Hallo und Herzlich Willkommen zu dieser Geschichte. Kleine Info vorab: 1. Das hier ist der erste von zwei Teilen. 2. Das hier spielt in einer Welt, in der ich Slender und die anderen Creeps fürs erste außer Acht lasse.
Viel Spaß beim lesen ^^-------------------------------------------------------------------------------------------------
Cats Sicht:
Gelangweilt trank ich den letzten Schluck meines Energydrinks und legte gähnend meine Füße auf den überfüllten Schreibtisch. Ich schaute auf die Anzeige meines digitalen Weckers – erst 22:32 Uhr und das an einem Freitag. Die Anderen meines Studiengangs zogen wahrscheinlich gerade durch diverse Clubs aber mein Ding war das nun wirklich nicht. Ich war eben einfach kein typisches 21 jähriges Mädchen. Menschen im Allgemeinen waren mir viel zu anstrengend. Immer diese Gefühlsduselei... wie sollte man das nur ertragen? Das einzige was mich an Sozialkontakten irgendwie reizte war die Tatsache das ich gerne beobachtete, in wie fern sich die Menschen durch kleine Gesten und Wörter beeinflussen ließen. Aber leider waren die Meisten so leicht zu manipulieren das es schon wieder langweilig war. Aus diesem Grund hatte ich mit ca. 16 begonnen hauptsächlich online mit Anderen zu interagieren. Zu nächst auf verschiedenen Plattformen und Chats und später dann im Dark Net. Es war ganz interessant hin und wieder anderer Leute Rechner zu durchstöbern. Ich meine, sie kannten nicht mal mein Gesicht und ich wusste wer ihre Freunde wahren, wen sie fickten, auf was sie standen, wie sie in der Schule gewesen waren. Jedes dreckige kleine Geheimnis!
Auf Grund dieses Hobbys wunderte es mich nicht wirklich als sich, später an diesem Abend eine Unterhaltung mit einem Cleverbot auf meinem flimmernden Bildschirm öffnete. Ich wackelte gerade mit meinen Zehen und versuchte eine besonders große Kaugummiblase zu machen, als ich den leisen Ton der Eröffnung eines Gesprächs hörte. – Soso da hatte sich wohl jemand Zugang verschafft und sich entschlossen nicht den stillen Beobachter zu spielen. Vermutlich hatte ich ihm selbst den Zutritt gewährt als ich vor einigen Tagen den Link zu einem Spiel aus einer Email eines Kommilitonen angeklickt hatte... Naja was solls – dachte ich mir. Das vertrieb zumindest mal die Langeweile. Ich schaute auf das Fenster: „Hallo" stand da nur. Nicht unbedingt ein vielversprechender Anfang aber das ließ sich ja ändern. „Hallo und herzlich Willkommen auf meinem PC. Umsehen erlaubt, umräumen dagegen unerwünscht. Mit wem hab ich die Ehre?" tippte ich schnell. Hm damit hatte mein Gast wohl eher nicht gerechnet denn er ließ sich einige Minuten Zeit mit deiner Antwort. „BEN" stand dann plötzlich da. Nicht mehr und nicht weniger und in Druckbuchstaben..."Ben also, hocherfreut Cat mein Name. Ich bin fast ein bisschen beeindruckt das du es bis hier her geschafft hast. Mein PC ist verhältnismäßig gut gesichert" „ Vielleicht ist er das für jemanden wie dich aber nicht für mich. Und mein Name ist BEN" - Was sollte das denn heißen...Jemand wie er? War der Typ so arrogant? Und was sollte denn das mit dem Namen? „Ben sag ich doch" tippte ich. „ Nein, nicht Ben sondern BEN!" kam die rasend schnelle Antwort. „Soso...sind wir denn vielleicht ein bisschen neunmalklug und exzentrisch? Kann das sein, BEN?" schrieb ich mit einem Lachen zurück. Was ein Verrückter. Das nächste was auf meinem Bildschirm aufleuchtete war folgender Text: „Du hast zwar morgen keine Uni aber solltest du nicht trotzallem langsam Schlafen? Ich dachte du stehst Samstags immer recht früh auf? In diesem Sinne: Schlaf gut Cat." Was zum...? Aber die Unterhaltung hatte sich bereits wieder geschlossen. Das war definitiv keine Info gewesen die ich irgendwo auf meinem Rechner hinterlegt hatte. Wer zum Henker war der Typ? Irgend so ein seltsamer Stalker der vor meinem Fenster herum hing? Selbst wenn er über einen gewissen Zeitraum meine Webcam gehackt hätte, dann doch nicht lang genug um das zu wissen. Immerhin überprüfte ich alle meine Geräte Minimum 3-mal wöchentlich auf mögliche Zugriffe.
Interessant...Ein schiefes Grinsen schlich sich auf meine Züge. Das konnte vielleicht wirklich ganz spannend werden. So eine Herausforderung hatte ich schon lang nicht mehr gehabt. Oh ja, das Spiel war eröffnet und ich hatte ein Hochgefühl wie schon lang nicht mehr. Lachend ließ ich mich auf die große Matratze auf dem Boden fallen. Ich sah einfach keinen vernünftigen Grund mein Geld für so etwas Banales wie ein Bett aus zugeben. Eine Matratze tat es doch auch...
Wie gut gelaunt ich auch war, dieser BEN hatte recht. Ich sollte wirklich langsam schlafen. Bevor ich weg dösen konnte blickte ich noch einmal auf den Bildschirm. „Gute Nacht BEN" sagte ich leise und fügte mit einen Lächeln auf den Lippen hinzu: „Ich hoffe wirklich wir begegnen uns wieder."
BENs Sicht:
Es war schon einige Wochen her, das ich erfahren hatte, dass ich wohl wieder einen neuen Spielgefährten hatte. Als ich heute gegen halb 12 mal rein schaute, hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet ihn auch vorzufinden. Immerhin war diese Person ja Student und es war Freitagabend. Noch erstaunter war ich als ich feststellt, dass es sich um keinen komischen Kautz handelte, der am Wochenende allein herum hing, sondern um ein wirklich hübsches Mädchen. Sie hatte eine sportlich-schlanke Figur, dunkle Haare und trug ausschließlich einen SportBH und eine unordentliche Jogginghose. Sie kaute Kaugummi und nun wirklich den gelangweiltesten Gesichtsausdruck den ich jeh gesehen hatte. Ein diebisches Grinsen bildete sich auf meinen Lippen...Das würde ich definitiv gleich ändern. Alle wurden Panisch wenn ich mit ihnen in Kontakt trat. Das war wirklich zum totlachen. Vor allem die die es nicht gleich blickten sondern dachten sie währen versehentlich auf eine Seite gekommen. Ich war schon wirklich gespannt zu welcher Gruppe die Kleine hier gehörte. Mit einem leisen Kichern schickte ich ihr die erste Nachricht auf den Bildschirm.
Keine Stunde später beobachtete ich entgeistert wie diese Göre sich auf ihrer Matratze zusammen rollte wie eine Katze. Was war das denn bitte gewesen? Nicht genug das sie nicht überrascht war. Nein, sie hatte mich zu allem Übel auch noch als neunmalklug und exzentrisch bezeichnet. Das war doch die Höhe und das kratzte, wie ich mir wiederwillig eingestehen musste, gewaltig an meinem Ego. Ich war es einfach zu sehr gewohnt die Kontrolle über Situationen und auch über die beteiligten Menschen zu haben. Klar, dass hier machte das Spiel wesentlich interessanter als sonst aber im Ernst? – Ich hoffe wir begegnen uns wieder- Das war doch der blanke Hohn! Ich beschoss den direkten Kontakt fürs erste zu meiden und sie etwas zu beobachten. So konnte ich mehr über ihre Angewohnheiten und Schwächen erfahren.
Cats Sicht:
Als ich am nächsten Morgen blinzelnd die Augen öffnete, schien mir die Sonne direkt ins Gesicht. Genervt aufstöhnend wandte ich mich ab und angelte eine Energie Dose aus dem Wäscheberg neben meinem provisorischen Bett. Ich leerte sie auf einen Zug, warf die Dose achtlos zur Seite und fischte meine Kippenschachtel vom Schreibtisch. Jaja ich weiß schon: Rauchen kann tödlich sein und so aber in dieser Welt brachte einen ja ohnehin fast alles um und ich hatte nicht unbedingt vor alt zu werden. Die brennende Zigarette im Mundwinkel, betrachtete ich nachdenklich meinen Rechner. Wie lang hatte ich die Kiste jetzt schon laufen? Naja auch egal. Ich erhob mich schwerfällig und machte mich auf den Weg unter die Dusche. Während das Wasser auf mich niederprasselte, dachte ich an die vergangene Nacht. Dieser BEN war wirklich ungewöhnlich. Mal schauen ob er sich noch einmal blicken lassen würde.
Gott sei Dank waren Samstagmorgens sogt wie keine Leute im nahegelegenen Einkaufszentrum. Nur einige Hausfrauen waren zu sehen aber genau aus diesem Grund ging ich immer so früh als möglich los. So musste ich wenigstens nicht allzu viele langweilige Gespräche an der Kasse mit hören. Als ich Vollbeladen zurück in meine Wohnung kam, musste ich fasst ein bisschen enttäuscht feststellen das mein PC aus sah wie immer. Wie Langweilig! Naja also gut, dann würde ich eben den ersten Schritt machen. Da er ja scheinbar meine Gewohnheiten kannte, war er sicher auch jetzt anwesend. Ich öffnete ein Pokerprogramm das die Möglichkeit beinhaltete mit dem Gegenspieler zu kommunizieren. Ich eröffnete das Spiel und hoffte er verstand diesen Wink mit dem Zaunpfahl. Und richtig, die erhoffte Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Wie wars beim einkaufen?" erschien die Schrift im Chatfenster. „Ach das weißt du nicht, BEN? Ganz gut, danke der der Nachfrage." Kam meine Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Wie wäre es wenn du deine Einkäufe erst einmal ausräumst bevor du mich hier nervst" kam es patzig zurück und ich lachte auf. „Och hab ich dich gestört BEN? Ich würde ja sagen das es mir leid tut aber weißt du...das währe sooo gelogen" tippte ich während ich mir eine Zigarette anzündete und entspannt die Füße hochlegte.
„Du bist ganz schön verzogen, was?" las ich weiter. „Eigentlich ja nicht. Ich sehe es nur nicht ein mich immer an die üblichen Höflichkeitsformen zu halten. Das ist so Langweilig, findest du nicht?" „Dir ist wohl oft Langweilig...Hast du denn keine Freunde Cat?" Soso er begann also persönlich zu werden dachte ich kichernd. Interessant. Das kam mir irgendwie bekannt vor. „Oh jah, ich bin ein armes kleines Mädchen und niemand hat mich lieb." Tippte ich immer noch lachend ein. „Und wie siehts denn bei dir aus BEN? Du fühlst dich doch bestimmt auch allein oder?" „Wenn es dir hilft so zu denken, Cat..." Kam seine Antwort. Mein Lachen ebbte ab und ich atmete resigniert aus. „Ach komm verarsch mich nicht BEN! Du gibst dir ja fast keine Mühe...Ich hatte mehr erwartet! Kontrolle ist ein Spiel und das du es auf die Tour probierst ist fast schon beleidigend"
BENs Sicht:
Oke ich musste zugeben diese Cat war mit Abstand die interessanteste Spielgefährtin, seit ich mich auch in dieser Welt bewegen konnte. Ihre eigentümliche Art faszinierte mich irgendwie und ungünstiger Weise hatte sie es genau auf den Punkt gebracht. Ihre Vorgänger hatten es mir schrecklich einfach gemacht zunächst in ihr Leben und dann in ihre Köpfe einzudringen. Gut, sie hätten nicht alle direkt auf diese doch recht plumpe Frage reagiert, das war nicht das Außergewöhnliche. Doch jeder einigermaßen intelligente Mensch hätte es lediglich zur Kenntnis genommen und es für einen blöden Spruch gehalten. Warum also war ihr, nach nur so wenigen Sätzen, klar gewesen was mein Ziel war? Das war weit mehr als seltsam. „Na hat es dir die Sprache verschlagen BEN" las ich was sie geschrieben hatte. Toll, das erste Mal, dass ich nicht wusste was ich sagen sollte. „Du spielst nicht übel, dass muss ich dir lassen." Antwortete ich ihr also Wahrheitsgemäß. Sie lachte auf. „Ich weiß" sagte sie laut. „Du, hör mal: Ich muss gar nicht schreiben damit es bei dir ankommt, richtig?"
Cats Sicht:
„Richtig" Erschien auf meinem Bildschirm. „Ha, ich wusste es!" rief ich aus und riss meine Faust in Siegerpose nach Oben. „Und wirst du mir verraten warum du eigentlich hier bist?" redete ich weiter. „Langeweile." Kam die knappe Antwort zurück. „Oh ja das kenn ich nur zu gut BEN aber weißt du was? Ich werd dich jetzt trotzdem nicht fragen ob du denn keine Freunde hast" lachte ich und versuchte dabei, auf dem Schreibtischstuhl sitzend, meine Zehenspitzen zu berühren, ohne dabei etliche Dosen vom Tisch zu fegen. Der Versuch scheiterte und scheppernd gingen sie zu Boden. Ich zuckte mit den Achseln und wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem PC zu. „Aber mal im Ernst. Du bist doch ein Mensch, hast du denn keine Freunde?" stand da. „Ein Mensch, wohl wahr. Aber warum schreibst du das so? bist du den keiner?" Antwortete ich mit schiefem Grinsen. „Nicht wirklich" kam die Antwort etwas zeitverzögert. Was soll das denn bitte heißen? – entweder der Typ war komplett durchgedreht oder..."Lassen wir das" sagte ich schnell. „Und nein, ich habe nicht wirklich Freunde, jedenfalls würde ich niemand so bezeichnen...Ich habe Menschen die das glauben was ich sage und tun was ich will. Das ist hin und wieder ganz Lustig aber wird eben auch verflucht schnell Eintönig. Das müsstest du ja verstehen, immerhin hast du vorhin einen mehr oder minder astreinen Einstieg hingelegt um genau das mit mir auszuprobieren oder?"
BENs Sicht:
Beeindruckend. –Schon wieder hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Das sollte nicht zur Gewohnheit werden. „Wenn du meinst" War meine knappe Antwort und auch die Letzte an diesem Abend. Auch sie hatte wohl das Interesse an Unterhaltung verloren, denn in den nächsten Wochen suchte sie keinen weiteren Kontakt. Das gab mir die Gelegenheit nun doch meinen ursprünglichen Plan zu verfolgen und sie etwas genauer zu beobachten.
Es machte den Eindruck als seien wir uns nicht ganz unähnlich. So ein Verhalten hatte ich bei einem Menschen noch nie wahrgenommen. Sie konnte meine Spielzüge bis lang nicht nur durchschauen, sondern brachte sie selbst zur Perfektion. Doch anders als ich, suchte sie zunächst keinen direkten Kontakt zu ihrem Gegenüber. Sie ließ sich die Zeit sie, ihre Neigungen und Schwächen besser kennen zulernen ehe sie etwa tat. Und selbst dann ging sie es langsam an. Niemand bemerkte sie, während sie begann nach ihrem Belieben die Dateien, auf dem Rechner der Person ihres Interesses, zu verschieben oder leicht ab zu ändern. Später dann begann sie sich der Werbung auf den Internetseiten anzunehmen. Ihr Opfer suchten den Kontakt zu ihr und nicht umgekehrt. Sie pflanzte kleine Ideen in ihren Köpfen bis sie gar nicht mehr anders konnten als eine der, von ihr dargebotenen, Seiten im Netz zu besuchen. Von da an ging es dann ganz schnell. Es bedurfte nur einen kleinen Schups in die Richtung ihrer Wahl um sie endgültig zu brechen. Wie warmes Wachs in ihren Händen ließ sie sie das tun was ihr gefiel.
Ich hatte diesen Vorgang nun bereits einige Male beobachten können und es faszinierte mich ungemein. Auch im Augenblick befanden wir uns in einer finalen Phase. Angespannt saß die Dunkelhaarige auf ihrem Schreibtischstuhl. Die Kippe in ihrer Hand war bereits zur Hälfte abgebrannt aber ihre volle Aufmerksamkeit war auf den Bildschirm gerichtet. Auf diesem war eine junge Frau, etwa in ihrem Alter, zu erkennen. Vor laufender Kamera wandte diese sich nun von ihrem PC ab und bewege sich mit schleppendem Schritt auf ihr offenes Zimmerfenster zu. Cat hielt die Luft an und neigte sich interessiert weiter nach Vorne. Auch ich selbst musste mich zwingen ruhig weiter zu atmen während ich beobachtete wie die junge Frau auf ihr Fensterbrett kletterte und nach kurzem Zögern den entscheidenden Schritt machte. Kurz war es absolut still bis ein lautes schepperndes Krachen zu hören war und einige Autos begannen hektisch zu hupen. An dieser Stelle beendete Cat die Liveübertragung. Die Ruhe die sich augenblicklich über ihre kleine Wohnung legte löste ein beklemmendes Gefühl in mir aus. „Das reicht mir nicht!" zerrissen ihre geflüsterten Worte die Atmosphäre. „irgendetwas fehlt...Wie siehst du das BEN?" richtete sie das erste Mal seit Wochen wieder das Wort an mich. „Hat dir die Vorstellung gefallen?" Woher wusste sie bitte das ich hier wahr oder hatte sie nur auf gut Glück gefragt? So oder so war es eventuell an der Zeit ihr persönlich gegenüber zu treten. Immerhin hatte sie sich als würdige Gegenspielerin erwiesen. Das Bedürfnis ihr geschocktes Gesicht zu sehen wenn ich direkt vor ihr stand wuchs ins unermessliche. Langsam streckte ich meine Hand nach ihrer Welt aus.
Cats Sicht:
Ich währ beinahe rückwärts von meinem Schreibtischstuhl gefallen als sich mir eine lebensgroße Hand aus dem Bildschirm entgegenstreckte. Es folgte ein Arm. Was war das, wurde ich jetzt endgültig verrückt? Na, selbst wenn- machte ich mir Mut. Wenn ich schon so etwas sah war es ohnehin zu spät und wer sagte, dass das nicht ein lustiger Zeitvertreib werden würde. Und ein halber Psycho war ich doch schon...Bei diesen Gedanken verlangsamte sich mein, kurzzeitig in die Höhe geschossener, Herzschlag wieder etwas. Inzwischen stand ein ausgewachsener junger Mann vor meiner Nase und meinte Seelenruhig: „ Ich bin BEN, dachte es wird langsam Zeit mich richtig vorzustellen." „Spinnst du?" fauchte ich ihn an. „Das nächste Mal warne mich bitte vor! Um ein Haar hätte ich meine Kippe fallen lassen und noch mehr Brandlöcher in der Bettdecke kann ich echt nich gebrauchen!" Sein Grinsen verrutschte leicht. „Das ist alles was du sagen willst?" fragte er zögerlich. „Du bist nicht irgendwie irritiert das ich gerade aus deinem PC gekommen bin?" Schob er nach. „Nein" war meine klare Antwort. „Denn Möglichkeit A) Du bist echt und dann will ich gar nicht so genau wissen aus welchem Loch du gekrochen bist oder B) Du bist es nicht und ich bin einfach nur wahnsinnig. Das könnte ich sowieso nicht ändern. Also wo du schon mal da bist: Freut mich dich kennen zu lernen." Ich hielt ihm meine Hand entgegen. Wiederwillig ergriff er sie.
Als ich seine Hand wieder los ließ betrachtete ich ihn etwas genauer und hätte beinahe los gelacht. „Ohhh Shit! Du schaust ja fast aus wie der Typ den die kleinen Gamergirls andauernd mit Prinzessin Zelda verwechseln." prustete ich und sein Blick verfinsterte sich augenblicklich. „Ich bin aber nicht Link. Ich habe dir doch gesagt mein Name ist BEN. Kannst du denn gar nicht zuhören?" schnauzte er. „Cool down Sweetheart" schoss ich zurück. „Ich sagte –fast wie- mehr nicht. Denn Sorry, aber auf mich wirkst du nicht gerade wie der Typ der munter auf ner Flöte rumdudelt und dummen Hühnern hinterher rennt." Seine Gesichtszüge entspannten sich wieder merklich und ich bildete mir sogar ein kleines Zucken in seinem Mundwinkel erkennen zu können. „Aber hör mal, was suchst du hier jetzt eigentlich?" Griff ich den Faden nach einigen Minuten des betretenen Schweigens wieder auf. „ Ich muss sagen das weiß ich selbst nicht so genau. Ich dachte es wäre ein netter Zeitvertreib aber weiter war ich auch noch nicht" Verrückte Situation... „Was meintest du da Vorhin eigentlich genau? Was reicht dir denn nicht?" „Ach das..." Ja was meinte ich damit? „Ich weiß doch auch nicht so genau.es wird langsam Eintönig. Ich würde gerne mehr machen, involvierter sein oder so...ich kanns nicht richtig beschreiben" Er nickte nur zustimmend. „Geht es dir auch so BEN?" hakte ich nach. „Kann schon sein" kam die brummige Antwort. „Aber selbst wenn, das würde nichts ändern." Was sollte das denn heißen? Mein Gesicht musste ein einziges Fragezeichen gewesen sein denn mit einem Schnauben fuhr er fort: „Du hast mich Vorhin mit Link verglichen. Das war genaugenommen gar nicht so Falsch... Meine Welt ist genauso die Seine. Dass wir programmiert sind ändert nichts daran, dass wir auch leben. Aber unser Universum hat begonnen zu zerfallen und die meisten Anderen sind fort. Nur ich bin hier festgekettet, da ich eigentlich nicht einmal existieren sollte sondern eine Art Spielfehler bin. Tja und irgendein Zeitvertreib, um nicht vor Langeweile zu verrecken, braucht doch jeder. Warum ich dabei ausgerechnet einer Nervensäge wie dir über den Weg laufe musste, frage ich mich selbst. Du siehst also: Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht mehr bekommen also begnüge ich mich mit Manipulation. Was ist deine Ausrede?"
Na halleluja das war mal ne Rede gewesen. Das hörte sich alles so verrückt an aber da ich mich Vorhin entschlossen hatte die ganze Situation nicht zu hinterfragen, beschloss ich mich auch weiter daran zu halten. Und was meine Ausrede war? „Direkter Kontakt geht mir außergewöhnlich schnell auf die Nerven und bis Lang hatte mir das hier auch gereicht. Vielleicht ist es langsam an der Zeit meine Strategien zu überdenken."
Ohne seine Antwort abzuwarten machte ich mich auf den Weg zu meinem Schreibtisch wo meine Zigarettenschachtel lag. Prompt fiel ich auf die Nase. Verdammt, was war das denn gewesen? Ich war doch sonst nicht so tollpatschig und im Weg hatte eigentlich auch nichts gelegen. Verdattert richtete ich meinen Blick auf BEN, der seine Hand ausgestreckt hatte um mir auf zu helfen. „Sorry meine Schuld" brummte er während ich, seine Hand ignorierend, mich wieder aufrappelte. „wie isn das gemeint?" fauchte ich ihn an und rieb mir meine Hände an der Jogginghose ab. „Naja, ich sagte doch da ist so eine Verbindung zu meiner Welt. Das war nicht metaphorisch gemeint. Über die bist du gerade eben gestolpert. „Scheiße man, sag das doch früher, da hätte sonst was passieren können!" grummelte ich weiter. „Jetzt reg dich nicht so künstlich auf" schnappte er zurück. „Aber wenn du zu blöde bist um das zu schnallen, kann ichs auch sichtbar machen." Kaum hatte er zu Ende gesprochen, erschien eine schmiedereisern wirkende Kette. Sie ragte aus meinem Bildschirm und endete an seinem linken Handgelenk. Oh man das sah nun wirklich nicht sonderlich bequem aus und ich bekam fast ein schlechtes Gewissen. Schon komisch sponn ich den Gedanken weiter. Bei den Meisten war es mir mächtig egal was sie fühlten. Warum also hier nicht? Vielleicht erkannte ich mich in ihm ja selbst ein bisschen wieder oder so? „Sag mal BEN, du hast doch jetzt gesehen wie ich das mache...Ich würde echt gerne mal sehen wie du Jemanden unter deine Kontrolle bekommst. Wie funktioniert denn deine Methode so?" Sprach ich ihn erneut an und augenblicklich erhellte sich seine Miene.
BENs Sicht:
Da war schon eine Komische Situation! Wie lang hatte ich mich schon nicht mehr unterhalten? Hatte ich mich überhaupt einmal mit jemandem ehrlich unterhalten? Aber in diesem Fall war es irgendwie anders. Es war bereits der vierte Tag, den ich bei Cat in der Wohnung herum hing. Wir tauschten uns über vieles aus und ich hatte sogar meine normale Vorgehensweise preisgegeben. Auch diskutierten wir eingehend darüber was man unbedingt mal ausprobieren sollte und wie man das ganze perfektionieren könnte. Ich musste mir wiederwillig eingestehen, dass es echt Spaß machte. Wer hätte das gedacht? Sogar an den seltsamen Zigarettenrauch hatte ich mich gewöhnt.
Sie hockte gerade mal wieder mit so einem qualmendem Ding im Schneidersitz auf ihrer Matratze als sie neugierig meinte: „ Du BEN, musst du eigentlich nie etwas essen, schlafen und sowas?" „Nein, nicht unbedingt. Bin ja kein Mensch, weißt du doch."gab ich zurück während ich mich auf ihrem Schreibtischstuhl im Kreis drehte. „Und wie ist es mit den Anderen aus deiner Welt? Du meintest doch die Meisten sein gegangen. Sind sie jetzt immer noch so oder nicht?" bohrte sie weite. „Gute Frage." Gab ich gelangweilt zurück. „ich glaube nicht dass sie jetzt Menschen sind... aber Menschenartig könnte hinkommen." „Sag mal, hast du schon versucht das da" – sie deutete auf die Kette-„Los zu werden?" „Klar, was denkst du denn?" schnaubte ich. „Auf mehr als nur eine Weise." „Auch schon indem du den Code änderst und das Spiel umprogrammierst?"löcherte sie mich weiter. „Nicht wirklich, die Gefahr ist zu groß das ich dann komplett verschwinde oder mal schnell n paar Körperteile weniger hab." Brummte ich genervt. Ich hatte absolut keine Lust ausgerechnet jetzt darüber zu reden."Oooch ein paar Gliedmaßen mehr oder weniger..."flötete sie und grinste mich frech an. Was hatte ich mir hier bloß eingehandelt? Ne verrückte Stubenhockerin ohne Freunde und mit fragwürdigem Humor. –Klasse- Aber aus unerfindlichen Gründen fragte sich mein Kopf, wie es sich wohl anfühlen würde ihre Haare an zu fassen. Irritiert schüttelte ich ihn. Ich hatte noch nie das Bedürfnis gehabt einen Menschen berühren zu wollen und ich gedachte nicht diesen Zustand zu ändern! „Also hab ich das jetzt richtig verstanden: Du hast in dieser Welt noch nie etwas gegessen?" plapperte Cat weiter und ließ sich nach hinten fallen.
Cats Sicht:
„Richtig" gab er immer noch brummig zurück. „Aber du könntest?" fragte ich weiter. „Richtig" kam es erneut aus der Richtung meines Schreibtischstuhls. „Dann werden wir das jetzt ändern. Mach mal Platz!" ich rappelte mich auf und schob den Stuhl mit samt dem grimmig dreinblickenden BEN zu Seite. Schnell begann ich zu tippen. „Ich hab uns Pizza bestellt" meinte ich, als ich zufrieden mein Werk begutachtete. „Wenn du meist" kam es grummelig aus der Ecke in die ich BEN geschoben hatte. „Ja, ich meine"
Keine halbe Stunde Später, saßen wir beide auf meiner Matratze und er blickte skeptisch auf die dampfende Pizza. „Keine Sorge, is nich giftig." Nuschelte ich mit vollem Mund. Vorsichtig griff er nach einem Stück und biss ab. Ich konnte beobachten wie seine Augen groß wurden. „Is lecker was?" mampfte ich fröhlich und klaute ihm eine Scheibe Salami vom Belag. „Ey, Finger weg!" tönte er empört. „Nee is klar, zuerst tust du so als würde ich dich vergiften wollen und jetzt schmollst du weil ich mir das nehme was ich selbst gezahlt hab?" schoss ich zurück, musste dann aber doch lachen. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, mampfte er weiter. –Nachvollziehbar, bei Pizza verstand ich auch keinen Spaß.
Mit vollem Bauch stellte ich die fast leere Schachtel beiseite und wischte mir die Hände an der Jogginghose ab. „Was denn? Ich mach das immer so" murrte ich als ich BENs irritiertem Blick begegnete. „Du hast da übrigens Käse im Gesicht." Schob ich hinterher und fischte ihm diesen von der Wange. Bei der Berührung zuckte er leicht zusammen ehe er die Augenbrauen runzelte. Was war denn nun schon wieder falsch? Ich zuckte die Achseln –bei ihm blickte ich einfach nicht durch. Er war so anders als die Menschen die ich kannte. Diese waren alle immer so leicht zu durchschauen und taten nie etwas womit ich nicht gerechnet hatte. Er dagegen war mir ein komplettes Rätzel. Ich konnte nie genau sagen wie er auf bestimmte Situationen reagieren würde. Und wann hatte ich eigentlich aufgehört darüber nach zu denken wie man seinen Willen brechen könnte? Zu Anfang hatte ich mich so gefreut endlich wieder eine Herausforderung zu haben, doch nun war es gar nicht so übel auch mal jemanden zum reden zu haben. Ich betrachtete mit schief gelegtem Kopf den jungen Mann neben mir dabei, wie er gedankenverloren getrockneten Käse vom Pizzakarton abkratzte. Gähnend ließ ich mich nach Hinten in die Kissen fallen. Einige Minuten später stellte BEN den Karton zur Seite und tat es mir nach. Schweigend starrten wir an die Decke bis ich mich bequem zusammenrollte und abermals Gähnte. Mein Knie berührte seine Seite und er blickte mich an. „Sorry" nuschelte ich verpennt, doch ich war viel zu träge um meine Position zu ändern.
Irgendwann hob ich doch die Hand und brummte:"Kannst du mir mal die Kippen rüber geben? Die liegen da neben dem Bett..." Ohne sich auf zu setzen kramte seine Hand in dem Chaos neben meiner Matratze. Angewidert beförderte er eine Boxershorts ans Tageslicht und hob sie mir mit hochgezogenen Augenbrauen vor die Nase. „Ich dachte du hast keine Freunde" meinte er süffisant. Ich schnappte sie ihm aus der Hand und warf sie achtlos in irgendeine Ecke. „Hab ich auch nicht. Muss irgendwer hier vergessen haben." Brummte ich wiederwillig. „Soso –irgendwer- also" meinte BEN und grinste. „Ja irgendwer- der Name ist nicht von Bedeutung. Der is sowieso tot." Blaffte ich zurück. Sein Grinsen verrutschte. „Halt, halt, halt du schläfst mit dem und bringst ihn dann um?" " Zu aller Erst hab ich ihn nicht umgebracht das war er schön selbst...meine Rolle dabei war, wie immer, nebensächlich und jetzt tu mal nicht so als hättest du sowas noch nie gemacht BEN! Also hör mal ich bin 21 und hab auch meine Bedürfnisse, selbst wenn ich ein bisschen verrückt bin" Schoss ich zurück. „Tja meine Liebe, ich habe so etwas in der Tat noch nicht gemacht. Ich lasse Menschen doch nicht so nah an mich heran. Das ist doch pervers." Er schaute mich überlegen an und ich gluckste „Tja dann verpasst du eben was." Meine ich locker und er verzog das Gesich als hätte ich etwas komplett widerwärtiges gesagt. Nun kletterte ich doch halb über ihn und kramte selbst nach meinen Kippen. Die Beute in meiner Hand, ließ ich mich wieder zurück auf die Matratze fallen. Der Qualm zog nach oben und ich meinte, die Kippe im Mundwinkel: „Du hättest mal eben deinen Gesichtsausdruck sehen sollen. Zu gut!" "Wenn du meinst" brummte er und starrte wieder an die Decke. Ich drückte die Kippe aus und schloss die Augen.
BENs Sicht:
Was zum Henker mache ich hier eigentlich? Schoss es mir durch den Kopf, wehrend ich das schlafende Mädchen neben mir anblickte. Das hier passte nicht zu mir, ich war einfach nicht der nette Typ von neben an. Aber irgendwie war das hier gar nicht mal so übel. Cat ließ mich in Ruhe wenn ich ihr nicht antworten wollte, wir teilten uns einige Interessen und sie ließ mich einfach machen ohne mich andauernd zu kritisieren. Doch sie war auch immer noch mein Opfer oder nicht? Ich konnte es nicht mit meinem Stolz vereinbaren wenn ich das Spiel aufgeben würde. Aber genau so wenig wollte ich die Gespräche missen, die man eben nur mit einer Gleichgesinnten führen konnte. Das hier war der Inbegriff einer Zwickmühle! War es für jemanden wie mich überhaupt möglich Allianzen ein zu gehen? Wenn ich das hier weiter so durch zog, konnte ich bald mit ihr machen was ich wollte aber wer sagte dass sie nicht genauso über mich dachte? Das war schließlich genauso möglich. Was wenn ich mich darauf ein ließe die Zeit mit ihr hier zu genießen und aber genau das ihre Taktik war? Verdammt, Ich kam einfach nicht weiter! Vorsichtig griff ich nach einer ihrer Haarsträhnen und rieb sie grübelnd zwischen den Fingerspitzen. Sie bewegte sich leicht im Schlaf und ihr Gesicht berührte meine Hand. Die Haut war warm und glatt –irgendwie seltsam- ich hatte zuvor noch nie einen Menschen berührt und nun andauernd. Warum brachte mich das so aus dem Konzept, während es Cat überhaupt nichts auszumachen schien? Lag es einfach nur daran das ich es nicht gewohnt war? So vieles passierte hier um mich herum von dem ich keine Ahnung hatte. Ich kam nur hierher, um mir meine verbleibende Zeit zu vertreiben. Immerhin war ich quasi allein in meiner Welt. Aber so richtig hatte ich mich eigentlich nie mit dieser hier beschäftigt. Aber wieso auch? Was gingen die Menschen mich auch an? Es war gleich ob ich Cat nun mochte oder nicht, es war egal ob ich diese Welt verstand. Meine würde zerfallen und ich mit ihr. Alles was mir noch blieb war dieses Spiel. Und verflucht noch mal, ich würde es gewinnen!
Ihre Haut fühlte sich nicht länger wunderbar warm an, ruckartig zog ich meine Hand zurück als hätte ich mich verbrannt. Ich hatte Nähe nie gebraucht und würde sie auch jetzt nicht brauchen. Ich war so gut wie tot aber sie ebenfalls. Sie war ein würdiger Gegner...mein perfektes Endspiel!
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Hallo ihr Lieben, vielen Dank fürs lesen :)
Ich hoffe es hat euch gefallen? Lasst mir doch gerne Vorschläge oder Feedback da^^Ich werde mich auf jeden Fall mit dem zweiten Teil beeilen. Bis bald
LG
Shizuka
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Endspiel
FanfictionCat ist nun wirklich nicht die klassische Studentin. Statt mit ihren Freunden zu feiern, verbringt sie ihre Nächte lieber hinter ihrem Rechner. Doch ihr Leben ändert sich um einiges, als eines Nachts sich auf einmal eine Unterhaltung mit einem Cleve...