Hallo...

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Hey ihr Menschis da draußen^^ hier ist das erste Kapitel von Till I die und ich hoffe ihr habt Spaß am Lesen. Es gilt, wie in den darauffolgenden Kapiteln auch, wer schwache Nerven hat oder Angst hat dass es ihm danach schlecht geht, sollte die FF nicht lesen, da es um Tod, Selbstverletzung, Magersucht, Depressionen und Suizid geht. :-) aber dennoch für die die sich trauen, habt Spaß

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Es war nicht gerade ein schöner Tag, es war düster und dunkel und es drohte schon seit Stunden zu regnen. Ich saß müde in meinem Zimmer und hatte die letzten Sachen in meinen Koffer geschmissen. Ich hatte echt null Bock drauf. Ich wollte hier nicht weg, aber ich musste. Ich wusste, es gab so keinen Ausweg. Die Musik lief leise im Hintergrund und ich trauerte langsam vor mich hin. Und meine Arme brannten, oder besser gesagt, sie bluteten. Auf meinem Gesicht lag ein kleines Lächeln und meine Augen wanderten über mein Bett direkt zu einer Klinge und dann weiter über mein Bett. Es war an vielen Stellen rot, da ich das Blut nicht mehr nicht aufhalten konnte. Es floss einfach gnadenlos meinen Arm hinunter. „Ich will keine Trauerreden, ich will keine Tränen sehn, kein Chor der Halleluja singt“, ich atmete tief durch und viele kleine Tränen rannen mir die Wangen hinunter. „Ich will dass ihr feiert, ich will, dass ihr tanzt, mit 'nem Lächelndenblick und 'nem Drink in der Hand, 'nen Heißluftballon, auf dem riesen groß steht: Das Leben ist schön, auch wenn es vergeht.“
Ich verstummte. Meine Mom blickte traurig ins Zimmer und sah mir tief in die Augen. Einen Moment lang war es still, bis ich zu Lachen anfing, aber augenblicklich auch zu heulen. Mir tropften die ersten Bluttropfen auf den Boden und mein Blick wanderte hinunter. Ich hatte ihr so oft gesagt, ich würde es nicht mehr tun, ich hatte ihr gesagt, ich würde es lassen und jetzt fand sie mich so auf. „Es tut mir leid“, flüsterte ich, während ich langsam auf den Boden sank und mir immer mehr Tränen hinunter flossen. Mein Herz blutete mit, meine Seele starb innerlich und ich bekam immer mehr Kopfweh. Abby sah mich ein paar Sekunden, leidend an und ging dann vorsichtig zu mir und kniete sich vor mich. „Hey, nicht weinen“, sanft nahm sie mich liebevoll in den Arm und wischte mir die Tränen weg. Wir sahen uns unendlich viele Sekunden an, bis sie mir auf half und wie schon zu oft, meine Arme komplett verband. Sie fragte nicht viel nach, sie hielt mich einfach im Arm und verband sie mir. Sie wischte das Blut mit einem desinfizierten Tuch ab. Augenblicklich verzog ich schmerzhaft mein Gesicht und rümpfte die Nase, obwohl ich es nicht wollte. „Es wird gleich besser“, sie nahm meine beiden Hände hinunter und umarmte mich einfach weiter. „Kommst du mich besuchen?“, fragte ich leise und in großer Hoffnung. Meine Mom nickte, „Sicher doch, wie könnte ich das nicht“, sie knuddelte mich immer mehr. Ich würde das alles hier vermissen. Mein Zimmer, mein Bett, meine Matratze, in der ich so oft mit meinem Dad lag. Wo auch meine Mom immer kam. Wir hatten so viele Stunden zu dritt im Bett verbracht und sie hatten mir zugehört. Und oft hatten sich beide im Schlaf einfach zu mir gelegt. Ihre Hand strich mir ein paar Haarsträhnen auf dem Gesicht und es war komplett still. Ihre Augen musterten mich und ich hatte meine einfach nur geschlossen und genoss die letzte Zeit mit ihr.
