Prolog

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»Papa! PAPA!«, rief eine kleine piepsige Stimme. Sie rannte rufend in die Richtung eines kleinen heruntergekommenen Hauses.

»Ja, was ist denn, Süße?«

Ein großgewachsener Mann kam aus der Tür und ging lächelnd auf seine Tochter zu.

»Guck mal! Guck mal!« Sie rannte auf ihren Vater zu, aber stolperte über einen Stein und fiel hin.

»Lumena, Süße!! Geht es dir gut?«

»Ja... ich glaub schon...« Ihr Vater half ihr auf und sie rieb sich sitzend den Kopf. Dann blickte sie sich ängstlich um und schien etwas zu suchen.

»Was ist los? Was suchst du?«

»Hmmm.....Ah! Hier ich habs!« Sie hielt den runden, großen Gegenstand hoch und lächelte ihren Vater an. Dieser wurde auf einmal ganz blass und frage leise:

»Wo...hast du das her?«

»Von der großen Wiese hinten! Es war niemand da und es war sooo schön, also habe ich es mitgenommen. Ist irgendwas?«

»Gib es mir!«, sagte er abrupt. Lumena sah ihn erschrocken an, gab es ihm dann aber zögernd. Der Vater nahm ihr es ab und ging ohne ein weiteres Wort in die Richtung des Waldes. Lumena rannte stolpernd hinter her.

»Was hast du vor? Was ist das? Lass es mich behalten!«

Er drehte sich mit funkelnden zornigen Augen um und sagte:

»Du bist noch viel zu jung für so etwas! Du bekommst deins zu gewiesen, wenn du alt genug bist und die Regierung legt vor alle Kinder im Alter von 10 zu informieren. Du bist erst 6! Und jetzt geh ins Haus! Ich will nie wieder ein Wort über das hier hören! Hast du mich verstanden?«

»Ja, Papa.« Enttäuscht und verwirrt ging Lumena zum Haus zurück.

Als der Vater sah, dass Lumena außer Sichtweite und sicher im Haus war, seufzte er und ging tief in den Wald hinein. Angekommen an einer großen Lichtung beobachtete er nochmal genau den Gegenstand. Es schimmerte in allen Farben des Universums und man konnte sogar ein paar Sterne glitzern sehen.

»So ein außergewöhnliches Ei habe ich noch nie gesehen.« Dann pfiff er zweimal und gleich darauf erschien ein lautes Flügelschlagen. Vor dem Mann landete ein großer majestätischer Drache mit Schuppen in den verschiedensten Grüntönen.

Du hast gerufen, Eldon. Was ist passiert? Ich spüre deine innerliche Irritation und Verwirrung.

»Schön, dass du kommen konntest. Ich brauche deinen Rat und deine Hilfe. Dieses Ei hier fand meine Tochter heute auf der Wiese. Sie ist noch zu jung. Normalerweise werden Drachen und Draconier erst im Alter von 16 zueinander geführt. Was ist hier los? Warum hat sie dieses schon so früh gefunden? Und dann auch noch ungeschlüpft! Sieh es dir an!«

Wie außergewöhnlich. Ich kenne niemanden, weder Drache noch Draconier, die so früh zusammen finden. Das Schicksal scheint etwas besonderes mit ihnen vorzuhaben. Und dieses Ei....Sehr besonders. Nie auf meinen langen Reisen hab ich so etwas gesehen.

»Wenn sogar ein Jahrhunderte altes Wesen wie du nichts davon weiß, muss es gefährlich sein. Bitte nimm es und halte es fern von meiner Tochter! Ich will, dass sie ganz normal aufwächst ohne Probleme und Gefahren«

Sie wird es nicht vergessen und beide werden sich sehnen nacheinander. Sie können erst richtig glücklich werden, wenn sie zusammen sind. Das weißt du.

»Ich weiß, aber mein Entschluss steht fest. Ich bitte dich darum!«

Also gut, wenn das dein Wunsch ist.

Der Drache streckte seine Klaue aus und Eldon legte das Ei hinein.

»Ich danke dir.«, sagte er mit einer Verbeugung. Dann erhob sich der Drache mit kräftigen Flügelschlägen und flog mit dem außergewöhnlichsten Ei, das je gesehen wurde, davon.

Lumena - das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt