Hätte ich gewusst was auf mich heute zukommt dann hätte ich wohl meinen Wecker gegen die Wand gepfeffert und mir nicht sehr viel aus der unendlich langen Ansage meiner Máma gemacht. Aber da ich ja noch nicht wusste das mich meine Vergangenheit heute wortwörtlich einholt stand ich brav wie ich doch bin auf und führte meine Morgenroutine durch die daraus bestand mich zu schminken und mein heutiges Outfit anzuziehen welches aus einer schwarzen Skinnyjeans, einem hellblauen engen Jeanshemd und meinen converse bestand. Wir waren nicht die reichsten und lebten in einem Viertel das genau neben dem der Mexikaner lag. Unsere Situation hätte sich vielleicht sogar verbessert und wir hätten ein bisschen mehr Geld aber da mein padre vor einem halben Jahr gestorben ist hat sich diese Chance auch schon wieder in Luft aufgelöst. Doch meiner Mamá und mir machte das nichts aus, wir waren auch in diesen dunklen Zeiten immer noch glücklich. Mit guter Stimmung machte ich mich also auf zum Frühstück welches meine Mamá schon vorbereitet hatte.
Aus dem Bad hörte man leises plätschern was bedeutete das sie sich wohl gerade duschte und sich fertigmachte. Da ich aufgegessen hatte machte ich mich also auf den Weg in die Schule, natürlich nicht ohne vorher noch ein "Te amo mamá hasta esta noche " ins Bad zu rufen. Als ich unser Stiegenhaus betrat schlug mir sofort der Gestank von Alkohol, Drogen und Nikotin in die Nase. Ehrlich gesagt konnte ich die Leute die ihre Erlösung im Alkohol oder in den Drogen suchten sogar verstehen, ich meine wie sollten sie sonst mit ihren Ängsten und Gefühlen fertig werden. Es war irgendwo verständlich denn wenn dich jede Woche die familia de sangre besuchen kommt und ihr Geld haben wollte würden sogar diese weißen gringos zittern die sich ja für so unbesiegbar hielten.
Dabei hatten sie keine Ahnung wie es war wenn man um sein überleben kämpfen musste und jeden Abend einen andere Kriminelle Sache bevorstand die du erfüllen musst damit sie dir und deiner Familie nichts antuen. Ich weis nicht wie Mamá es geschafft hatte das sie uns in Ruhe lassen und wir mit diesen ganzen Machenschaften nichts zu tun hatten, aber wenn ich ehrlich bin war ich einfach nur heilfroh darüber das wir unser Leben lebten und sich die familia de sangre einen dreck um uns scherte.
Als ich endlich aus dem stickigen Altbau heraus in die frische Frühlingsluft trat durchfloss mein Herz sofort ein Glücksgefühl, ich konnte endlich weg von hier und für ein paar Stunden eine normale 16 Jährige Schülerin sein die ihr Leben genießt und mit ihren besten Freundinnen tuschelt oder sich für die neueste Party von einem dieser gringos fertigmachte.
Aber leider traf letzteres eher nicht auf mich und meine Freundinnen zu. Denn Beth's Mutter war genauso arm wie meine und wohnte mit ihrer Tochter auch nur 5 Blocks entfernt. Beth und ihre Familie kamen aus Afrika. Leider bietet das den Menschen auf meiner Schule nur noch mehr Grund uns zu verachten. Denn wer wollte schon mit einer Latina und einer Afrikanerin befreundet sein? Richtig aus meiner Schule niemand außer Hope, Hope war lesbisch und dafür hatten die Schüler genauso wenig Verständnis wie für mich und Beth. Also kam es so und das Schicksal brachte uns zusammen und seit damals sind wir unzertrennlich.