Nach einiger Zeit löste sie sich und stand wortlos auf. Ich sah ihr nach und lächelte und musterte meine Arme. Grinsend und mit Tränen in den Augen nahm ich einen schwarzen Stift und überlegte einige Zeit kritisch herum. Und dann schrieb ich auf den Arm ein einfaches Mom hinauf und legte den Stift dann vorsichtig wieder weg. Meine Mom kam ein paar Augenblicke später wieder und sie hatte eine Bürste in der Hand und setzte sich auf einen Stuhl hinter mich und strich mir meine Haare nach hinten. Ich hatte jetzt nicht so lange Haare, aber sie waren lang genug für einfache Frisuren. Sie frisierte mir die Haare und fing dann an, mir die Haare zu einem französischen Zopf zu binden. Ich drehte mich kurz um und nahm sie in den Arm und setzte mich dann wieder und ließ sie machen. „Weißt du? Ich bin stolz auf dich. Ich weiß wir haben oft gestritten, ich will dich da nicht hinschicken, aber du weißt es ist die letzte Chance. Ich glaub an dich, du kämpfst dich da durch. Du wirst es schaffen Kleine. Jake wäre auch stolz auf dich“, ihre Stimme beruhigte mich innerlich, sie war einfach so sanft und vertraut. „Mom?“, fragte ich dann vorsichtig, als ich mir sicher war, dass meine Stimme fest war. Auch drehte ich mich langsam um. „Ja, was ist denn Clarke?“ Ich umarte sie einfach wortlos und drückte mich an sie. „Nichts, hatte nur eine Umarmung nötig“, ich löste mich dann wieder und sah ihr in die Augen. „So, essen wir noch was? Bist du schon fertig mit einpacken?“
Ich lächelte, „Essen klingt gut, ja ich bin fertig, aber du kannst es ja gern noch mal alles ordnen, ist chaotisch“, ich musste leise kichern. „Na komm, wir gehen erstmal Essen und dann noch hoch. Ich bring dich auch hin und bleib bei der Aufnahme noch da und dann sehen wir uns wieder in zwei Tagen“, man erkannte den Schmerz in den Augen. „Ich halte dich am laufenden, immer wenn ich ein Handy hab“, meinte ich als ich hinunter ging, allerdings jegliche Bewegung mit meinen Armen mied, weil es echt verdammt weh tat. Aber es war besser als vorher. „Warte“, sie hielt mich auf und kam etwas später mit mehr Verband wieder, „Nur damit es dicker eingepackt ist“, sie band ihn mir liebevoll um meine Unterarme und schrieb extra auf den Verband ein Don´t give up und ich musste lächeln.
Sie hatte sogar gekocht und es gab Nudelauflauf. Ich nahm vorsichtig zwei Teller und gab uns wortlos etwas drauf, während sie den Salat auf den Tisch stellte und uns beide etwas zu Trinken brachte. Ich hatte schon Probleme die Teller zu tragen, weshalb sie mir einen abnahm und sich dann setzte. Ich setzte mich gegenüber und hatte sie somit gut im Blickfeld. Mom begann sofort zu Essen, während ich erstmal überlegte, ob ich essen sollte. Ich hatte echt großen Hunger, aber anderseits machte mich die Aufregung innerlich fertig und mir war leucht schlecht. „Komm, iss auch etwas“, meinte meine Mom dann und sah mich aufmunternd an, dass ich letztendlich auch zu Essen begann. „Ich geh jetzt noch schnell duschen, dann können wir los okay?“, meinte ich dann niedergeschlagen und leise. Sie nickte nur. „Nur keinen Stress, wir fahren noch am Friedhof vorbei und stellen den Engel hin und dann fahren wir in die Anstalt“, sie lächelte, aber murmelte es dennoch mehr. Klar, ich würde es überleben, aber anderseits machte mir die Anstalt auch Angst. Es sah dort eigentlich ganz schön aus, es war bunt gestrichen und die Wände wurden von den Patienten angemalt. Das war auch das einzige worauf ich mich freute, auf das Zeichnen. Ich hatte schon als kleines Kind angefangen zu zeichnen und es war bis jetzt mein größtes Hobby. Ich hatte nach dem Tod von meinem Vater, viel gezeichnet. Stundenlang saß ich in meinem Zimmer und färbte Blätter bunt ein, während die Musik im Hintergrund lief. Einige Zeit lang hatte diese Ablenkung auch geholfen, doch dann wurde auch das nutzlos und ich Griff zur Klinge. Ich hatte mich vor ein paar Jahren schon ein paar Mal selbst verletzt, allerdings hatten mir meine Eltern dabei helfen können. Ich war einige Male beim Psychologen und verbrachte viel Zeit draußen und mit Freunden. Ging Reiten. Meine Eltern waren damals geschockt gewesen, sie hatten sich riesen Vorwürfe gemacht, warum sie es nicht gemerkt hatten. Mir ging es dadurch nicht besser und ich hatte eine Zeit lang aus Angst auch die Schule gemieden und meine Eltern und hatte bei Freunden gewohnt. Ich hatte zwei beste Freunde. Raven und Harper. Wir kannten uns schon seit Kindertagen und waren durch dick und dünn gegangen. Hatten uns alles erzählt und die Zeit genossen, doch das ganze änderte sich. Ich war nun in der Zehnten und das ganze geschah in der Achten. Harper und ich hatten eine riesen Streit. Wir waren zu dritt auf Klassenfahrt und in dieser einen Woche geschah ein schlimmer Unfall. Harper, Raven und ich waren auf einer Kreuzung und hatten geredet und plötzlich kam ein irregewordener Mann in seinem Auto und hatte uns angefahren. Während Harper und ich noch mit ein paar Prellungen und Schnittwunden davon kamen, lag Raven ein paar Wochen im Koma und konnte seit dem nicht mehr laufen. Sie hatte eine Nervenschädigung im Bein und lief nun mit Krücken herum. Harper hatte von Anfang an mir die Schuld gegeben und gesagt ich hätte kein Recht auf ein Leben. Danach war sie aus meinem Leben verschwunden und Raven und ich blieben über. Ich saß fast täglich bei ihr am Bett und hatte mit ihr geredet und war die ersten Schritte mit ihr gegangen. Sie weinte vor Freunde, aber auch unsere Wege trennten sich. Sie ging für einige Zeit in eine Reha Klinik und ich hatte weiter Schule. Hin und wieder hatten wir noch die Zeit uns zu treffen, aber sonst ging ich größten Teils allein durch die Welt. Ja meine Mom war noch für mich da. Sie war aber auch nicht oft da. Sie stand auf und fuhr ins Krankenhaus, bevor ich sie überhaupt sah und kam am Abend, nachdem ich schon gegessen hatte und im Bett lag. Wir hatten kaum Zeit miteinander. Meistens nur den Sonntag, wo sie mir beim Lernen half oder wir hinaus gingen für einen Schneemann im Winter. Aber das war alles Vergangenheit.
Langsam stand ich also nun auf und trug meinen Teller in die Küche und sah Abby noch mal an und gings ins Bad. Ich hatte mir zum Anziehen einen schwarzen Pulli an, auf dem ein kleiner Waschbär oben war und eine dunkelblaue Hose geholt und stand nun da. Langsam zwang ich mich aus allen Klamotten und machte langsam die Verbände ab. Es hatte aufgehört zu bluten, außer ein Schnitt. Ich würde mir denn Klammerpflaster holen und dann würde das schon gehen. Diese Dinger halfen nämlich wirklich gut. Ich machte also langsam meine Haare nass und wieder rannen mir die Tränen hinunter. „Sucht die schönsten Kleider aus, und kommt in den hellsten Farben, wie tausend Lichter in der Nacht. Jeden einzelnen von euch, werd ich immer bei mir tragen, auch wenn ich euch irgendwann verlass“, sang ich vor mich hin und stellte mir meinen eigenen Tod vor, wie schon so oft davor. Allerdings tat es mir dieses Mal weniger weh. Es machte mich nicht so fertig. Wir hatten das Bad damals bunt angemalt. Es gab ursprünglich nur hellblaue Fliesen aber aus Langeweile, hatten wir die Fliesen angemalt. Nun gab es auf der Wand verteilt bunte Fliesen und auf manchen anderen waren Zeichnungen oben. Sonst war das Bad eigentlich ziemlich Langweilig. Ich hatte einen Schrank und meine Mutter hatte einen, wo unsere ganzen Sachen drinnen standen, wobei meines wesentlich voller und unordentlicher war. Es verging wieder einiges an Zeit und ich stieg hinaus und zog mich an. „Mom?“, fragte ich durchs ganze Haus vorsichtig. „Ja Clarke?“, kam es ein paar Sekunden später zurück und meine Mom kam mir entgegen. „Kannst du dir das mal anschauen? Es hört nicht auf zu bluten“, gab ich bedrückt zu und sie nickte und nahm meinen Arm und ihre Augen wanderten hinüber und dann zog sie mich wieder in ihr Büro und klebte mir ein Klammerpflaster drauf und grinste ich an. „Ich hab ein bisschen Ordnung in deine Sachen gebracht. Wir können also dem nächst los, es sei denn, du willst noch ein paar Minuten hier sein, aber wir müssen langsam echt los“
Ich sah sie nur an, „Wir können auch gehen“, ich ging in mein Zimmer und holte den kleinen Egel hervor und gab ihn ihr und nahm dann meinen Koffer und ging wortlos und langsam hinunter und sah sie an. Sie zog sich wie ich Schuhe und so weiter an und ging dann hinaus. Ich sah ein letztes Mal ins Haus. Ich vermisste es jetzt schon und war deswegen auch dementsprechend bedrückt.
