Es war ein Tag wie jeder andere. Ich war in die zweite Klasse meiner Schule in Niedersachsen gegangen, die Klasse 2b. Der Tag war schön, ich saß neben meiner besten Freundin Tessa und wir haben über Gott und die Welt geredet, wie jeden Tag. Nach der Schule holte meine Mutter mich ab, damit ich nicht allein gehen musste, obwohl ich höchstens 5 Minuten gebraucht hätte.
Wir wohnten schon ein paar Straßen von meinem Vater entfernt, weil Mama und Papa sich schon damals nur gestritten haben. Meine Mutter hatte schon einen neuen Freund namens Nico, der in Bayern wohnte und uns manchmal besuchte. Er war lieb und schien Mama viel zu bedeuten. Schon auf dem Weg nach Hause merkte ich, dass Mama etwas bedrückte. Sie fragte nicht wie mein Tag war, nicht ob ich Hausaufgaben aufhatte und auch nicht ob die Jungs mich wieder geärgert hätten. Aber ich wollte nicht nachfragen, denn so wie ich Mama kannte würde sie es mir sowieso noch sagen, denn wir hatten ein gutes Verhältnis. Zuhause angekommen machte sie mir ein Brot und setzte sich mir dann gegenüber an den Tisch. „Sag mal Bea..", fing sie an, „Wie findest du eigentlich Nico?" „Gut", erwiderte ich kauend. Ich schaue sie an.„Warum?" Sie schluckte. „Er wohnt ja ganz weit weg, das weißt du, oder?" Ich nickte. „Ja, unten in Deutschland." „Weißt du Maus, Mama würde gerne zu ihm ziehen. Er macht mich nämlich glücklich, und ich habe da eine Arbeit in einem Kindergarten gefunden..." Entsetzt sah ich sie an. „Und was ist mit Papa? Und Oma? Und Tessa und Chelsea?", fragte ich beleidigt. „Die kannst du ganz oft besuchen gehen. Chelsea und du seid doch gute Freundinnen, sie wird dich nicht vergessen. Und Tessa auch nicht. Aber du darfst Papa und Oma nicht sagen dass wir zu Nico gehen, ja? Das ist unser Geheimnis." „Ja Mama." Ich ließ mein Brot mit den Worten:„Bin satt." Stehen und ging in mein Zimmer, wo ich mich auf den Boden legte und weinte. Mama hat davon nichts mitbekommen. Wahrscheinlich hat sie mit Nico geschrieben dass ich eingewilligt hätte..
Am nächsten Tag in der Schule erzählte ich keinem dass Mama mit mir umziehen wollte, aber es schien auch niemanden zu interessieren. An diesem Tag hat Papa mich von der Schule abgeholt und er merkte, dass etwas mich bedrückte. Er kniete sich vor mich hin und umarmte mich. „Hey Maus...", sagte er, „Was ist denn los? Du kannst mir alles erzählen, es ist alles in Ordnung." Ich fing an zu weinen und wiederholte zuerst nur immer:„Darf ich nicht sagen", aber schließlich verriet ich es ihm dann doch. Seine Reaktion darauf weiß ich leider nicht mehr, aber ich bin mir sicher, dass er sehr traurig und schockiert war. Er ging mit mir nach Hause, wir brachten meine Sachen nach Hause und gingen dann zu meiner Oma, die glücklicherweise nebenan wohnte. Papa erzählte Oma alles und diese machte mir dann eine Geschäumte Milch mit Rohrzucker. Eine Tradition, die bis heute anhält. Und einige Tage später war es dann so weit. Ich musste mich von meinen Freunden verabschieden, und jeder von ihnen schenkte mir sogar etwas. Mein Erzfeind aus der Ersten Klasse schenkte mir einen Stock, in den er seine Initialen H.H eingeritzt hatte. Den Stock habe ich aber weggeworfen nachdem ich die Schule verlassen hatte. Ich hab an dem Tag viel geweint. Am Nachmittag hieß es dann auch Abschied von meiner Familie und meiner damals besten Freundin Chelsea nehmen. Schließlich saß ich im Auto, meine Oma schenkte mir einen Karton, in den sie Sachen und Karten gepackt hatte, die mich an mein Zuhause erinnern sollten. Ich fuhr mit heruntergelassenem Fenster aus der Ausfahrt und schluchzte: „Vergesst mich nicht", alle waren am Weinen. Auch ich war am Weinen, habe die Gegenstände in der Kiste angestarrt und zwischen Tränen bin ich dann irgendwann während der achtstündigen Autofahrt eingeschlafen. Natürlich hatte ich nur Alpträume und laut Erzählungen habe ich fast die ganze Zeit gewimmert.

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My Life, my Depression and me
Teen Fiction»Nobody can break your heart if it is already broken« Ich werd hier meine Geschichte aufschreiben. Warum ich so bin wie ich bin. Angefangen bei sieben Jahren, wo sich alles änderte. Als meine Mutter mein Schicksal besiegelte. Als sie mich langsam i...