Schwarz

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In meinem kirschrotem Trabi heize ich, nachts um 11, durch die Straßen. Ich bin bereits eine ganze Weile unterwegs, doch meine Wut ist immer noch nicht verflogen. "So eine sau-semmel-blöde Forelle!" keife ich und schmeiße meinen fad schmeckenden Kaugummi zum Fenster raus. Schwungvoll kurble ich das Fenster wieder hoch und stemme beide Hände gegen das beige Lenkrad. Mit etwas zu viel Pfiff fahre ich um eine Kurve, was mit einem Fauchen vom Rücksitz kommentiert wird. "Entschuldige Josy." meine ich nur und werfe einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Vorwurfsvoll sieht mich Josy durch die Gittertür ihrer Transportbox an. "Wir sind ja gleich da." stöhne ich genervt und schalte runter, als ich eine Dreißigerzone komme. "Weißt, so blöd muss ich erstmal sein." schimpfe ich weiter und sehe Josy nochmal im Rückspiegel an. "Katjas Beziehung geht den Bach runter und ich werde dafür verantwortlich gemacht! Die hat doch einen sitzen, hat doch die!" schüttle ich den Kopf und blase mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Josy winselt leise. "Fang du auch noch an." nicke ich ironisch und fahre schnell in eine Hofeinfahrt hoch.
Eigentlich rechne ich nicht damit, noch wen auf dem Hof anzutreffen, doch aus dem Nichts stolpert mir jemand vor die Motorhaube. Ich schreie erschrocken auf, umklammere das Lenkrad und mache so eine Vollbremsung, dass mit die rote Sonnenbrille, mit weißen Punkten, vom Scheitel, in den Schoß fällt.
Ich atme schnell ein und aus und drehe mich um. "Jo?" frage ich. Ein wütendes Maunzen bekomme ich als Antwort. Sie ist okay. Ich reiße den Kopf wieder nach vorne herum.
Mit Schwung werfe ich die Tür auf, schwinge die Beine aus meinem Wagen und steige aus.
"Sind sie wahnsinnig?! Ich hätte sie beinahe überfahren!" werde ich laut und gehe um meinen Wagen herum.
Ein Mann im Anzug, mit braunem, dichtem Haar und haselnussbrauen Augen sieht mich erschrocken an und stemmt sich von meiner Motorhaube auf, auf der er sich abgefangen hat.

"Allerdings junge Frau

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"Allerdings junge Frau." stimmt er mir etwas aufgebracht zu und mustert einmal das Fahrzeug, welches ihn beinahe ins Jenseits befördert hätte. "Sind sie okay?" will ich wissen und streiche mir die Haare zurück, welche sich aus meinem Zopf gelöst haben. "Nichts passiert." antwortet er und wendet den Blick von meinem Wagen ab. "John." stellt er sich vor und hält mir die Hand hin. "Lola." ergreife ich seine Hand.
"Sie sind also die Tochter des Hauses." stellt John fest und nickt einmal auf das große Landhaus hinter sich. Ich nickte bestätigend.
"John!" ertönt da eine Frauenstimme vom Haus her und zwei Personen kommen vom Garten her auf die Einfahrt schnell zugelaufen. Meine Eltern.
"Hier Melanie." antwortet John meiner Mutter. "Lola." stellt mein Vater, welcher vor meiner Mutter läuft fest.

"Hallo Papa

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"Hallo Papa." reagiere ich darauf. "Alles in Ordnung bei euch?" will meine Mutter sofort wissen. "Alles in Ordnung, Wolfgang." bestätigt John. "Habt ihr uns einen Schrecken eingejagt." japse mein Vater und legt meiner Mutter einen Arm um, welche auch etwas Blass um die Nase aussieht.
"Jetzt kommt erstmal mit rein." meint meine Mutter. "Ich Josy dabei, Mama." halte ich sie auf. "Das arme Ding, dann hol sie mal." fordert meine Mutter und geht mit meinem Vater und deren besuch schon mal zum Haus zurück.
Ich hole Josy und meine Handtasche aus dem Auto und hechte ihnen hinterher. Josys Augen huschen aufmerksam hin und her. "Alles gut mein Schatz." rede ich beruhigend auf sie ein und trage die Transportbox ins Haus. Dort lasse ich sie raus. Es dauert keine Sekunde, bis sie rausflitzt, ins Wohnzimmer hechtet und sich dort unter das Sofa verkriecht.
Dem Klimpern von Gläsern nach zu urteilen befinden sich die anderen in der Küche, ich werfe meine Tasche im Eingangsbereich auf die Bank und gehe weiter in die Küche. Meine Eltern und ihr Besuch stehen an der Kochinsel und meine Mutter gießt wein in vier Gläser ein. "Was ist denn nun passiert?" will mein Vater wissen, als ich ihm gegenüber, neben meiner Mutter an der Kochinsel stehe. "Ich hab die Einfahrt zu scharf genommen." gestehe ich und vergrabe müde das Gesicht in den Händen. "Was machst du eigentlich hier Lola?" löchert meine Mutter weiter. "Kann ich dir das bitte morgen erzählen Mama. Ich bin einfach nur müde." bitte ich und sehe meine Mutter erschöpft an. Meine Mutter nickt.
Ich stoße mich von der Kochinsel ab und rufe einmal: "Josy!" schon höre ich das näherkommende Glöckchen von Josys Halsband. Im nächsten Moment streicht sie mir um die Beine. "Ab in die Kiste kleine." meine ich und verlasse die Küche. "Schlaf gut Schatz." ruft mein Vater mir nach. Ich hebe erwidernd die Hand und tapse dann die Treppe zum zweiten Stock hoch. Unter dem Dach angekommen mache ich die Tür zu meinem ehemaligen Zimmer auf.

Eine Fahne von Mamas Lavendelweichspühler kommt mir entgegen

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Eine Fahne von Mamas Lavendelweichspühler kommt mir entgegen. Ich atme einmal tief ein. Mache vier große Schritte und lasse mich in mein Bett fallen. Das Gesicht in den Kissen vergrabend lächle ich breit. Zuhause, es riecht einfach nur nach zuhause.
Jo maunzt einmal leise und springt dann zu mir hoch aufs Bett. Ich sehe sie an und kraule sie unter dem Kinn.
Josy schnurrt zufrieden, ehe sie sich auf der Decke zusammen rollt.
Ich ziehe mir nur die Schuhe aus und schlüpfe dann unter die Decke. "Das wird schon wieder Lola." murmle ich, ehe ich tief und fest einschlafe.

Loving him was red!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt