Kapitel 11 - Die erste Liebe. Süß und Bitter

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Die Jungs und ich sind in meinem Zimmer von meinen Elternhaus. Ich soll noch nach mal schauen, was ich alles mit nähme nach Seoul, da ich nicht alles beim Umzug mitgenommen hatte. Ich dachte ja damals, dass ich in einer kleinen Wohnung Leben würde und nicht mit BTS in einem schicken Haus.

Hoseok findet ein altes Bild von mir, wo ich eine Brille trage und eine Kurzhaarfrisur wie eines Junge habe.

„Seit wann hast du eine Brille getragen?", fragt Hoseok mich und winkt mit dem Foto herum. „Ich musste eine Zeitlang eins tragen, als ich klein war. Irgendwann später sollte ich wieder eins tragen, hab aber da Kontaktlinsen verwendet und mit 23 hab ich meine Augen Lesern lassen."

„Wow Noona. Sowas erfahren wir erst jetzt", meint Jungkook verblüfft. Ich zucke mit der Schulter und klettere auf einen Stuhl vor dem Schrank und hole da meine beiden Keyboards heraus.

Ich stell es auf den Boden ab. Sie sind ein wenig staubig. Ein wenig ist übertrieben. Seit dem Umzug nach Seoul hat niemand mehr hier oben sauber gemacht.

„Noona kannst du darauf spielen?", fragt Jin neugierig als sie die beiden Keyboards sehen. „Ja. Ein wenig. Das kleinste davon, war mein erstes Keyboard. Ich hab daran spielen gelernt. Ich war da etwa fünf oder so. Später kauften mir meine Eltern den größeren", erkläre ich ihnen.

Yoongi zieht die Augenbrauen hoch. „Also kannst du darauf spielen?", hackt er nach. Ich nicke mit dem Kopf. „Früher konnte ich sehr gut, heute bestimmt nicht mehr so", antworte ich und befreie das große Keyboard vom Staub.

„Funktioniert er noch?", will Yoongi wissen. Ich zucke mit der Schulter und suche in einer Schublade nach dem Kabel. Ich finde es bei meinem Nachtisch und schließe mein Keyboard an Strom an. Ich schalte es auf On und tatsächlich leuchtet das grüne Lämpchen auf. Ich tippe auf eine Taste und er gibt einen Ton von sich. „Es geht anscheinend", stell ich fest.

„Spiel uns mal was vor?", ruft Taehyung begeistert. Ich reib mich am Kinn und überlege was ich spielen kann. Ich spiele dann eins was ich früher sehr oft gespielt habe. Ein Klassiker, den eigentlich jeder kennt.


„Du hast doch nicht gerade wirklich Für Elise von Beethoven gespielt?", fragt mich Nam Joon. Ich nicke. „Ja hab ich. Habt ihr es erkannt? Ich dachte ihr erkennt es nicht bei meinem schlechten Vorspiel." „Du bist wahnsinnig Noona. Das hat sich echt schön angehört", stellt Hoseok fest und drückt mich fest. „Kannst du noch was vorspielen?", bittet mich Jungkook. „Nur wenn Hobi mich wieder los lässt", antworte ich und sofort löst er sich von mir und grinst.

Ich beiße mir auf die Lippen. Ob ich es immer noch kann. Ich schließe die Augen und überlege wie es genau noch mal ging. Ich versuch mich an die Noten und an den Text zu erinnern. Ich fange an auf den Tasten zu spielen. Sie können es ganz sicher nicht kennen. Niemand kennt es. Es ist ein Selbstgeschriebenes Lied von mir. Automatisch fange ich an zu summen und zu Singen.

Ich kann es noch, stelle ich fest. Mutter meinte, dass man die erste Liebe nie vergisst und sich für den Rest seines Lebens immer erinnern wird und das stimmt. Zumindest für mich. Dieses Lied hab ich damals geschrieben, als er mir damals das Herz gebrochen hatte. Meine erste Liebe. Die war schön und am Ende sehr bitter. Sie schmeckte schlimmer als eine Zitrone. Ich öffne wieder die Augen und die Jungs starren mich mit weit aufgeklappten Kinnladen an.

„Was ist das für ein Gefühl das ich gerade habe?", fragt sich Nam Joon und reibt sich über die Arme entlang. Hoseok hebt seine Arme. „Ich hab Gänsehaut." „War es so schlecht?", will ich wissen. Sie schütteln automatisch mit dem Kopf. „Es klang richtig gut. Sehr gut", sagt Jin und lächelt. „Wieso hab ich das Gefühl, das ich Eifersüchtig sein muss?", meint Jimin und sieht mich mit ernstem Gesichtsausdruck an.

Ich beiße mir auf die Lippen. „Was hast du gesungen und vom wem ist der Song?", möchte Taehyung wissen. Ich zeige mit dem Finger auf mich. „Es ist von mir, damals selbst geschrieben." Die Augen der Jungs werden größer. „Du hast Songs geschrieben?", hackt Yoongi verblüfft nach.

Ich nicke mit dem Kopf. „Ja. Dieses und ein paar mehr. Meistens schrieb ich, wenn mich etwas bedrückt hatte oder ich etwas durchmachen musste, wo mir das schreiben half", erklärte ich. „Und wie alt warst du da?", fragt Jungkook. Ich beiße mir abermals auf die Lippe. „Mit sechszehn. Nicht so jung wie ihr damals wahrt", antwortete ich ihm.

