Freya haut ab. Ohne zu wissen wohin und für wie lange. Sie will einfach nur weg. Verschwendet keinen Gedanken an die Zukunft.
Ihr Zuhause ist kein Zuhause: Eine Müllhalde. Ihr Vater ist ein Trinker. Ihre Mutter ist keine Mutter. Und sie muss herausfinden, wer sie ist und was sie will.Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug. Immer weiter.
Blaue Augen. Braunes Haar. Graue Augen. Blondes Haar. Grüne Augen. Graues Haar. Braune Augen. Rotes Haar.
Keiner achtet auf mich. Keinen interessiert ein 15 Jahre altes Mädchen ohne Jacke, mit nur einem Schuh in der Eiseskälte. Kein Blick bleibt auch nur länger als eine Sekunde an mir hängen. Die, die mich sehen tun so, als hätten sie mich nicht sehen. Und die anderen achten nicht auf ihre Umgebung. Solang es ihnen gut geht, interessiert sie der Rest der Welt 'nen Scheißdreck.
Mir ging es davor genauso. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt geht es mir nicht mehr gut.
Alles war perfekt... Nur meine Eltern nicht. Meine Freunde auch nicht. Und meine Schule erst recht nicht. Aber ich glaubte es wäre perfekt.
Ich gehe immer weiter. Ohne mich umzuschauen. Mir würde sowieso niemand hinterherlaufen. Ich war es, die anderen hinterher gelaufen ist. Jetzt gehe ich meinen eigenen Weg.
Meine Schultern fangen an zu schmerzen. Ich nehme meinen Rucksack von meinem Schultern, öffne ihn und hole meine Trinkflasche raus.Wasser. Leitungswasser. Ich trinke einen Schluck. Dann noch einen.Dann schließe ich die Flasche wieder, packe sie ein und laufe weiter. Immer weiter.
Mein Ziel kenne ich noch nicht. Es muss weit weg sein. Viel weiter als ich laufen kann. Aber ich muss nun mal laufen. Eine andere Wahl habe ich nicht. Mein Geld muss ich mir für Essen aufbewahren. Dumm bin ich nämlich nicht. Nicht mehr.
Nachmeinen Schultern ist es jetzt der rechte Fuß, der anfängt zu brennen. Es müssen ja auch immer diese kleinen Schottersteinchen auf den Schnee gestreut werden. Ein zweiter Schuh wäre nützlich, aber es gibt andere Dinge die wichtiger sind. Also verkneife ich mir den Schmerz und laufe weiter. Immer weiter.
Ich hasse meine Mutter. Sie ist vor meiner Geburt einfach abgehauen. Hat meinen Vater allein gelassen.
Ich hasse meinen Vater. Er hätte sich Hilfe suchen müssen. Die Finger vom Alkohol lassen müssen. Die Finger von mir lassen müssen. Seine Aggressionsprobleme in den Griff kriegen müssen.
Und ich hasse mich. Dafür, dass ich nicht schon früher gegangen bin. Dafür,dass ich nicht stark genug bin, das auszuhalten. Dafür, dass ich meinem Vater nicht beistehe, ihm helfe oder für ihn Hilfe suche.
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Keksdose - Geschichtssammlung
Teen FictionHier eine kleine Sammlung von Ideen/Anfängen von Geschichten. Viel Spaß beim stöbern. [slow Updates]