und das wo sie sich gerade versucht hat sich umzubringen.'' Nun tat meine Mutter wirklich so als würde sie heulen. Es war eine Lüge für was ich in diesem Irrenhaus festsitze. 

Ich bin nicht verrückt.

Immer wieder ging ich diesen Satz in meinem Kopf durch und sprach ihn leise aus. Mittlerweile guckten mich alle an und die Mitarbeiter der Psychiatrie flüsterten sich gegenseitig etwas zu, während sie mich beobachteten. Allison, eine der Mitarbeiter und die einzige mit der ich redete, lief auf mich zu. Mir liefen einige Tränen über die Wangen.

Ich bin nicht verrückt. 

Dieses mal flüsterte ich nicht sondern schrie den Satz unter Tränen. Ich stand auf und Allison griff nach meinem Arm.

''Shhhh, was ist los?'' fragte sie besorgt.

''Ich bin nicht verrückt. Was mache ich hier? Ich bin ohne Grund hier.'' Ich weinte und Allison umarmte mich.

''Ich weiß'' flüsterte sie in mein Ohr. Sie wusste was vorgefallen war, ich hatte ihr alles erzählt und sie war die einzige die mir glaubte. Sie nahm meine Hand und führte mich aus dem Aufenthaltsraum, der gefüllt mit Verrückten war. Wir gingen den etwas dunkleren Gang entlang und biegten rechts ab, dort am Ende des Ganges war mein Zimmer. Wir gingen zusammen in mein Zimmer und ich blieb an der Tür stehen. Immer wenn ich dieses Zimmer betrat musste ich mich nocheinmal umschauen. Weißes Bett, weißer Tisch, weißer Stuhl, weißer Schrank, indem sich weiße Kleidung in der einen Schrankhälfte befand und in der anderen meine normale Kleidung, die ich aber erst wieder tragen wurde, wenn ich mit Begleitung in den Garten des Irrenhauses durfte oder wenn ich wieder entlassen werde. Da mich aber niemand in diesem Knast für Durchgeknallte niemand besuchte und ich somit nicht in den Garten durfte, durfte ich auch nicht meine normale Kleidung tragen. Ich ging zu meinem Bett und setzte mich im Schneidersitz darauf. Allison schloß die Tür und setzte sich gegenüber von mir auf den Stuhl.

''Du hast die Bilder aufgehangen.'' stellte sie lächelnd fest und ich nickte, immer noch verheult. Ich drehte mich langsam um und betrachtete die Bilder die ich gestern aufgehangen hatte. Um sie aufhängen zu dürfen hatte ich mich ungefähr 30 Minuten mit der Leiterin gestritten, bis sie nachgelassen hatte.

Die Bilder hatte mir Allison vor ein paar Wochen geschenkt. Sie hatte ihr Handy den einen Tag mitgenommen und wir hatten Fotos zusammen gemacht. Kaum zu glauben aber ja, sie in ihrer Uniform und ich in meinem weißem Kittel. Wir hatten an dem Tag eine Menge Spaß. Leider hatten ein paar mitbekommen, dass Allison ihr Handy dabei hatte also musste sie es jetzt immer im Spind lassen. Ob ich Allison eine Freundin nennen konnte? Ich weiß es nicht, ich meine sie war sozusagen meine Aufsichtsperson und ich war für sie sicherlich nur eine Irre. Ich drehte  mich wieder zu Allison um, die mich lächelnd ansah.

''Wir bekommen dich hierraus. Wir müssen deine Geschichte irgendwie versuchen ans Tageslicht zubringen, damit du endlich normal leben kannst.'' Und dann sagte sie die vier Worte, die noch nie jemand zu mir gesagt hatte, da sie für 99,9% der Bevölkerung unglaubwürdig waren.

''Du bist nicht verrückt.'' 

Dark Secrets [One Direction FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt