Forever a part of me

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„Jo? Bist du das wirklich?“ Davids verblüffter Blick brachte mich unwillkürlich zum Lachen.

Ich wusste zwar, dass einige Zeit vergangen war, aber als ich David genauer betrachtete, wurde mir bewusst, wie lange wir uns nicht mehr gesehen hatten.

Aus dem kleinen, knochigen zwölfjährigen mit dem schwarzen Strubbelhaar, war ein großer, breitschulteriger, Mann geworden. Er war mindestens einen Kopf größer als ich und ich war schon nicht gerade klein. Sein Haar hatte er inzwischen auch zu bändigen gelernt. Ich musste zugeben, er sah echt umwerfend aus. Aber ich war sicher nicht die Einzige, die das dachte.

„Wer soll ich denn sonst sein?“, ich grinste.

„Irgendwas ist anders.“, er musterte mich „Ich hab's deine Haare!“

Ich wurde rot. Stimmt, er hatte meine neue Frisur ja noch nicht gesehen. Wie sollte er auch, er wohnte ja praktisch am anderen Ende der Welt.

„Ehm ja...ich hab...die falsche Farbe erwischt.“

Vor etwa zwei Monaten hatte ich die Idee, meine lange blond-braune Mähne dunkelbraun zu tönen.

Ich ging also in eine Drogerie, suchte mir eine Farbe aus dem Regal mit den Tönungen aus und schmierte sie mir noch am gleichen Abend in die Haare.

Es hatte richtig gut funktioniert und am nächsten Tag ging ich stolz mit meinen jetzt braunen Haaren in die Schule und bekam von allen Seiten gesagt, wie gut mir die Farbe doch stand.

Als allerdings nach drei Wochen, so lange sollte die Tönung halten, meine Haare immer noch dunkelbraun waren musste ich feststellen, dass irgendein Vollidiot anstatt der Tönungen echte Färbemittel in das Regal gestellt hatte.

Meine Mutter hatte dann die geniale Idee mit Bleichmittel auf meine Haare loszugehen.

Somit waren sie jetzt blond mit sehr hellen, fast weiß-blonden Strähnen.

Er lächelte. „Steht dir.“

Ich schaute mich suchend um, konnte aber außer David niemanden finden.

„Wo ist mein Dad? Er hat versprochen da zu sein!“

„Er sagt es tut ihm Leid und er hat dich ganz doll lieb, aber er musste heute unbedingt einem Freund, dem der letzte Sturm die ganze Hütte weggefegt hat helfen.“

„Na super! Da fliege ich schon extra vierzehn Stunden von Deutschland nach Hawaii und dann hat er mal wieder keine Zeit für mich. So TYPISCH!“

„Ich glaube es tut ihm wirklich Leid. Er sah richtig unglücklich aus. Außerdem, reiche ich den nicht auch?“ David klang richtig beleidigt, also beeilte ich mich zu antworten.

„Doch, doch! Nur ich hatte mich so auf ihn gefreut. Schließlich habe ich ihn ja schon seit ganzen fünf Jahre nicht mehr außerhalb von Skype gesehen.“ Ich schluckte und versuchte den Heulkrampf, der jetzt unweigerlich kommen würde zu unterdrücken. Ich wollte nicht, dass David mich so sah. Aber anscheinend kannte er mich immer noch so gut wie früher, denn er zog mich in seine Arme und streichelte mir über den Kopf so wie es mein Dad auch immer getan hatte, als ich noch klein war. Das fühlte sich so vertraut an, dass ich die Tränen nicht mehr aufhalten konnte. Ich fing an zu weinen und er hielt mich so lange fest bis es mir besser ging.

Als ich bemerkte wie nah wir uns waren, stieß ich ihn schnell weg. Ich hatte mir geschworen das nie wieder zuzulassen.

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