Ich stieg also in den überfüllten Bus ein und hielt sogleich Ausschau nach einem kleinen Lockenkopf und einer großen kurzhaarigen Schönheit welche sich meine besten Freundinnen nannten. Leider entdeckte ich sie erst zu spät und musste mich wohl oder übel vorne hinsetzen wenn ich nicht wollte das ich gleich auf meinem überausprallen Hintern fiel und nein das wollte ich wirklich nicht. Also setzte ich mich ganz brav und folgsam hin und verfluchte den Busfahrer im stillen dem es ganz egal zu sein schien ob wir umfallen oder sonst was weis Gott machten.
Nach einer fünfzehn minütigen Horrorfahrt kam ich endlich bei meiner Schule an und suchte sogleich meine zwei Freundinnen welche ich auch sofort fand da sie sich neben mich stellten und wir uns zusammen auf zur ersten Stunde machten. Auf dem Weg dorthin erfuhr ich dass wir jetzt Mathematik bei unserem Klassenlehrer hatten und anscheinend irgendwas spannendes besprechen mussten.Mister Black war wie sonst immer gut gelaunt und ich freute mich jetzt schon auf diese Stunde. Doch zu meinem enttäuschen beschäftigen wir uns nicht lange mit Gleichungen da wir von lauten Motorrad Geräuschen gestört wurden. Wie von der Tarantel gestochen sprang unser Mathematik Professor auf und verkündete uns das unsere neuen Schüler wohl angekommen seien und wir uns jetzt ja benehmen sollten da es sich angeblich um Schüler einer abgebrannten Schule welche auch in Texas stand handelte. Ich bekam sofort ein mulmiges Gefühl denn die einzige Schule die in letzter Zeit abbrannte war die der Mexikaner und sollte ich mich in diesem Fall wirklich nicht irren wäre es wohl angebracht ein mehr als mulmiges Bauchgefühl zu haben. Denn die Mexikaner würden mich sofort erkennen und wahrscheinlich zu meinem Pech auch noch auf spanisch ansprechen und mich fragen was ich denn hier zu suchen hatte und warum ich nicht auf der anderen Seite zur Schule ging. Dabei hatte ich mir geschworen niemanden darüber eine Auskunft zu geben da sich mein Papá das so gewünscht hatte. Und ich es niemals übers Herz bringen würde seinen letzen Wunsch nicht zu erfüllen. Aber andererseits lachte ich mich innerlich selber aus, ich musste ihnen ja einfach keine Antwort geben oder sie einfach ignorieren. Ja das würde ich wahrscheinlich einfach durchziehen. Ich würde mich einfach auf mich konzentrieren und mein Zeugniss auch noch von der letzten Zwei in Kunst erlösen. Doch der Plan welchen ich noch vor einer Minute im Kopf hatte verschwand sogleich wie es an der Tür klopfte, und mein Lehrer uns auch zu allem Überfluss noch dazu aufforderte aufzustehen um sie alle herzlich in Empfang zu nehmen.
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Hey ihr lieben ich hoffe euch gefällt mein erstes Kapitel.
Naja falls Verständnis Fehler oder Rechtschreibfehler auffallen sollten bitte ich euch mich darauf hinzuweisen!
Kommentiert doch wenn Ihr Lust habt und schreibt mir eure ehrliche Meinung zu dem Kapitel damit ich auch weis ob ich noch weiter uploaded soll;)
Ich liebe euch alle machts gut 😊 ❤️🌟padre - Vater
Mamá - Mama
Papá - Papa
familia de sangre - Bluts Familie ( diesen Namen habe ich mir ausgedacht dh. diese Gang existiert nicht!!)
"Te amo mamá hasta esta noche " - Ich liebe dich Mama bis heute Abend
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Presos
General FictionAngst - die meisten Menschen haben keine Ahnung wie es ist tagtäglich Angst um sein Leben und das Leben seiner geliebten Menschen zu haben Taucht ein in eine euch vielleicht völlig fremde und falsche Welt, die so nah scheint aber doch so fern ist. ...