Gestalt

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Alleine ging ich um, im Wald,
da sah ich sie, eine Gestalt,
zwischen Bäumen und den Zweigen,
leichtfüßig auf Blättern steigen.

Ziellos wanderte sie dort,
und dann plötzlich war sie fort,
gepackt von Neugier und auch Angst,
hört' ich das Lied, welches du sangst,
in den Wald hinein; da ich folgt' dir.
Stein um Stein trieb mich die Gier,
zu sehen, was du willst zeigen mir.

Du führtest mich, immer weiter,
ich folgte dir, bedingungslos,
dann sah ich dich, du lächeltest heiter,
und deutest auf ein Mädchen,
das da saß an den Baum gelehnt,
mit einem kleinen ein Kind im Schoß.

Ich ging sachte nun heran,
keiner der beiden schien noch zu leben,
da wandte ich mich zu ihr um,
doch sie schien plötzlich fortgeblieben.

Alleine blieb ich da, mit diesen jungen Toten,
geschockt von Bildern, die sich boten,
durchschnitt'ne Kehlen, leer die Blicke,
um die Hälse führten Stricke.

Ich näherte mich langsam ihnen,
und zwischen all des Messers Striemen,
sah ich durch diese rohen Taten,
an ihrem Körper,
das schöne Gesicht jener Gestalt,
die ich zuvor traf im Wald.

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