Prolog

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Ich starrte wie jeden Tag an die langweilige Zimmerdecke des Krankenhauses. Mum sprach schon eine halbe Stunde mit dem Arzt. Sie wollte einfach nicht aufhören zu glauben, obwohl es schon längst keine Hoffnung mehr gab.

Dad hatte mir Blumen mit gebracht. Sie standen neben mir auf dem Nachtisch. Ich hatte auch noch nicht das Geschenk von Grandma ausgepackt. Ich hatte keine Lust es auszupacken, da meine Familie dazu neigte mich mit Geschenken zu überhäufen, aber ich hatte nichts Zutun.

Es war schön eingepackt und hatte eine große Schleife. Ich zog leicht an dem Band, während ich überlegte was sich darin verbarg. Ich wurde neugierig und riss das Papier auf.

Es war ein großer wunderschöner Spiegel, der mit Gold verziert war.

Ich warf ein kurzen Blick hinein. Was ich sah gefiel mir nicht. Die Haare alle ausgefallen, Narben und Flecke zierten meinen blassen Körper. In meiner Haut steckten unzählige Nadeln und Schläuche und meine Augen waren blutunterlaufen.

Ich schaute weg und stieß den Spiegel unter mein Bett. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr, aber es wird auch nicht mehr allzu lange dauern.

"Dämlicher Krebs..",murmelte ich.

Nach zwei Stunden kam Mum herein. Ich sah das sie geweint hatte. Sie gab mir einen Kuss, lächelte schwach und ging.

Gegen drei Uhr Nachts lag ich wach. Ich konnte nicht schlafen und langweilte mich. Also setze ich mich auf und zog den Spiegel unter dem Bett hervor. Ich hing ihn an die Wand gegenüber von meinem Bett. Als ich etwas Abstand nahm und hineinschaute, vernahm ich ein heftiges ziehen in meiner Brust. Ich wurde sauer. Tränen liefen mir die Wangen herunter. Ich spürte wie die Wut unter meiner Haut kochte. Ohne nachzudenken nahm ich die Blumenvase und schmieß sie gegen den Spiegel. Er zerbrach in Tausend Scherben. Ich riss die Schläuche aus meiner Haut und lief auf den Spiegel zu. Splitter schnitten in meine nackten Füße ein. In etwa 15 Sekunden würde jemand hier sein. Ich

hob eine der Scherben

auf und hielt sie an mein Handgelenk. Ich hatte keine Zeit, um zu überlegen was ich tat.

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