Kürbistumor // Bevor du mich vergisst

Bevor du mich vergisst #1

Köln, den 27. o3. 2o19

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Lieber Manuel,

ich weiß, dieser Brief kommt etwas spät, doch ich muss etwas loswerden, bevor wir endgültig miteinander abschließen, oder du mich vergisst.

Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es niemals soweit hätte kommen lassen, wenn es nach mir gegangen wäre. Du hast mir so viel bedeutet, es gab noch so vieles, was ich mit dir unternehmen wollte. Eigentlich ist es falsch, dass ich das hier in der Vergangenheit schreibe, denn du bedeutest mir immer noch unglaublich viel. Nur mittlerweile habe ich akzeptiert, dass es vorbei ist. 

Schleichend hat sich unsere Freundschaft zersetzt und ich weiß gar nicht warum. Du hast mir nie erzählt, warum du plötzlich keine Zeit mehr für mich gefunden hast, warum du unsere Aufnahmen absagen musstest, oder deine Mutter immer genau dann krank war, wenn ich mich mit dir treffen wollte. Weißt du was das für ein Gefühl ist, wenn jemand jeden deiner Anrufe wegdrückt und hinterher behauptet, er wäre beschäftigt gewesen? Jedes Mal? Naja, ich sollte dir keine Vorwürfe machen. Denn mittlerweile ist es okey, ich habe mich damit abgefunden. Ich erwarte auch keine Antwort, keine Rechtfertigung auf diesen Brief, das würde alles nur noch einmal in mir aufkochen lassen. Einmal über dich hinweg kommen zu müssen war mir genug.

Ich möchte dir bloß sagen, wie schön unsere gemeinsame Zeit war. Denn sie war unglaublich schön. Bei dir habe ich mich immer geborgen gefühlt, weißt du? Bei dir kam es mir immer so richtig vor, Ich zu sein. Ich musste nicht nachdenken, was ich jetzt sagen würde, denn egal was es war, es war richtig. Zumindest hast du mir das vermittelt.

Weißt du noch, als du mich in Köln besucht hast, und wir im Kino Zuflucht vor diesen Fans gesucht haben, die mich erkannt hatten? Wir haben spontan Tickets für den Horrorfilm ab 18 gekauft, damit die Kinder uns nicht verfolgen konnten. Und obwohl der Film eigentlich total gruselig war, saßen wir nebeneinander und haben einfach nur gelacht. Die gruseligsten Szenen hast du zu den lustigsten gemacht und die nervenzerreißende Stimmung im Film ins Lächerliche gezogen. So etwas wäre mit einer anderen Person niemals möglich gewesen und das wird es auch niemals wieder. Denn nie zuvor hat ein Mensch so einen wichtigen Bestandteil meines Lebens eingenommen, wie du. Du bist vor vier Jahren einfach in mein Leben hineingerutscht und zack, dann warst du da, hast dich unersetzbar gemacht. Mit dir war alles so leicht! Jede Sekunde mit dir hat mein Leben bereichert und lebenswert gemacht.

Vielleicht war es deshalb so leicht, mich in dich zu verlieben. Ganz aus Versehen waren sie plötzlich da, die Gefühle. Ja, jetzt ist es raus. Ich liebe dich. Oder besser gesagt, ich habe dich geliebt.

Zwischendurch hatte ich sogar geglaubt, du würdest meine Liebe erwidern, ein bisschen zumindest. Weißt du eigentlich, was für Hoffnungen du mir gemacht hast, zum Beispiel als wir gemeinsam in dem winzigen Bushäuschen standen, als es geregnet hat? Ich erinnere mich noch genau an den Blick in deinen Augen, wie könnte ich ihn jemals vergessen. Ein Blick, über den man ganze Bücher voll Liebe und Sehnsucht füllen könnte. Die Berührung deiner Hand, die erst wie zufällig über meinen Arm strich, und mir dann eine nasse Strähne aus dem Gesicht strich, hinterließ ein so wunderschönes Prickeln in meiner Haut und die Frage, ob es möglich wäre. Möglich, dass du vielleicht genauso fühlst wie ich.
Hast du nur mit mir gespielt? Denn offensichtlich hatte ich mich ja getäuscht, da du irgendwann begonnen hast, dich von mir fern zu halten. Das hat so weh getan. Vielleicht hätte es nicht so geschmerzt, wenn du einfach gesagt hättest, was Sache war.

Aber ich möchte dich nicht vollheulen, das führt doch zu nichts. Und in alten Erinnerungen zu schwelgen bringt dich auch nicht wieder zurück.

Ich kann, muss und werde mein Leben eben ohne dich weiterführen.

Danke für die schöne Zeit, ich werde dich niemals vergessen,

Dein Patrick.

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LG, Minilemin