Haunt - a 1D-Horror-FF

Chapter 1 ~ "Let's play"

„Oh Gott, schau mal wie Ben wieder rumläuft“, lacht Jenna laut genug, damit er sich zu uns umdreht und unserer Gruppe einen angsterfüllten Blick zuwirft.  Früher hätte ich es als Respekt gedeutet aber heute weiß ich, dass es Angst ist. Natürlich, wie soll es auch anders sein? Neben uns kichert Holly wie eine Blöde und ich kann darauf wetten, dass Jake der Grund dafür ist. Wie immer flirtet sie hemmungslos mit ihm aber mich soll es nicht stören, Jake ist nicht mein Typ. Unsere Clique besetzt wie immer unsere Stammecke im Starbucks an der 78. Wer dazu gehört? Naja zuerst einmal ich. Mein Name ist Blaire Donovan und ich bin 18 Jahre alt. Meine Haare sind honigblond und meine Figur laut der Jungs ein wahrer Traum. Naja, darüber könnte man jetzt streiten aber lassen wir es einfach mal so stehen. Dann haben wir da noch Holly Connors. Sie ist 19 und hat lockige, blonde Haare mit denen sie jedem Typ den Kopf verdrehen kann. Meine beste Freundin Jenna gehört ebenfalls zu unserer Gruppe. Sie ist auch 19 und hat langes, hellblondes Haar und ein, meiner Meinung nach, sehr charakteristisches Gesicht. Natürlich wären wir keine typische Hollywoodclique ohne unsere zwei Sunnyboys: Jake und Calvin. Erstgenannter ist wohl das, was man unter einem typischen Mädchenschwarm versteht. 20 Jahre alt, groß, dunkle Haare und geile Augen. Das ist Jake Sullivan. Dann haben wir da zum Schluss noch Calvin Brooks. Er ist ebenfalls groß, hat braune Haare und atemberaubende Augen. Wahrscheinlich sehen wir für Außenstehende aus, als wären wir direkt aus 90210 entsprungen und wisst ihr was? Wir benehmen uns auch so. Verdammt, wir haben damals alles fertiggemacht, das bei drei nicht auf dem Baum war. Wie konnten wir nur so dumm sein? Aber hätte jemand ahnen können, dass Mobbing uns mal in ein Spiel aus Qual und Folter bringen würde? Dass uns ein Verrückter die ganze Zeit beschattet, jeden unserer Schritte, jedes Wort analysiert und uns anrechnet? Genau, niemand hätte das gedacht. Und so war dies ein ganz normaler Tag…. Anfangs.

„Hey, Calvin“, lacht Jake, „Da vorne sind die Schwuchteln, komm“. Grinsend stehen die zwei auf und gehen auf Ben und James zu, zwei Jungs die auf unsere Schule gehen. Schon als sie Jake und Calvin sehen, macht sich Angst in ihren Augen bemerkbar. Grinsend setzen sich die Beiden zu den verängstigten Jungs und zwinkern uns Mädels kurz zu, bevor der erste Spruch folgt. „Was ist wenn drei Schwule übereinander liegen? Der Mittlere hat Geburtstag!“, lacht Jake und klatscht sich mit Calvin ab. Ein lautes Lachen ist von Holly zu hören und ich schlürfe nur weiter an meinem Frappuchino.  Ich war noch nie die größte Zicke unserer Clique und wirklich mobben tue ich auch nicht. Das machen eigentlich hauptsächlich die Jungs. Aber ist es nicht mindesten genauso schlimm darüber zu lachen? Ja, ist es. Aber so waren wir schon immer. Die Jungs schikanieren einfach so gut wie jeden an unserer Schule, was uns einen gewissen Ruf einbringt. Wir sind die beliebtesten Kids der Schule, schmeißen die besten Partys, tragen die angesagtesten Klamotten und werden von jedem respektiert. Naja, sie unterwerfen sich uns eher. Klar, wer hat schon Lust vor der gesamten Schule bloßgestellt zu werden? Niemand. Und besonders auf Ben und James haben sie es abgesehen. Die zwei sind schwul und um ehrlich zu sein, finde ich sie tierisch süß zusammen. Aber Jake akzeptiert sie nicht und dass sie homosexuell sind ist für ihn der perfekte Grund, sie auszuschließen. Immer wieder dürfen sie sich schwulenfeindliche Witze anhören. „Scheiße, mein Handy ist runtergefallen“, sagt Calvin und will sich bücken, als Jake ihn zurückhält. „Stopp! Wenn du dich jetzt bückst hat Ben gleich Dreck am Stecken, wenn du weißt was ich meine“, lacht Jake und Ben schaut drein, als würde er gleich anfangen zu weinen. Die zwei tun mir so leid. Aber dagegen tun kann ich auch nichts, ich mag Calvin und Jake. Sie gehören schon immer zu meinen besten Freunden  und das werde ich mir nicht durch zwei Jungs kaputtmachen. Aber als die Beiden dann noch das gesamte Geschirr vom Tisch fegen, geht es dann doch zu weit. „Komm“, ich packe Jenna am Arm und ziehe sie zu den Jungs rüber. Von Holly gefolgt stolzieren wir zu dem Tisch. „Leute? Wollen wir zu mir? Meine Eltern sind in Tokyo, Geschäftsreise oder so. Wir könnten ‘ne Poolparty machen oder so.“ Ich versuche sie hier wegzubekommen und mit Party klappt das so gut wie immer. Nachdem Calvin James noch einmal in seinen Kaffee gespuckt hat erhebt er sich und legt den Arm um meine Schultern. „Klar, Sunny“, grinst er und geht mit mir vorweg aus dem Starbucks. Holly mit Jake an der Hand und Jenna neben mir, machen wir uns auf den Weg zu den Autos. Wir Mädchen fahren wie immer mit meinem Bentley. Für Autokenner, es ist ein Bentley Continental GT Speed Cabriolet. Für Leute wie mich, denen sowas genau Null sagen würde, ein schwarzes Auto ohne Dach. Die Jungs fahren mit Calvins Porsche. Wie man sich vielleicht denken kann haben unsere Eltern alle ziemlich viel Geld aber in der Gegend, aus der wir kommen, ist das total normal. „Oh Gott, Jake sieht so gut aus heute“, schwärmt Holly hinter mir, als wir auf die Hauptstraße fahren. Laute Musik dröhnt aus den Boxen und ich höre dem Gespräch der beiden Mädchen nur mit einem Ohr zu. Eben im Starbucks hatte ich schon die ganze Zeit so ein Gefühl, als würde uns jemand beobachten. Aber wieso sollte das jemand tun? Sicher irre ich mich nur. Verdammt Blaire, jetzt wirst du schon paranoid!