Endlich war ich da! Vor mir wand sich ein wunderschöner Fluss, der im Licht der Sonne funkelte, seinen Weg durch ein weites Tal.
Schnell lief ich den Hügel, von dem aus ich eben noch die Aussicht genossen hatte, herunter. Mit jedem Schritt wurde ich schneller, bis die Landschaft um mich herum zu einem grünen Farbstreifen verschwamm. Meine braunen Haare flatterten hinter mir her und die Geschwindigkeit verursachte ein Rauschen in meinen Ohren.
Im Tal angekommen, sah ich mich staunend um. Bäume standen dicht beieinander, sodass nur wenige Sonnenstrahlen das Blätterdach durchbrachen. Der erdige Waldboden dämpfte die Geräusche meiner Schritte und eine angenehme Stille umhüllte mich. Vor mir jagte ein verschrecktes Eichhörnchen davon und verschwand im Dickicht. Es war einer der wenigen von der Menschheit unberührt gebliebenen Orte. Eine Magie haftete ihm an, der auch ich mich nicht entziehen konnte.
Abrupt musste ich abbremsen, weil der Wald einfach abbrach und der Fluss zwischen den Bäumen dahinplätscherte. Er hatte eine schöne blaue Farbe, die dem blau meiner blau-grünen Augen ähnelte
(Augenfarbe wie auf dem Cover)Ich zögerte einen Moment, ehe ich dem Fluss meinen Rücken zukehrte, meine Augen schloss und mich einfach fallen lies. Während des Falls fürchtete ich eine Millisekunde, es würde nicht klappen, doch immerhin wurde ich nicht umsonst drei Jahrzehnte lang auf diese Aufgabe vorbereitet. Ich sprach den bindenden Schwur mit traumwandlerischer Sicherheit und trotzdem schnell genug, dass sich mein menschlicher Körper bei Berührung mit dem Wasser sofort in kleine, leuchtend helle Partikel auflöste, die langsam Richtung Himmel schwebten.
Es dauerte eine Weile, die vielen Eindrücke und Empfindungen zu verarbeiten, die gerade auf mich einströmten. Mein Geist und meine Seele waren von nun an untrennbar mit dem Fluss verbunden. Ich spürte alles was er spürte, ich hörte alles was er hörte, und ich erlebte alles was er erlebte. Sobald ich an Land ging, würde ich meine menschliche Gestalt wiedererlangen und konnte so unbehelligt umherwandern. Ich durfte mich nur nicht zu weit entfernen von meinem Fluss, denn ich musste immer zur Stelle sein, falls was passierte.
Meine Aufgabe war es, den Fluss, also indirekt auch mich, da ich an ihn gebunden war, vor den Menschen zu beschützen, was nur mit meiner menschlichen Gestalt funktionierte, und gleichzeitig Menschen zu retten, die in den Fluss fielen. Wenn ich meine Aufgabe gut machte, durfte ich in 700- 900 Jahren, je nachdem wie schnell mich das Klima des ausgewählten Planetens „verbrauchte", zurück nach Alea kehren. Dort würde ich dann endlich zu den Wächtern gehören, die über ein ihnen zugeteiltes Stück Natur in Alea wachten. Ich würde meine restlichen 9000 Jahre Lebenszeit auf Alea, auch genannt „Paradies" verbringen. Dort war die Natur reiner und schöner als irgendwo sonst, denn es gab dort keine Kreaturen, die die Natur belasteten, sondern nur solche, die die Natur pflegten. Es war wirklich paradiesisch schön in so einer Gegend zu wohnen, denn dort musste man sich einfach rundum wohl fühlen.
Ich war nun Wasser und das Wasser war nun auch ein Teil von mir.
Ich war erfüllt von grenzenloser Energie, die das Wasser mir gab.
Da ich im Moment nichts zu tun hatte, lies ich kleine Wellen aufsteigen und verursachte hier und dort einen kleinen Strudel. Ich „sah" mich im Fluss um, oder vielmehr erspürte ich alles. Hier und dort schlängelten sich ein paar Fische vorbei, dort wähnte ich eine Stromschnelle, von der ich mich treiben lies. Geschickt wich ich mit meinem Geist den Steinbrocken, die aus dem Wasser ragten und mit feuchten Moos überzogen waren, aus, obwohl keine Notwendigkeit bestand, hatte ich im Augenblick doch keinen menschlichen Körper.Aus dem Wasser formte ich mir die ungefähren Gesichtszüge eines Kopfes und verharrte mit diesem an Ort und Stelle, während das Wasser weiterhin an mir vorbeirauschte. Ich wollte die Umgebung kennenlernen um mich im Tal besser zurechtzufinden.
Zwischen den Bäumen entdeckte ich plötzlich eine Gestalt, die so verschwommen war, dass ich einen Augenblick lang dachte, ich hätte sie mir nur eingebildet. Die Sonnenstrahlen schienen durch die Gestalt hindurch, was sie wie eine Illusion erscheinen lies. Doch auf einmal drehte sich die Gestalt um und zerfaserte, während im Dickicht des Waldes verschwand, in Nebelschlieren...
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Das Geheimnis der Welten (Pausiert)
FantasyPhiline ist ein Elementargeist. Um genau zu sein, eine Najade. Najaden sind Quell-oder Flussnymphen. Die Heimat aller Elementargeister ist der paradiesähnliche Planet Alea. Für ihre Lebensaufgabe werden Elementargeister durch Portale auf einen der...