Ich

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Sie sehen eine triste graue Betonwand an, die mit Schimmel und Graffiti überzogen ist.

Ein wackeliger Tisch mit einem einzelnen Stuhl.

Ein Bücherregal mit 23 gestohlenen oder gefundenen Büchern.

Zwei Türen; eine führt in das mit einem Waschbecken und einer Toilette ausgestattete Bad, die andere aus diesem Kellerloch zu einer alten Treppe.

All das nahm ich auf und rufe mir in Erinnerung, wer ich bin.

Jedes Mal wenn ich mein Gehör auf ein Gespräch richte, kehre ich desorientiert und für ein paar Sekunden verwundbar wieder zurück.

Jedes Mal wenn der graue Vater mich ruft, leidet mein Geist darunter.

Ein erstes vorsichtiges Blinzeln.

Dann bewege ich zunächst meinen Arm, anschließend meine in einem Schneidersitz verschränkten Beine, um mich wieder an meinen Körper zu gewöhnen.

Scheint alles nach Plan zu funktonieren.

Manchmal bin ich schon mit den Wunden der Toten aufgewacht, wenn ich nicht genug auf der Hut war.

Dieses Mal jedoch bin ich abgesehen von einigen verspannten Muskeln wohlauf.

Ich klettere von meinem kaputten Bett und stelle meine Füße auf den blanken Boden, bevor ich mich hoch hieve und zu meinem Mantel zu schlurfen, der zusammengeknüllt in der Ecke liegt.

Ich muss mir was zu Essen besorgen, bevor auf dem Markt alle Läden dicht machen.

Die Aufträge sind kräftezehrend; Essen ist nun mein vorrangiges Problem.

Den Mantel über die Schultern geworfen, laufe ich die Treppe hoch und stehe kurz darauf in einem Hinterhof.

Es stinkt nach Abfällen aller Art, nach verrottetem Laub und toten Tieren.

Ich setze meine Kapuze auf, und kurz bevor mein Gesicht im Schatten liegt, sehe ich mich selbst in einer der alten Fensterscheiben:

Kinnlanges, braunes Haar, schmale Gesichtszüge und eine lange Narbe kurz vor dem linken Ohr auf der Wange.

Zusammengekniffene Lippen und helle Haut.

Dunkle Augen und dünne Schultern.

Kurz sehe ich diesem Mädchen in die Augen.

Doch auch in ihnen glänzen nur Lehre und Selbsthass.

Um diese bemitleidenswerte Kreatur nicht länger ansehen zu müssen, wende ich mich ab und husche leise durch den Gang zum Hinterhof auf die Straße.

Dort reihe ich mich unauffällig in den trägen Menschenstrom ein und folge der bereits untergehenden Sonne in Richtung des Schwarzmarktes.


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 01, 2017 ⏰

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