Kapitel 1

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10 Jahre später

Mein Volk sind die Draconier. Seit Jahrtausenden leben wir friedlich mit den Drachen zusammen. Während unseres 16. Lebensjahres bestimmt die Regierung, jeweils ein Drache und ein Draconier als Seelenverwandte und ab diesem heiligen Tag sind sie verbunden und verbringen den Rest ihres Lebens gemeinsam. (So wird es zumindest uns beigebracht.)Das kann ziemlich lange dauern, denn nicht nur die Drachen sondern auch wir Draconier haben gelernt länger zu leben.

In ein paar Tagen werde ich 17 und mein Seelenverwandter, wie die Regierung sie nannten, war immer noch nicht so gnädig aufzutauchen. Auch mein Vater scheint nichts zu wissen, obwohl er manchmal sich ziemlich komisch benimmt, was das Thema betrifft.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob etwas passiert ist, aber manchmal träume ich von einem wunderschönen außergewöhnlichen Ei......

»LUMENA!«

Ich schrak hoch und blickte in die wütenden Augen meiner Lehrerin. Alle lachten, schnell senkte ich den Blick.

»Mal wieder in Gedanken?! So wirst du nie das Schuljahr bestehen! Was ja eh unwahrscheinlich ist, da du ja noch nicht mal einen Drachen hast!«

Und wieder lachten alle über mich. Wie jeden verflixten Tag. Dabei kann ich doch gar nichts dafür! Was ist nur hier los? Warum ausgerechnet ich? Zum Glück erlöste mich der Schulgong.

Damit ich das Schuljahr bestehen kann, brauche ich einen Drachen, denn dann stehen die Prüfungen, auch genannt die Exalia-Prüfungen, an. Diese bestehen aus verschiedenen Aufgaben, um zu entscheiden, auf welche weitere Schule oder in welchen Beruf man gehen soll. Allerdings benötigt man einen Drachen, wie ich schon erwähnte und was eigentlich auch selbstverständlich ist. Nur anscheinend bei mir nicht!
Ich packte meine Sachen zusammen und verließ mit gesenktem Kopf den Klassenraum. Für heute hatte ich die Schule überlebt. Jetzt musste ich es nur noch heil nach Hause schaffen. Nur, dass das Schicksal für mich heute wieder mal was anderes vor hatte. Was erwarte ich denn auch noch?!
Kurz nachdem ich das Gelände verlassen hatte, kamen nämlich die beliebtesten Schüler, die natürlich ihre jungen Drachen an ihrer Seite hatten, auf mich zu. Na toll! Das kann ja heiter werden.
»Na, Lumi. Schon 'nen Drachen gefunden?«, sagte ein Mädchen mit hüftlangen blondem Haar und sonst auch perfektem Aussehen. Neben ihr flog ein roter ca halber Meter großer Drache.
Alle fünf brachen in schallendes Gelächter aus.
»Jessica«, erwiderte ich, »Wie ich sehe, traust du dich mal wieder nicht ohne deine Sklaven nach draußen.«
Damit erntete ich mir nur abneigende und zum Teil böse Blicke. Jessica war die Anführerin der Clique. Wie ich finde, laufen die anderen ihr nur wie hypnotisierte Sklaven hinterher. Auch, wenn ich da die einzige bin, die so denkt.
Niemand will mit mir zu tun haben, sodass ich mir Tag für Tag, das Gelächter und die Attacken von jedem, aber wirklich jeden anhören muss. Am schlimmsten sind die Besagten vor mir.
»War mal wieder schön, euch zu sehen. Aber leider muss ich jetzt weiter.«
Daraufhin versuchte ich mich an ihnen vorbeizudrängen.
Ohne Erfolg, denn zwei der Jungs, Roy und Drake, schnippsten mit den Fingern und zeigten auf mich. Nicht schon wieder.
Wie ichs erwartet hatte, flogen beide auf mich zu und eh ich mich versah, packten sie mich an meinen Ärmeln und flogen etwas hoch, sodass ich ein paar Zentimetern über den Boden schwebte. Ich zappelte, doch aus den Krallen war kein Entkommen.
Wie so oft, wünschte ich mir jetzt, dass mein Drache hier wäre. Aber so hab ich keine Chance.
»Was wollt ihr?«, presste ich mit funkelnden Augen hervor.

Lumena - das GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt