Hi, hier ist Haselnuss! Viel Spaß!
Seit Stunden liefen meine Kumpels und ich nun schon durch München. Ich persönlich glaubte ja, dass wir uns vollkommen verlaufen hatten. Das durfte man uns aber auch nicht übel nehmen, da wir aus einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen kamen. Da kannte man das Großstadtleben nicht.
„Max, warte mal! Müssen wir nicht links? Durch diese kleine Gasse, damit wir wieder auf den großen Platz kommen?", rief ich meinem besten Freund hinterher, welcher zielstrebig auf die rechtsliegende Ampel zu lief. „Nein, ich glaube nicht. Wir waren doch schon mal an dieser Kreuzung, oder? Und da sind wir dann links gelaufen, so dass wir an diesem Geschäft hier ankamen", antwortete er mir und zeigte mit seinem Finger auf das Logo von einem Designerladen. Mit der Geduld am Ende sah ich mich nochmal genau um; vielleicht fand ich ja noch Punkte wieder, an denen wir vorbei gekommen waren. „Jetzt mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass wir Tobi und Fritz auch noch verloren haben..." Die Nerven lagen bei mir deutlich blank und das hörte man meiner Stimme auch an. „Super Kai, dass hast du wirklich ganz toll gemacht. Ich bin stolz auf dich", gab er sarkastisch zurück. „Ach, jetzt bin ich wieder Schuld oder wie? Schon mal dran gedacht, dass du einfach zu schnell vor gelaufen bist und die beiden uns aus den Augen verloren haben, weil hier einfach eine riesen Menschenmasse ist?", schleuderte ich ihm lauter werdend an den Kopf. Man sah, dass seine Miene ein wenig an Kraft verlor. Anscheinend hatte ich genau ins Schwarze getroffen. „Du hast ja recht. Du weist aber auch, dass ich schnell hoch gehe", erwiderte er geschlagen. Ich seufzte: „Ja, ich weiß. Und dann bin ich auch noch so ein Idiot und trampel drauf rum. Es tut mir leid." Max warf nur ab und ließ mir schließlich den Vortritt. Daher ging ich links in die Gasse, so wie ich es von Anfang an schon vorhatte.
Nach einem längeren Fußmarsch kamen wir doch tatsächlich an dem Sammelplatz an. Ich wollte mich gerade zu Max umdrehen, damit ich ihn siegreich angrinsen konnte, da war er weg. Dabei hätte ich doch schwören können, dass er die ganze Zeit hinter beziehungsweise neben mir war. Ich hatte nicht mitbekommen, wie er gegangen war. Also machte ich mich auf die Suche nach ihm. Währenddessen versuchte ich auch noch die anderen beiden per Handy und WhatsApp zu erreichen. Jedoch leider ohne Erfolg. Wieso kann man Leute eigentlich nie erreichen, wenn es mal wichtig ist. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon fünf Uhr war. Wir mussten uns um sieben Uhr am Bräuhaus treffen, weil wir dort essen wollten. Jeder, der dann nicht da war, durfte den Tag danach im Hotel verbringen. Nicht gerade das, was man sich wünschen würde. Also schlenderte ich erst ein bisschen über den Platz, wurde aber mit der Zeit immer hektischer, weil es immer später wurde und auch Max nicht auffindbar war. Von Tobi und Fritz hatte ich mittlerweile erfahren, dass sie schon zum Bräuhaus gegangen waren. Schon mal eine Last weniger auf den Schultern.
Mit der Zeit leerte sich der Platz und ich hatte einen besseren Überblick über die Lage, doch auch jetzt konnte ich Max nicht finden. Auch beim Bräuhaus war er nicht, denn dort war ich schon, damit ich meinem Lehrer Bescheid sagen konnte. Es war schon neun Uhr und es schien als wäre Max wie vom Erdboden verschwunden. Auch die umliegenden Straßen ging ich noch einmal. Ich kontrollierte alle Orte, an denen wir heute vorbei gekommen waren, doch nirgends war er. Um halb elf entschied ich mich dann jedoch zum Bräuhaus zu gehen und aufzugeben. Ich ging wieder durch die kleine Gasse und ließ den Kopf gesenkt. Als ich Innen angekommen war, ließ ich mich einfach neben Tobi nieder und spielte bedrückt mit der Tischdecke. Jedoch als mich gerade jemand ansprechen wollte, ertönte aus den Lautsprechern des Bräuhauses: „Alle Gäste erheben sich bitte von ihren Plätzen und gehen auf die Straße! Ich wiederhole. Alle Gäste erheben sich bitte von ihren Plätzen und gehen auf die Straße! Es wurde in allen Bräuhäusern und umliegenden Restaurants Bomben gefunden!" Erschrocken sprang ich auf und lief so schnell es ging nach draußen, was sich als eine nicht so schlaue Idee herausstellte.
Der ganze Platz war mit Menschen übersäht, die hektisch in Richtung ihres Zuhauses rannten. Doch ich konnte noch nicht. Zu groß war die Angst um Max. „MAX!", rief ich verzweifelt in die Menschenmenge in der Hoffnung er würde mich hören. Doch dem war nicht so. Kurze Zeit später explodierten die Scheiben eines Restaurants und es stiegen Flammen aus ihnen empor. Hoffentlich war er nicht dort drin gewesen oder in näherer Umgebung. Ich fing an zu rennen. Total panisch schlängelte ich mich durch die Menschen und rief immer wieder seinen Namen. Um mich herum gingen immer mehr Brauhäuser in die Luft und es kam immer mehr Rauch und man hörte schon die nächste Fuhre an Rettungsfahrzeugen. Mittlerweile hatte sich das Feuer auch auf dem Platz ausgebreitet, weil hier wegen einem Fest Holz und Strohballen verteilt lagen. Ich rannte weiter und musste immer wieder einer Feuerstelle ausweichen. Ich bekam nur noch stockend Luft und blieb einmal kurz zum Verschnaufen stehen. Ich stütze mich auf meinen Knien ab und hustete mir die Seele aus dem Leib.
„KAI!", hörte ich auf einmal eine Stimme mich rufen. Ich kannte sie nur zu gut und hob deshalb auch sofort meinen Kopf. Doch was ich da vor mir sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Max stand dort an einen Brunnen gelehnt und sah einfach nur fertig aus. Ich überlegte gar nicht lang und rannte einfach los. Ich musste mal wieder hier und da einem Stück Holz oder einem stehengelassenen Eimer Wasser ausweichen. Nun trennten uns nur noch ein paar Meter und Kai richtete sich auf. Ich rannte ihm in die Arme und drückte ihn ganz fest an mich. „Wo warst du nur?", fragte ich ihn erschöpft und einfach nur glücklich ihn wieder zu haben. Doch anstatt eine Antwort zu bekommen, drückte er sich weiterhin an meine Brust und man hörte in leise schniefen. Ich gab ihm die Zeit, die er brauchte und blieb mit ihm einfach hier stehen. Spendete ihn einfach Trost.
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Was verbirgt sich hinter verschlossenen Türen? - One Shots und Anderes
Short StoryHey! Haselnuss und Regenwetter sind zurück mit One Shots und Kurzgeschichten, die teilweise auch BoyxBoy beinhalten. Wir dachten uns, wir machen mal so ein Buch, weil wir (besonders Haselnuss) des Öfteren mal kleine Ausschnitte schreiben, die dann a...