Kapitel 1

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Harry seufzte als er die Tasche, die um seine Schultern hing enger an sich presste. So oft er diese Szene schon durchgemacht hatte. Die Nervosität fand immer wieder ihren Weg in jeder seiner Knochen und schien ihn fast schon zu lähmen.

“Ein Schritt nach dem anderen und atmen nicht vergessen“ Harry hatte es sich angewohnt diese Worte wie ein Mantra immer wieder aufzusagen. Seine Therapeutin damals meinte es würde helfen. Er zweifelte daran aber verbrachte nicht viel Zeit damit seine Therapeutin in Frage zu stellen. Sie war schließlich da um zu dafür zu Sorgen, dass er nicht komplett durchdrehte. Auch wenn er das Gefühl hatte alles unter Kontrolle zu haben.

Die Hallen der Schule waren gefüllt mit lauten Teenagern die wie in jedem Klischeegefülltem Film in Gruppen herumstanden und sich unterhielten. Es war an jeder Schule das Gleiche. Im vorbeigehen bemühte er sich nicht zu sehr auf die Blicke zu achten. Natürlich musste es eine kleine Schule sein, in einer kleinen Stadt, in der jeder Neue natürlich sofort auffiel und zu einer super spannenden Sache wurde.

Harry atmete zitternd ein als er die Tür zu dem Direktorat öffnete.

“Mr. Styles nicht wahr? Ich habe gerade mit ihrer Mutter telefoniert“ sagte der groß gebaute Mann und zeigte auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch. Harry setzte sich ihm gegenüber und hielt seine Tasche noch ein wenig fester.

***

“Gut wenn ihr bitte endlich leise sein würdet, danke“ die rundliche Lehrerin hatte Harry eine Hand auf die Schulter gelegt. Es sollte ihn wohl beruhigen. Tat aber das genaue Gegenteil. Nervös spielte er mit dem Stoff seiner Tasche während er darauf wartete, dass die Klasse leise wurde um seinen üblichen Satz hinter sich zu bringen.

“Wir haben einen neuen Schüler und ich möchte, dass ihr ihn herzlichst in eure Mitte aufnehmt haben wir uns verstanden?“ Sie zeigte ein paar Schülern warnend ihren Zeigefinger und deutete dann mit einer schnellen Handbewegung zu Harry.

“Ehm ich bin Harry und 17 Jahre alt“ Er hob kurz seine Hand als Begrüßung lies sie aber dann schnell wieder fallen.

Vielleicht war sein Körper ein wenig zu steif oder seine Finger zitterten ein wenig zu sehr. Viele sagten ihm für sein alter sollte er selbstsicherer sein. Doch wer war er sich aus jemandes Meinung etwas zu bilden. Harry wurde erst wieder aus seinen Gedanken gerissen als die Lehrerin ihre Frage ob er sich setzten wolle wiederholte. Ein paar Schüler kicherten aber er schenkte ihnen keine Beachtung. Vielleicht würde er ja noch stolpern und sich den Kopf aufschlagen. Dann wäre diese Tortur wenigstens vorbei.

“Tut mir leid“ murmelte Harry und suchte sich einen Platz in der hinteren Reihe. Mit etwas Mühe würde er hier ein normales Leben haben können. Mit normalen Freunden und normalen Geschichten die er erzählen konnte. Niemand würde mehr fragen wieso er keine Haare hat oder im Unterricht immer eine Mütze tragen durfte. Harry’s Locken waren nachgewachsen und sein Gesicht war wieder runder geworden. Er sah gesund aus.

Der Unterricht war überall das Gleiche. Die gleichen Mädchen die ununterbrochen redeten, die Jungs die untereinander flüsterten und die, die an ihrem Handy saßen und immer wieder zum Lehrer aufblickten. Harry lies seinen Blick durch die Klasse schweifen. Vielleicht wäre es möglich sich einfach einer Gruppe anzuschließen. Oder zumindest versuchen mal Hallo zu sagen oder sowas. Gut, Sportler kamen nicht zur Auswahl. Vielleicht würde er ja doch zu den Nerds gehören. Es gibt schlimmeres. Viel Schlimmeres.

Es war am dritten Tag als er in der Pause alleine in der Cafeteria saß und froh darüber war, dass das Einzige worüber er sich Sorgen machen musste war, wie man Freunde findet. Es war erleichternd. Wirklich. Harry versuchte aus den Pommes einen Turm zu bauen als eine Stimme ihn aus seinen Gedanken riss.

I don't feel like dying (AU, Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt