Her

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Das Mondlicht schien auf den kleinen See auf der Lichtung im Wald. Die Blumen dufteten als ob sie auf sich aufmerksam machen wollten. Was waren das für Blumen? Sie waren alle eine Art türkis mit leichten violetten Punkten und verteilten sich über die ganze Wiese. Das Gras war ein wenig nass durch die Luftfeuchtigkeit. Es fühlte sich so unbeschreiblich gut an mit den nackten Füßen hindurch zu gehen. Mein Blick schweifte wieder zum stillen Wasser. Ich empfand einen Drang mir die Sachen vom Leib zu reißen und einfach ins kühle Wasser zu springen. Es war so als würde das Wasser rufen:

"Lu? Luuuu? Luuuuiiseee?"

Aber ich war mir nicht so sicher. Vor dem Seeufer ging ich in die Hocke und hielt eine Hand ins Wasser. Ich setzte mich an das Ufer und hielt nun auch meine Beine ins Kühle. Ohhh... es war so entspannend! Dann streifte ich mir mein Nachthemd ab und glitt ganz ins Wasser. Wooow! Was für ein Gefühl... so als würde man fliegen. Ich swamm in dem See als wäre ich ein kleiner Fisch der Freude an seinem Leben im Wasser hatte. Es war immer noch unheimlich still und man hörte nur ab und zu ein bisschen das Wasser plätschern. Es war eine angenehme Stille die mir zeigte das ich allein war und niemand mich stören konnte. Niemand hätte mich zu irgendwelchen dämlichen Kursen schicken können. Niemand hätte mir jetzt ranzige Tabletten in den Rachen schieben können und Niemand konnte mir sagen was ich zu tuhen habe. Ich schwamm zurück zum Ufer. Dort zog ich mir mein Nachthemd wieder an. Mit einem letzten Blick auf die schlafende Lichtung bahnte ich mir einen Weg durch den dichten Wald. Die Tannen standen so dicht an einander das es sehr schwer war einen Weg hinaus zu finden.

Ich ging nun schon eine ganze Zeit durch den dunklen Wald und irgendwie beschlich mich das Gefühl verfolgt zu werden. Panik stieg in mir auf und ich wurde immer schneller. Jetzt war ich mir hundertprozentig sicher das da jemand war.

Ich rannte.

Immer schneller.

Ohne mich umzudrehen.

Doch mein Verfolger lies sich nicht abhängen.

Mit einem Ruck stolperte ich und flog.

Im nächsten Moment lag ich auf etwas hartem.

Eine Straße.

Ich lag auf einer Staße. Alle meine Lieder schmerzten. Ich war ziemlich hart aufgeprallt. Blut lief aus mehreren Wunden im Gesicht, an meinen Armen, an meinen Beinen einfach alles brannte und tat höllisch weh. Ich versuchte mich aufzurichten. Ein Schrei verließ meinen Mund doch ich schaffte es mich hin zu setzten. Ich war am Rand des Waldes angekommen. Und von meinem Verfolger war keine Spur mehr. Mein Blick schweifte über die Straße und dann sah ich nicht alt so weit entfernt zwei Lichter. Dichter Nebel verhinderte meine Sicht. Aber die Lichter kamen näher. Und dann realisierte ich das es ein Auto war.

Ein Auto!

Scheiße!

Ich wollte aufstehen doch... ich konnte nicht! Das Auto hatte mich schon fast erreicht und ich saß nur hilflos da.

Die Auto Scheinwerfer blendeten mich und ich konnte nichts mehr erkennen.

Dieses Gefühl... scheiße man!!! Ich werde gleich überfahren und sitze hier ohne mich auch nur zu rühren. Jetzt sah ich nur noch ein weißes Licht und wusste gleich würde alles enden. Die Panik in mir war so groß und trotzdem machte ich nicht im geringsten Anstalten um zu überleben. Doch dann kam es über mich!

Ich schrie so laut ich konnte!

Wedelte mit den Armen in der Luft!

Doch das Auto raste auf mich zu.

Ich hörte noch das furchtbare quietschen der Reifen...

und wie durch einen Schlag wachte ich verschwitzt und den Tränen nah in einem weißen Raum auf.

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