Wassertanz

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Noahs Survivaltipp: Wenn du in einem neuen Haus wohnst, schau, dass du alles über die Gewohnheiten herausfindest. Vor allem beachte die einzelnen Uhrzeiten.    

Etwas kitzelte mich an der Nase und ich schoss auf, da ich plötzlich Niesen musste. Doch ich stiess mir den Kopf an etwas hartem, das auf einmal anfing vor sich hin zu brummen.  Perplex öffnete ich die Augen und sah geradewegs in ein Gesicht.  Ein schlafendes Gesicht. Ein schlafendes Gesicht eines Jungen. Ein schlafendes Gesicht eines Jungen namens Meo.  

Ich erschrak höllisch und auf einmal realisierte ich, dass ich auf einer Hollywoodschaukel lag und halb über mir Meo, der wieder tief und fest schlief. Oh mein Gott!  

Ich hatte die ganze Nacht neben einem Jungen verbracht! Einen, den ich noch nicht mal richtig kannte!    Doch ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich in diese Situation geraten bin. Je mehr ich mir den Kopf zerbrach, desto mehr begann ich mich unbehaglich zu fühlen. Denn wie gesagt, ich wusste weder ob Meo eine Freundin hat oder ob er eine in Aussicht hatte, geschweige denn, warum er immer noch hier war! Irgendwie bekam ich so langsam Panik und ich wollte nur so schnell wie möglich diesen Körper von mir hinunter bringen, denn langsam kam ich mir richtig bedrängt vor und konnte kaum mehr Atmen. Doch einfacher gesagt als getan, denn es stellte sich heraus, dass Meo um einiges schwerer war, als er aussah.  

Langsam rollte ich ihn von mir weg, doch kaum, als ich es schon fast geschafft hatte, schlang er seine Arme um mich und zog min an ihn. Ich erschrak so dermassen, dass ich aufquikte und einen Hüpfer machte und wir dass beide, ich auf ihm, im noch taufrischen Gras landeten.  

Und dann, oh welch Überraschung, Meo wachte auf. Da ich immer noch halb gelähmt von dem Fallen und der Tatsache, das ich gerade auf Meos Körper lag, wie versteinert war, Berührten seine Wimpern meine Wangen. Sie hinterliessen ein kribbelndes Gefühl.   

Und schon ermahnte ich meine Hormone: Wehe ich würde mich jetzt in Romeo verlieben, das würde das grösste Desaster aller Zeiten ergeben! Ausserdem ist er ja auch ein ziemlicher Snob…  

Er grinste mich schelmisch an, sprang auf und ich landete schmerzhaft auf meinem Hintern im Gras. Ich kreischte auf, den jetzt tat mir mein Allerwertester höllisch weh.   

„Guten Morgen Noah. Gut geschlafen?“ Meo zwinkerte mir zu. „Also ich schlief herrlich, hatte auch eine super Unterlage…“

Finster starrte ich ihn an. Wollte er mir etwa gerade sagen, dass ich Fett bin?!  

„Nein, Noah. Bist du nicht! du bist äh ....“  

Ich schlug mir mit hochrotem Kopf, die Hand vor den Mund. Hatte ich das jetzt etwa laut gesagt?! Und was war ich? In einem solchen Zustand hatte ich Meo nochnie gesehen, so richtig aus der Fassung geraten, stotternd. Ich wollte nicht, dass dies peinlich wird für ihn und so wollte ich die Situation etwas auflockern.  

„Ach egal Meo, papperlapapp ich habe einfach nur vor mich hingeredet. Willst du vielleicht etwas essen? Es ist noch sehr früh am Morgen, sorry dass ich dich aufgeweckt habe!“ fiel ich ihm ins Wort.

So beschlossen wir, erstmals in die Küche zu gehen um den Kühlschrank nächer unter die Lupe zu nehmen. Das Resultat hielt sich in grenzen, wir hatten genau eine Milchpackung, Aufbackbrötchen, und einen halben Liter Orangensaft. Das würde kein gesundes, ausgewogenes Frühstück ergeben und so beschlossen wir, einige Sachen bei Meo zu holen.   

Ich trug gerade die Teller und das Besteck auf einem Tablett in den Garten, da wir beschlossen hatten, draussen zu essen, als Meo über den Zaun sprang. Er war beladen mit Essen und schnell stellte ich mein Tablett auf den Tisch ab und half ihm. Er schenkte mir ein Lächeln und ich streckte ihm als Dank die Zunge heraus. Wie ein kleines Kind.  

Noah - mein Leben & IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt