Leise rollten mir einige Tränen über die Wange und tropften auf mein schwarzes Kleid.
Das Kleid welches ich mal mit meiner Mutter gekauft hatte. Es war vor meiner Konfirmation gewesen und ich war aufgeregt im Laden hin und her gerannt, von Ständer zu Ständer. Das ist jetzt schon 4 Jahre her und mittlerweile bin ich 17 und in der zehnten Klasse.
Langsam entfernte ich mich von meinen Verwandten.
Tatsächlich waren alle gekommen inclusive meines Vater, was mich sehr wunderte, denn in letzter Zeit hatte er nie Zeit. Entweder saß er vor seinem Computer und blickte nicht mal auf wenn ich versuchte ihn anzusprechen oder er war bei seiner Freundin Sabine oder wie ich sie nannte Tussi und Bitch Numero Uno.Generell hatte sich nach dem Tod meiner Mutter meine Welt um 360* gedreht.
Wenn ich beispielsweise nach Hause kam erwartete mich weder ein lächelndes Gesicht noch irgendetwas essbares. Beim Mittagessen saß ich alleine am Esstisch und hatte Niemande mehr mit dem ich mich über meine Schule oder sonst was reden konnte.Ich fraß alles in mich hinein, meine Wut, meine Angst und alle anderen Gefühle, dass war zwar nicht gut aber was sollte ich denn sonst machen??? Ich hatte ja niemanden mehr!
Leise lief ich die kleinen betonierten Wege entlang. Wie ich Friedhöfe doch hasste!
Früher war ich hin und wieder hier gewesen, um meinem Opa Blumen ans Grab zu legen aber ansonsten hatte ich immer einen großen Bogen um diese Grünfläche voller Steine (wie ich sie nannte) gemacht. Einfach die Vorstellung dass unter unseren Füßen tote Menschen, die irgendwer vermisste und an sie dachte lagen zog es sich in mir alles zusammen.
Mittlerweile hatte ich sogar schon fast eine Phobie vor Friedhöfen, auch heute war es mir schwer gefallen ihn zu betreten. Besonders weil ich wusste, dass ab heute auch meine Mom einer der Menschen unter der Erde sein würde.
Ich hatte das Eingangstor erreicht und trat nach draußen auf die Straße. Fast schon fühlte ich mich so, als wäre ich gerade durch ein Tor in eine andere Welt gelangt. Langsam lief ich los. Ich kam an Hochhäusern vorbei, jede Menge Autos, einem Spielplatz und Läden vorbei. Überall wuselten Menschen herum. Es war so als ob die ganze Welt beschlossen hatte nicht Zuhause zu versauern, sondern die frische Luft zu genießen. Das war aber auch kein Wunder, schließlich war es Samstag und die Sonne schien.
Es war April.
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Rebell
Teen FictionNach dem Tot ihrer Mutter erhofft sich Harley Halt bei ihrem Vater zu finden, doch der hat genug zu tun auf der Arbeit und mit seiner neuen Freundin. Diese zieht zu allem Überfluss auch noch zu Harley und ihrem Vater. Aus der sonst so freundlichen...