„Und um was ging es in dem Text?", hackt Hoseok nach. Ich schaue zu Boden. Ich will dabei Jimin nicht ansehen. Ich will nicht sein Blick sehen, wenn ich es ihnen gestehe. „Es ist ein Trennungslied. Ich hab es damals geschrieben, als mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hatte. Ich war damals am Boden zerstört Er war schließlich mein erster Freund."

„Und die anderen Texte?", fragt Jungkook. „Tod. Verlust. Trennung. Einsamkeit. Selbstmord. Hass. Schmerz. Freundschaft die zerbrach."

Sie sehen mich an und müssen die Daten erstmals bearbeiten. Ich bemerke nicht mal dass mir eine Träne herunterfließt über die Wange. Jimin zieht mich an sich und ich vergrabe mein Gesicht an seiner Brust.

„Ich weiß nicht ob ich das Fragen soll, aber ich bin schon neugierig. Wieso Selbstmord Noona?", fragt Hoseok vorsichtig.

Ich sehe zu ihm. „Damals als ich großen Streit mit meinem Zwillingsbruder Viktor hatte. Wir haben über ein halbes Jahr nicht miteinander gesprochen. Er hatte damals seiner Freundin mehr geglaubt als mir und das hat mich sehr verletzt. Das er seiner Schwester nicht glaubt, die er länger kennt als sie. Er wollte für sie alles weg schmeißen. Seine Ausbildung, seine Freunde und seine Familie. Nur wegen ihr hatte ich mit ihm gestritten. Das war sehr schlimm für mich. Ich hatte da wirklich das Gefühl das ich verrückt werde. Bei Zwillingen ist der Schmerz intensiver als bei nur Geschwistern. Vor allem bei Mädchen. Die Jungs nicht so sehr. Und bin eh ein Mensch, die schnell heult, wenn etwas nicht mal so traurig ist."

„Ja du heulst sogar bei Zombifilme", meint Yoongi. „Und was ist am Ende dann passiert?", will Jungkook wissen.

„Erst seine Freunde haben ihn wachgerüttelt, dass er ein Idiot sei. Dass er nicht seiner eigenen Schwester glaubt. Einer seiner Kumpels hat ihm dann gesagt, als meine Eltern, mein Bruder und ich im Urlaub waren, dass sie sich an seinen besten Kumpel rangemacht hat und sich mit anderen Kerlen getroffen hatte. Sie hat ihn betrogen und ich hatte es ihm damals gleich gesagt, dass sie falsch ist. Ich hab es gesehen, wie sie sich an die Typen in der Disco rangeschmissen hatte", erzählte ich weiter. Jimin drückte mich wieder ans sich. „Dein Bruder ist ein Pabo."

„Ich bin trotzdem eifersüchtig, dass du deinem Ex ein Song geschrieben hast", meint Jimin. Ich sehe ihn an. „Es ist nicht für ihn, sondern für mich, um mich damit abzufinden. Es hat mir geholfen. So wie all die anderen Lieder", erklärte ich ihm und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Dich liebe ich über alles. Du brauchst keinen Song. Du bist schließlich schon meine wichtigste Melodie im Leben", flüster ich und er lächelt über meine Worte. „Du kannst gut süßholzraspeln", raut er mir ins Ohr. Er nimmt sanft mein Kopf zwischen seinen Händen und sieht mich an. „Wenn die Jungs nicht hier wären, würde ich dich gerne was fragen. Aber das tu ich dann später." Ich sehe ihn fragend an und er küsst mich einfach wieder.

Ich hab nicht geschafft alles aus zu räumen. Also muss ich am nächsten Tag weiter machen. Wir haben einfach zu viel gequatscht und ich somit zu fast gar nichts kam.

Es ist bereits Nacht. Jimin und ich liegen in mein Bett. Ich erinnere mich an die erste Nacht hier. Als die Jungs das erste Mal hier bei mir zu Hause waren. Diesmal bleibt Jimin hier neben mir liegen. Kein Nam Joon der ihn aus dem Zimmer zieht.

Die Jungs schlafen verteilt im Wohnzimmer unten, Gästezimmer und Wohnzimmer oben.

Ich liege in Jimins Armen. Wir verschränken unsere Finger ineinander. „Wann war dein erstes Mal Schatz?", fragt mich Jimin. Ich schaue ihn an. „Ich meine, wer dein erster in allem war?"

Ich schaue auf unsere Hände. „Meinen ersten Kuss hatte ich mit meinem ersten Freund. Also mit sechzehn und mein erstes Mal mit siebzehn. Aber nicht mit ihm. Darum auch die Trennung", gestehe ich ihm.

Er sieht mich geschockt an. „Du hast ihn betrogen?", stellt er fest. Ich nicke. „Leider ja und das war das ein und letzte Mal. Bis ich dann dich traf", und schmunzelte leicht. Ich hatte damals geschworen es nie wieder zu machen und Jimin hat alles über den haufenr gerollt und am Ende sind wir zusammen. Liegen hier. Verheiratet und haben eine süße Tochter Ich schaue auf unsere Eheringe. Der Mond erhellt das Zimmer so dass ich genug im Zimmer sehen kann.

Full House - Für immer vereint (BTS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt