Abschied

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Ich stand vor dem SM Gebäude und vor mir ein schwarzer Van. Jisung und die anderen kamen aus dem Gebäude, doch sie bemerkten mich nicht, weshalb ich zu ihnen hinrannte. 'Jisung!', rief ich traurig, doch niemand drehte sich zu mir um. Inzwischen war ich bei ihnen angekommen und wollte nach Haechan's Arm greifen, doch meine Hand ging geradewegs durch seinen Körper hindurch. Ungläubig stellte ich mich vor Jisung. Er blieb kurz stehen, doch dann ging er einfach durch mich hindurch, als wenn ich ein Geist wäre. Was war das hier? Ich schaute mich um, rundherum war eine komplett andere Landschaft, als die normalerweise hier gewesen wäre. Jetzt wurde mir klar, dass das hier eigentlich nur ein Traum war. Ebenso wurde mir klar, dass wenn ich aufwachen würde, die zwei letzten Tage, die mir mit Jisung noch geblieben waren, endgültig vorbei waren. Ich ließ mich auf den Boden sinken und umschlang meine Knie mit meinen Armen. Ich wollte nicht aufwachen, auch wenn das hier nicht unbedingt ein schöner Traum war. Dummerweise dachte ich etwas zu viel über's Aufwachen nach und öffnete schließlich meine Augen.

Es war noch immer dunkel und ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es erst 4:32 war, wobei ich noch eine halbe Stunde hätte schlafen können. Toll! Es war ja schon schlimm genug, dass ich Jisung für geschätzte sechs Monate nicht sehen würde!

Da ich jetzt sowieso nicht mehr einschlafen könnte, stand ich auf und ging ins Bad, um zu duschen. Das war ein relativ guter Zeitvertreib, um diese halbe Stunde wenigstens im Halbschlaf erleben zu können. Schon als ich aus der Dusche stieg, fühlte ich die warmen Tränen auf meiner Wange. Hastig wischte ich sie weg und zog mich dann an. Ich wollte nicht schon vollkommen verheult sein, wenn Jisung noch da war, das hob ich mir lieber für später auf.

Ich schaute erneut auf mein Handy und stellte fest, dass es inzwischen 5:48 war. Schnell zog ich meine Jacke an und trat durch die Tür nach draußen ins kalte Dezember Wetter. Nach ein oder zwei Minuten befand ich mich wie in meinem Traum vor dem SM Hauptgebäude, nur dass das hier kein Traum mehr war. Ich musste an meinen Geburtstag denken, er war der schönste den ich jemals hatte. Einen besseren hätte man sich gar nicht vorstellen können.

Erneut füllten sich meine Augen mit Tränen, als meine Gedanken zu Jisung und den anderen schweiften. Die Tür des Gebäudes öffnete sich und ich sah Mark und hinter ihm Jisung. Jetzt brach ich komplett in Tränen aus und rannte auf Jisung zu. Er sah mich kommen und ihm liefen ebenfalls Tränen übers Gesicht. Kurz vor ihm stoppte ich und umarmte ihn so fest ich konnte. Jisung weinte in meinen Pullover und drückte seine Lippen auf meine. "Ich will n-nicht dass du g-gehst", schluchzte ich, als wir uns lösten. Jisung brach dadurch nur noch mehr in Tränen aus und zog mich erneut an sich. Ich hätte Meere heulen können, so scheiße fühlte ich mich in diesem Moment.

"Jisung...es tut mir leid, aber wir müssen jetzt los", sagte MC Ari, der plötzlich hinter Jisung stand. "Aber...", wollte er uns noch etwas Zeit verschaffen, doch der Manager zog ihn von mir weg und Richtung Van. Ich rannte hinter ihm her und schrie seinen Namen, so laut meine brüchige Stimme das zuließ. Jisung drehte sich um und ich stürzte mich auf ihn, um ihn zu küssen. Ich wollte diesen Moment so lange es ging hinhalten. Dieser Augenblick sollte niemals enden.

Plötzlich wurde er von mir weggerissen und ich schrie die Manager von NCT an:"Warum tut ihr uns das an?!" Sie warfen mir nur mitleidige Blicke zu, und dann schloss sich die Tür des Wagens und ein Fenster wurde herunter gekurbelt. Jisung schaute mich unendlich traurig an und machte ein Zeichen, dass ich näher kommen sollte. Ich lief so weit wie möglich an das Fahrzeug heran und gab Jisung meine Hand. "Wir werden skypen, wann immer es geht", flüsterte er und küsste mich erneut.

"Das ist aber nicht das selbe", schluchzte ich leise, "wie soll ich es jemals ohne dich hier aushalten? Wie soll ich den Solo Song schreiben können, wenn du nicht bei mir bist?"

Jisung legte seine Lippen auf meine Stirn und ohne Vorwarnung fuhr der Van los. Ich brach jetzt wieder in Tränen aus und sank auf den harten Asphalt der Fußgängerzone. Mein
Leben war in einer Sekunde von Perfekt zu Grauenvoll geworden. Unerträglich und Unaushaltbar. Still und Leer. Von bunt zu grau. Alles war weg. Alles was mir jemals Freude im Leben gemacht hatte, war weg. Jisung war weg. NCT Dream war weg. Und meine Freude war weg. Zerrissen wie ein Blatt Papier, das niemand mehr brauchte.

Meine Tränen liefen mein Gesicht nach unten und tropften unaufhaltsam auf die kalte Straße, deren Temperatur meinen Gefühlen ziemlich ähnelte. Abrupt stoppten die Tränen und ich starrte traumatisiert den Asphalt vor mir an. Mein Kopf war leer, keine Gefühle, nur Traurigkeit. Ich glaube ich war inzwischen zu traurig, um überhaupt weinen zu können. Schniefend stand ich auf und ging zurück zu meinem Wohnheim. Es war schon hell geworden, also erloschen die Lampen, die sonst das Gelände beleuchteten. Genau wie in meinem Leben: Die Lichter erloschen, die sonst mein Leben beleuchtet hatten. Jetzt war alles dunkel.

Ich öffnete die Tür unseres Wohnheims und eine müde Sana stand vor mir. "Was ist lo-", wollte sie sagen, aber ich ließ sie nicht ausreden. "Er ist weg", brachte ich monoton heraus und knallte dann die Tür meines Zimmers hinter mir zu und schloss sie ab.

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Hey Leute! Tut mir echt leid, dass das Kapitel erst so spät kommt, aber ich habe lange überlegt, wie ich es schreiben soll.

Btw danke für 800 reads💞

You're my Chewing Gum\\NCT DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt