Uuund....Action! -Kamera ab für die Liebe

Ein Nachtspaziergang

Ich konnte nicht viel mehr, als Ben ungläubig ansehen.

Konnte das sein? Irrte ich mich wirklich nicht?

Das war einfach zu viel Zufall! Ich meine, wo war ich?! In einem kitschigen Hollywoodfilm?! Das wäre mir bekannt!

Deshalb saß ich nur da und starrte ihn an. Was hatten wir alles zusammen erlebt...

Ben hatte irgendwann die Klasse gewechselt. Er hatte sich schnell bei uns eingefügt doch ich hatte mich nicht auf Anhieb so gut mit ihm verstanden. Anfangs fand ich ihn doof und zu albern. Doch dann wurden wir irgendwie zusammen im Keller eingesperrt. Es war dunkel gewesen und wir hatten totale Angst. Das war eins meiner schlimmsten Grundschulerlebnisse gewesen, aber es hatte uns zu besten Freunden zusammengeschweißt.

Sooo schlimm war es gewesen, als er weggezogen war. Aber nun war er hier und es machte endlich alles einen Sinn!

Wir sprachen die folgende Stunde von nichts Anderem. Es war einfach so ein unglaubliches Hochgefühl. Wie Fliegen.

Endlich hatte ich meinen besten Freund wieder.

Als wir dann doch irgendwann beschlossen, nach Hause bzw zurück ins Hotel zu gehen, war es schon 11Uhr nachts. Wir verabschiedeten uns und traten in die kühle Nachtluft hinein.

"Gute Nacht,Benni",flüsterte ich grinsend, als ich ihn umarmte.

"Schlaf gut, Rosie",flüsterte er zurück,bevor er in der Dunkelheit davonging.

Wo war eigentlich Jan?

"Wolang musst du?"

Erschrocken drehte ich mich um. "Jan, verdammt, was musst du dich immer so anschleichen?!",lachte ich.

"Sorry",er lachte mit,"aber wolang musst du denn nun?"

Ich erklärte ihn den Weg bis zu meinem Hotel.

"Hast du Lust auf einen Spaziergang?",fragte er ganz romantisch und ich war froh, dass er die Röte auf meinen Wangen im Dunkeln nicht sehen konnte. Wie süß von ihm...

"Klar gerne",lächelte ich und mein Herz schien einen Sackhüpfencontest mit den Schmetterlingen in meinem Bauch aufzuführen. Sogar im künstlichen, spärlichen Licht der Straßenlampen sah er noch gut aus!

So stapften wir Zwei den dunklen Bürgersteig entlang. Noch immer konnte ich es nicht ganz glauben, dass ich hier wirklich mit Jan Meyer unterwegs war und ich überlegte, welche meiner Freundinnen NICHT mega ausflippen würde, wenn sie das wüsste. In mich hineingrinsend blickte ich zu ihm. Auch er sah mich von der Seite an. Ich wollte etwas sagen, doch er kam mir zuvor:

"Hattest du wirklich nicht bemerkt, dass du Ben von früher kanntest?"

Ich dachte nach. "Ich glaube",begann ich,"ich habe versucht ihn mit Absicht zu vergessen. Es ist nicht schön, einen besten Freund zu verlieren."

"Das kann ich mir gut vorstellen",kam es nachdenklich von Jan.

"Es war ja auch eine sehr lange Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben",fügte ich noch hinzu, dann herrschte wieder Stille.

Für mich war das erstmal ok. Ich genoss es, in der Dunkelheit, wo ich nicht das Gefühl hatte, er könnte jeden meiner Gedanken von meinem Gesicht ablesen, neben ihm zu gehen und meinen Gedanken nachzuhängen.

"Wie hast du dir eigentlich die Zeit für den Workshop genommen?",fragte ich,"ich meine, bei deinem Job und so..."

Er lächelte leicht. "Naja, 2 Wochen müssen die anderen auch mal auf mich verzichten können."