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Ich bückte mich hinter einen Busch und lauschte aufmerksam, bis ich keine Schritte mehr hörte und trat hervor. Sie waren weg, nur ein erschöpftes kleines etwas lag wenige Meter vor mir  im Regen. Ich ging vorsichtig auf das Geschöpf zu und da erkannte ich, was es war. Es war ein kleiner Wolf! Der Wolf hatte eine kleine Wunde an der rechten Schulter und wimmerte kläglich. Ich wollte ihn zurück lassen, doch ich konnte nicht. Ich hob das kleine Ding auf und trug es zu meinem Unterschlupf. Ich wollte es gerade auf einen kleinen gepolsterten Hocker legen, als ich wieder Schritte und Hufen hörte. Sie kamen in meine Richtung. Zwar wusste ich, dass sie noch ein bisschen Abstand hatten, doch durch mein super Gehör konnte ich sie genau hören. Sie kamen rasch näher und ich dachte schon, dass sie meine Höhle gefunden hatten, da sie ein kleines bisschen langsamer wurden. Doch sie ritten schlussendlich an mir vorbei. Anscheinend hatten sie doch nicht den zu großen Dachsbau entdeckt, welchen ich mir als Wohnung eingerichtet hatte, entdeckt. Es war mühselig gewesen, doch am Schluss hatte es sich gelohnt.

Ich hatte ein kleines Wohnzimmer, eine Küche und ein Schlafzimmer. Mein Bett bestand aus Ästen und zusammengenähten Klamotten. Meine Decke und mein Kissen bestanden ebenfalls aus alten Klamotten und Vogelfedern. Ich brachte meinen Wolf jedoch in mein Schlafzimmer, da der kleine Hocker wohl oder übel nicht groß genug für den kleinen Racker war. Ich holte Verbandzeug und säuberte als erstes die Wunde, dann verband ich sie. Er jaulte kläglich, doch danach leckte er mir vor Dankbarkeit quer übers Gesicht. Zum ersten Mal seit Jahren lachte ich wieder richtig. Ich lief aus meiner Höhle hinaus und wollte ein paar Zweige holen, mit denen ich meinem Besuch ein kleines Körbchen machen konnte. Doch ich wurde aufgehalten. Eine Hirschkuh stand auf einer Lichtung und fraß gemütlich. Mein Schatten wurde immer kleiner und ein leises Knurren entsprang meiner Kehle. In einer Höchstgeschwindigkeit,  welche sowohl für einen Menschen, noch für einen Wolf natürlich war, rannte ich auf das Viech los und rammte meine Reißzähne in das saftige Fleisch. Das Blut gelangte in meine Adern und ich spürte, wie ich stärker wurde.

Mate of a werewolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt