Angriff auf das Hauptquartier

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 Angriff auf das Hauptquartier I: Ein-Mann-Armee 

Part 1: Ankunft

Der See schimmerte wie immer. Es gab keinerlei Anzeichen im natürlichen Versteck der SCP-Organisation. Keine Anzeichen für das, was bald passieren würde. Über vier Brücken war dieser metallische Turm, der aus dem See ragte mit dem Ufer des Sees verbunden. Am Ende der Brücken befanden sich die gewaltigen Haupteingänge des SCP-Hauptquartiers. Sie waren nach Norden, Süden, Osten und Westen ausgerichtet und vor ihnen befanden sich jeweils zehn Soldaten. Zusätzlich waren balkonähnliche Gebilde über den Toren angebracht, auf denen weitere Wachen positioniert waren. Es war alles dicht. Jede Möglichkeit ins Hauptquartier einzudringen, sei es über oder unter der Wasseroberfläche, war mehrmals gesichert und wenn nötig versiegelt worden. Alle Streitkräfte waren in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden.

Am Südeingang tummelten sich einige besonders nervöse Soldaten, sechs männliche, vier weibliche. Einer davon ging seinen Kameraden damit auf die Nerven, dass er seine Waffe, einen Karabiner, ständig sicherte und entsicherte. „Jetzt lass das!", meckerte einer davon. „Davon wird er nicht schneller oder langsamer hier sein!" „Tut mir leid, wenn ich nervös bin!", gab der Angesprochene mit unterdrückter Wut zurück. „Es kommt nun mal nicht jeden Tag vor, dass die gesamte Kraft der SCP für ein einziges Wesen benutzt wird!" „Jetzt regt euch nicht so auf!" Eine der Soldatinnen meldete sich. „Wahrscheinlich ist das eine riesige Überreaktion! Ich hab 'n paar Gerüchte gehört, dass Professor Nadezha seine Informationen über dieses Ding aus einem beschissenen Märchen hat!"

Die gespielte Ruhe, schaffte es nicht ganz, ihre Nervosität zu überdecken, doch die anderen hörten sowieso nur mit einem Ohr zu, denn soeben hatte eine Gestalt die Brücke betreten und kam nun auf die Wachposten zu. Einer von ihnen keuchte, als er erkannte, dass die Gestalt genau auf die Beschreibung passte, die ihnen gegeben wurde. Ein Junge zwischen 18 und 20 mit tiefschwarzen Augenringen. Erstaunlicherweise war das das einzige, was unnatürlich an ihm war. Nach der Beschreibung hatten einige Soldaten zunächst mit einem Wesen gerechnet, das Jeff the Killer ähnlich sah, doch dieser Junge unterschied sich nicht groß von anderen Menschen. Er hatte keine Narben im Gesicht, keine ausgebleichte Haut und er besaß Augenlider. Abgesehen von seinen Augenringen sah er beinahe normal aus. Nun hatte der Junge die Soldaten erreicht und es breitete sich knisterndes Schweigen aus.

„Wie war noch gleich der Name?", fragte einer von ihnen schließlich. „Something Worse. Zu euren Diensten." Der Junge klang höflich, beinahe freundlich. Eine der Soldatinnen prustete. „ ‚Something Worse', wie kann man daraus einen Namen machen?", kicherte sie. Die Gesprächspartner ignorierten diese Bemerkung. „Darf ich Something sagen?", fuhr der Soldat fort. „Natürlich", derselbe höfliche Tonfall. „Also Something, ich sag's ungern, aber du bist hier nicht willkommen, es wäre also das Beste für dich und uns, wenn du dich jetzt umdrehen würdest und gehst!" Der Soldat war höflich und bestimmt wie in Verhandlungen, er hatte so eine Ahnung, dass er Something nicht verärgern sollte.

„Ach?" Somethings Tonfall wurde nun herablassend, „und wieso?" Der Soldat fuhr fort: „Du könntest es nicht mit unserer gesamten Streitmacht aufnehmen und selbst wenn gäbe, es hier für dich nichts zu holen. Du würdest uns höchstens Verluste beibringen und die wären umsonst." „Hier gibt es also nichts für mich?" Ein Lächeln umspielte Somethings Lippen. „Wisst ihr, ich bin nicht einmal wegen eurer vielen, beseelten Kreaturen hier, ich komme wegen Ben, wegen Jeff dem Killer und wegen all der anderen."

Einer der Soldaten hielt die Anspannung kaum aus und so konnte er nicht verhindern, dass die Frage „Was? Woher weißt du, dass sie hier sind?" aus ihm herausplatzte. Something entfuhr ein leises und dreckiges Lachen als er sich diesem Soldaten zuwandte. „Genaugenommen von dir!" Der Soldat schlug die Hand vor den Mund, alle anderen jedoch schlugen sich gegen die Stirn. Er war gerade auf einen uralten Trick reingefallen. „Mach dir nichts draus", sagte Something sarkastisch, dann fuhr er sachlich fort: „Die ältesten Tricks sind nur so alt weil sie immer wieder funktionieren. Außerdem, wo hätten sie sonst sein sollen? Ich habe fast zwei Monate nach all diesen Kreaturen gesucht und niemanden gefunden. Sie hatten sich offensichtlich versteckt und wo wäre ein besserer Ort dafür als hier? Aber genug geplaudert." Er wurde schlagartig ernst. „Ihr werdet jetzt die Stahltür hinter euch öffnen. Danach verschwindet ihr aus der Höhle, dann werde ich euch nicht das Geringste tun!" „Niemals!", der zuvor höfliche Tonfall des Soldaten war jetzt feindselig und hasserfüllt. „Wir werden alles tun um dich aufzuhalten! Du wirst die anderen Kreaturen nicht erreichen! Sieh dich an, du hast nicht einmal eine Waffe!" Sein Tonfall wurde spöttisch. Dieser Junge, dieser Mensch, würde ihnen sicher nicht schaden können.

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