Sie fuhr ruhig los und ich sah aus dem Fenster. Das Wetter glich immer noch meiner Stimmung. Gau, düster und es regnete. Genau das brauchte ich jetzt eigentlich nicht. Meine Augen musterte die Landschaft. Felder und Häuser, alle in unterschiedlichen Formen und Größen und meist in einer Farbe. Wir selbst lebten in einem großen weißen modernen Haus, mit riesigem Wohnzimmer. Wir hatten alles in einheitlichen Farben gehalten, in weiß und braun. Irgendwie war alles in diesen Farben, nur dass das Badezimmer blau war und bunte Stellen hatte, aber an den Kästen in der Küche waren auch an manchen Türen bunte Highlights. Man Zimmer war hingegen ein buntes Chaos. Ich hatte drei weiße Wände und eine war türkis und auf den drei weißen Wänden hatte ich immer Sachen gemalt, schon als Kind. Es gab kaum eine Stelle wo nicht etwas klebte, hängte oder gezeichnet war. Sogar meine Tür war bunt, ich war eben kreativ. Mein Bett stand beim Fenster und am Fußende von meinem Bett war mein Fernseher. Ich hatte einen großen flauschigen Teppich am Boden liegen. Allgemein war mir alles sehr vertraut. „Mom?“, fragte ich wieder leise und sah sie aus müden Augen an. Ich hatte Mühe sie offen zu halten, da ich schon seit Tagen kaum mehr geschlafen hatte. „Können wir noch n Schokoriegel oder so kaufen? Ich brauch Schokolade“, jammerte ich leise und machte einen müden schwachen Hundeblick. Sie sah mich eine Sekunde lang an, „Natürlich Kleine, du bekommst deine Schokolade“, sie lächelte wieder so aufmunternd und fuhr dann eigentlich auch schon von der Autobahn und hinunter und auf einer Landstraße weiter. Wieder ging mir nur eine Liedstelle durch den Kopf: „Ich will keine Trauerreden, ich will keine Tränen sehen, kein Chor, der Hallelujah singt. Ich will, dass ihr feiert, ich will, dass ihr tanzt, mit 'nem lächelnden Blick Und 'nem Drink in der Hand, 'nen Heißluftballon, auf dem riesen groß steht: Das Leben ist schön, auch wenn es vergeht, und wenn ihr schon weint, dann bitte vor Glück. Dann bin ich da oben und ich sing' mit euch mit.“
Das hatte Dad auch immer gewollt. Er sagte immer, wir sollten nicht weinen wenn er stirbt, er hätte nie gewollt, dass es mir so scheiße geht. Er ist bestimmt auch kein Stück stolz auf mich. Wir denn auch? Ich verbrachte meine Tage mit weinen und verletzen. Schule war mittlerweile auch nur mehr selten der Fall. Meistens blieb ich zu Hause und lernte von da aus, deshalb würde ich auch wiederholen. Wenn ich nämlich mal in die Schule ging, endete es meistens damit, dass Mom mich nach ein paar Stunden abholen musste, weil ich zusammen brach oder einfach keine Kraft mehr hatte. Oder weil ich mir am Mädchenklo die Arme so aufgeschnitten hatte, dass sie es nähen musste. Auch wurde ich gemobbt, ich war die Klassenlesbe und irgendwie fanden die Jungs es ziemlich witzig und lachten deswegen viel. Sie hatten mir einmal sogar die Verbände von den Armen gerissen und das waren höllische Schmerzen.
Ich hatte die Zeit wieder voll übersehen und meine Mom blieb vor einem Supermarkt stehen und ließ mich auch aussteigen. Ich hatte null Lust da rein zu gehen, aber auch die paar Minuten die ich dann allein war, waren nicht gut, also stieg ich aus und ließ meine Mom nicht aus den Augen. Ich hielt die Ärmel meines Pullis fest, nur damit niemand auf die Idee kam, mir die Ärmel hochzuziehen. Wieso sollte das aber einer tun? Die kannten mich alle nicht. „Na komm, ein paar Minuten, dann sitzen wir wieder im Auto“, murmelte sie aufmunternd und legte einen Arm um meine Schultern. Automatisch legte ich meinen Kopf auf ihre Schulter und schloss die Augen, da mir mit einem Mal wieder die Tränen hochkamen. „Nicht weinen, alles ist gut“, gab sie liebevoll von sich und sah mich an. Ich nickte leicht und löste mich wieder. Der Abstand beruhigte mich, anderseits machte es mich noch verrückter. Okay Clarke, beruhig dich jetzt endlich. Du reißt dich jetzt zusammen und zeigst deiner Mom, dass du stark bist. Du schaffst das. Jetzt Lächle einmal für sie. Verdräng die Traurigkeit. Eigentlich sollte ich nichts verdrängen aber es war jetzt vielleicht noch besser. Also riss ich mich innerlich zusammen und atmete tief durch und lächelte. Mom wusste, dass es nicht echt war, aber sie umarmte mich trotzdem wieder, „Und jetzt gehen wir mal noch Schokolade besorgen, dass du was zu knabbern hast“, sagte sie und ging vor. Es gab mal wieder eine zu große Auswahl an Schokolade und Riegel, dass ich erstmal knappe fünf Minuten wie ein Zombie auf die Auswahl schaute und mich schließlich für drei einfache Riegel und kaum hatten wir bezahlt, aß ich einen nach dem andern auf und grinste dabei. Schokolade machte einfach immer verdammt glücklich. „Bekomm ich auch ein Stück?“, fragte Mom mich grinsend und ich sah sie erstmal ernst an. Sie dachte immer noch ich teile Schokolade. „Nö“, meinte ich lachend wie ein kleines Kind und streckte ihr die Zunge raus. Sie schmollte. Man, ich hasste es, wenn sie das tat. Aber okay, weil ich nett war, gab ich ihr lachend ein Stück ab und sie mampfte den wie ein Hamster. Wenn ich was von meiner Mom geerbt hatte, dann, dass wir alles an Riegeln und Schokolade wie Hamster aßen. Das war so eine Familien Sache. Dad hatte uns deswegen immer ausgelacht, aber wir waren stolz drauf. „Lass es dir schmecken Mom, den Rest bekommst du aber nicht“, war meine einzige Antwort und schaute, nachdem ich aufgegessen hatte, wieder auf die Straße. Jetzt waren wir gleich am Friedhof. Es war kein großer Friedhof, aber dafür ein Ort, an dem ich mich leider auskannte. Als Kind saß ich stundenlang auf der kleinen Wiese inmitten der ganzen Gräber und las mir durch, wer gestorben war. Und ich hatte oft mit unserem Grab gesprochen, da lagen Oma und Opa von mir, beide waren gestorben als ich 10 war. Mom und ich haben im Sommer immer den Grabstein anders bemalt. Wir hatten also ein kunterbuntes Grab, welches auch einladend wirkte. Nur seit dem Tod von meinem Dad, war ich nicht mehr da gewesen. Ich hatte mich einfach nicht getraut und es war vielleicht auch besser so. Mom fuhr langsam auf einen Parkplatz und wir gingen langsam los. Keiner sagte etwas und wir versanken in Gedanken und Trauer. Still drückte ich die Ahnd meiner Mom und wir kamen zu dem Gräberring. Unseres stach wieder hinaus und ich ließ meiner Mom den Vortritt. Leise und langsam sank sie auf den Boden und sie weinte. Sie weinte zum ersten Mal offen und ehrlich und legte eine einsame rote Rose auf das Grab und machte wortlos eine Kerze an. Ich beobachtete sie still und atmete tief durch und kam leise näher. Sie hatte die Zeit alleine verdient mit ihm, aber dennoch legte sich eine Hand auf ihre Schulter und sah sie von oben an und gab ihr den kleinen Engel. Sie nahm ihn und stellte ihn hin und wir begannen zum Schluss noch einige Kerzen anzuzünden. Es war dunkel, durch die Wolken und auch die Sonne ging langsam unter. Wir bewegten uns ein kleines Stück nach hinten. Unser Grab leuchtete und das einzige was ich sagen konnte war ein, „Wie tausend Lichter in der Nacht“, und wieder rannen mir Tränen hinunter. Aber irgendwie, war es auch wieder eine schöne Zeit hier. „Ich vermisse dich Dad“, flüsterte ich und erstickte schon fast an den Tränen, „Wieso genau du, ich brauch dich doch“, murmelte ich weiter und Mom stütze mich wortlos, „Wir vermissen ihn alle…“, war ihre einzige Antwort.

Till I dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt