Seltsame Begegnung

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„Na toll, jetzt sitze ich hier und ein Leben ist nur noch ein einziger Schrotthaufen." Erschrocken drehte Louis sich in Richtung der Stimme um die mit diesem Satz genau seine Gedanken wiedergegeben hatte. „Woher...?",fragte er überrascht. „Ach..., es ist doch immer das Gleiche bei Neulingen wie dir.", erwiderte sie verunsichert als fühlte sich bei etwas ertappt. „Erst versinken hier alle in Selbstmitleid, bis sie endlich verstehen, dass alle hier so ziemlich das Selbe durchgemacht haben." Jetzt grinste sie frech, doch er meinte in ihren Augen auch noch einen Funken Mitleid blitzen sehen zu können. Erst jetzt betrachtete er sie genauer: Sie war dünn aber nicht abgemagert, stattdessen wirkte sie sehr durchtrainiert. Auch ihr Kleidungsstil wirkte sportlich und eigentlich gar nicht Mädchenhaft. Ihre langen schwarzen Haaren glänzten und gingen ihr bis zur Hüfte. Sie wirkte trotz ihrer Schönheit als hätte im Leben schon viel durchgemacht, denn ihre Gesichtszüge waren kantig und hatte etwas ernstes. Er schätzte sie auf ungefähr sein Alter, also so um die 15, und trotzdem strahlten ihre Augen eine unglaubliche Lebensweisheit aus. „Starr mich nicht so an!", fuhr ihn das taffe Mädchen an. Er zuckte zusammen, konnte sich allerdings nur schwer von ihren intensiven, grünen Augen los reißen. „ Was machst du überhaupt hier in meinem Zimmer? Hat man denn nicht mal hier ein bisschen Privatsphäre?" Er hatte erst jetzt bemerkt, dass sie mitten in seinem neuen 'zu Hause' stand. „Wer bist du?", forschte sie ohne auf seine Fragen einzugehen nach. „Louis", gab er zurück anstatt erneut zu fragen. „Und du?" Doch sie grinste ihn nur an, drehte sich um und ging zur Tür. Louis verdrehte die Augen und lies sich rücklings auf sein Bett fallen. Er hatte noch so viele Fragen, aber dieses Mädchen würde sie ihm wohl nicht beantworten. „Ich heiße Vanessa und deine Fragen werden sich im Laufe der Zeit schon klären...", kam es von der Tür und schon wieder hatte sie seine Gedanken erraten. Louis hätte sie noch so viel fragen können, doch da hörte er auch schon wie Vanessa endgültig den Raum verließ und seine Zimmertür ins Schloss fiel. Er stöhnte genervt auf und sah sich zum ersten Mal richtig in seinem neuen Zimmer um, in dem er wohl die nächsten 3 Jahre leben würde. So schlimm war es gar nicht. Es war eben ein recht schönes aber schlichtes Jungenzimmer: Einen Schreibtisch, ein Bett und einen Schrank aus dem selben hellen Holz und blauen und grünen Farbakzenten. Man sah, dass sich jemand beim Einrichten des Zimmers wirklich Mühe gegeben hat und darauf bedacht war, dass es dem baldigen Bewohner gefällt. Aber trotz der sorgfältigen Einrichtung war es einfach fremd und unpersönlich für Louis . Es würde wohl erst eine Weile dauern bis er sich daran gewöhnt hatte. Erneut stöhnte er auf. Es war einfach zu viel gewesen in den letzten Tagen! Warum musste das auch alles ausgerechnet ihm passieren? Er hatte noch noch so viele Fragen. Zum Beispiel wie es jetzt weiter gehen soll. In Gedanken wiederholte er immer wieder die letzten zwei Tage. Es waren die wohl schlimmsten Tage seines bisherigen Lebens gewesen. Hätte ihm vor zwei Tagen jemand gesagt was passieren würde, hätte Louis ihn für verrückt erklärt. Vor zwei Tagen... da war noch alles normal gewesen. So kam es ihm zumindest vor.

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⏰ Last updated: Apr 25, 2021 ⏰

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Flucht vor der WissenschaftWhere stories live. Discover now