Der Hunger zerfraß mich. Er ließ die Welt vor meinen Augen verschwimmen und ich torkelte wie eine betrunkene zur Tür. Ich krümmte mich unter den starken Schmerzen. Sie höhlten mich mich von Innen aus und hüllten mich ein.
Ich vergaß fast zu atmen, was mir hier drinnen sowieso unmöglich vorkam.Ich streckte meine Hand nach der Türklinke aus, die ich irgendwo im Nebel aus Farben und Schmerzen erahnen konnte. Beim ersten Versuch, sie zu ergreifen, gaben meine Beine plötzlich den Schmerzen nach und ich sank in die Knie. Irgendwo in meinem Hinterkopf spürte ich dumpfe Schmerzen, aber es war zu anstrengend, darüber nachzudenken, woher sie kommen könnten.
Ich erspürte die Türklinke ein zweites mal. Mit zittrigen Fingern klammerte ich mich daran fest, als wäre sie die Erlösung von allen Schmerzen und vor allem von dem brennenden Hunger, der in meinem Innern wütete. Ich merkte unterbewusst, dass sich meine Hand verkrampft hatte, so fest hielt ich die Türklinke umschlossen. Mit einem letzten Überbleibsel an Kraft drückte ich die Klinke nach unten und stieß die Tür auf. Jetzt konnte ich nur noch auf den rettenden Regen warten.
Das erste, was ich bewusst wahrnahm, war ein sanftes Rauschen der Blätter und ein leichtes prasseln, was mich umgab und alle anderen Geräusche auf eine angenehme Art dämpfte. Mit geschlossenen Augen sog ich die frisch-feuchte Luft ein und lies mich von ihr durchfluten. Sie spülte die letzten Erinnerungen meines Körpers an den Schmerz weg, der vor kurzem jeden Nerv von mir beherrscht hatte, und stimmte mich ausgelassen. Mit jeder weiteren Sekunde, die ich hier im Regen saß, kehrten meine Lebensgeister zurück
und frische Energie durchströmte mich.Ich sah mich neugierig um. Auf dem Weg zu diesem Häuschen war ich so sehr damit beschäftigt gewesen, meinen Hunger unter Kontrolle zu halten, dass ich gar nicht auf den Weg oder die Umgebung geachtet hatte.
Am Wegesrand standen ein paar Laubbäume und der Weg selbst war sandig.Nach einer Weile fühlte ich mich endlich wieder kräftig genug, um meine Reise fortzusetzen. Barfuß lief ich über den Sandweg, der sich während des immer heftiger werdenden Regens langsam in eine Schlammgrube verwandelte.
Die Erde war schon ein merkwürdiger Planet. Ich war darauf vorbereitet gewesen, dass die Erde viel trockener als Alea war, aber ich hatte nicht gedacht, dass es hier so wenige Tümpel,Flüsse oder Quellen gab. Auch regnete es hier viel zu selten.
Seit dem Anfang meiner Reise vom Portal zu dem Fluss, an den ich gebunden war, hatte es, den jetzigen Niederschlag mit ein berechnet, genau zweimal geregnet. Und ich hatte erst einen kleinen See auf meinem Weg gefunden. Kein Wunder, dass mein Hunger so groß gewesen war. Ich hatte seit etwa einer Woche keinen Tropfen Wasser mehr gesehen und wäre deswegen fast ausgetrocknet.Immerhin benötigte ich keine Menschennahrung. Genau genommen hatte ich meinen Mund nur, um zu sprechen oder zu singen, denn menschliche Nahrung vertrug ich nicht. Das Wasser, das auf mich niederprasselte und meine Energie Tropfen für Tropfen wachsen lies, reichte mir völlig aus.
Laut meiner Karte hatte ich bis zu dem mir zugewiesenen Fluss noch eine zweitägige Wanderung vor mir.
Ich sollte von diesem Schauer genügend Energie bekommen haben, um bis dorthin mit Leichtigkeit durchzuhalten.In der Ferne hörte ich donnergrollen.
Wetterleuchten blitzen am sich plötzlich verdunkelnden Himmel auf
und boten ein wunderschönes Naturschauspiel. Ich legte mich auf eine kleine Wiese am Wegesrand, vergrub meine nackten Zehen im feuchten Gras und genoss einen Anblick, der jeden Mensch zurück in sein sicheres Haus treiben würde.
Ich lies mich vom prasseln des Regens einnehmen und blendete alles andere aus. Der pfeifende Wind verstummte, obwohl ich ihn immer noch sehr gut spüren konnte. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Die Geräusche hörten sich an wie auf Alea und für diesen Augenblick fühlte ich mich heimisch. Das Geräusch eines sich nährenden Donners rissen mich aus der Trance des regengeplätschers. Ich fühlte mich so stark und frei wie schon lange nicht mehr und begann zum Lied des Gewitters zu tanzen.So, dass ist das erste Kapitel, ich hoffe euch hat es gefallen. Wie gesagt, schreibt mir Verbesserungsvorschläge oder Rückmeldungen doch einfach in die Kommentare oder per PN. Und ja, danke fürs lesen❤
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Das Geheimnis der Welten (Pausiert)
FantasyPhiline ist ein Elementargeist. Um genau zu sein, eine Najade. Najaden sind Quell-oder Flussnymphen. Die Heimat aller Elementargeister ist der paradiesähnliche Planet Alea. Für ihre Lebensaufgabe werden Elementargeister durch Portale auf einen der...