1.Kapitel

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„Kate, komm wach auf, es wurde zu einer Versammlung aufgerufen." sagte meine Mutter, während sie im ständigen Rhythmus an meiner Schulter rüttelte.

Ich machte mit Mühe und schlecht gelaunt meine Augen etwas auf, um mich langsam an das helle Sonnenlicht, welches durch das Fenster strahlt, zu gewöhnen.
Wie ich es hasste zu früh aus meinem Schlaf geweckt zu werden. Jedes Mal könnte ich den Übeltäter, der dies gewagt hatte,erwürgen. Doch als ich den besorgten Blick meiner Mutter wahrnahm richtete ich mich doch langsam auf und zog fragend eine Augenbraue hoch:
„Eine Versammlung? Warum? Und von Wem?"

„Vom Kaiser natürlich, und warum weiß ich auch nicht"

„Bestimmt wieder irgendeine neue Vorschrift, die er uns auferlegt und an die wir uns halten sollen" sagte ich mit einem Hauch von Lächerlichkeit.

Doch meine Mutter schaute mich weiterhin besorgt an und schüttelte schließlich den Kopf; „Ich glaube nicht, dass es in dieser Versammlung um eine Vorschrift geht. Er hat anders als sonst zu dieser Versammlung aufgerufen. Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl dabei."

Ich lächelte meine Mutter mit einen aufmunternden Lächeln an. Seit dem Tod meines Vaters ist sie immer besorgt und angespannt.

„Komm Mom, wird schon alles nicht so schlimm werden".

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie Recht meine Mutter haben wird.

Ich stieg also schnell, weil ich dies ausdrücklich von meiner Mutter gebeten wurde, aus meinem Bett und lief zum Badezimmer um mich etwas zu waschen. Dabei achtete ich darauf, dass ich nur wenig Wasser verbrauchte, da wir vom Kaiser nur grade so das nötigste zum Überleben bekamen. Ich zog mir daher auch wiedermal die benutzen Sachen von den letzen Tagen an, da wir auch Vorschriften zum Waschen unsere Kleidung bekommen hatten, und die besagten  dass es nur zweimal im Monat einen Waschtag gab.

Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich runter in unseren Wohnraum in dem schon meine drei kleinen Brüder am Tisch saßen und sich die Hälfte des Brotes teilten, dass wir am Wochenanfang bekamen.
Natürlich war das Essen wie das Wasser nur grade so zum Überleben ausreichend und genau vom Kaiser eingeteilt worden.

Ich reiste mir ein kleines Stück ab um es auf den Weg zum großen Platz zu essen. Der große Platz befand sich auf der anderen Seite unsere Stadt, daher gingen wir auch etwas früher los um rechtzeitig bei der Versammlung anzukommen.
Der Weg zog sich ewig hin, da sich anscheinend die Anspannung von meiner Mutter auch auf meine drei kleinen Brüder übertrug und sich eine unangenehme und zerreißende Stille über uns gelegt hatte. Da ich auch weniger Lust hatte ein Gespräch anzufangen, bei dem ich womöglich am Ende nur mit mir selber reden würde, beließ ich es bei dieser erdrückenden Stille.

Wieso sind nur alle so angespannt?

Als ich meinen besten Freund weiter vorne aus einer kleinen Nebengasse raus gehen sah, atmete ich vielleicht etwas zu erleichtert auf und rannte los um ihn einzuholen. Lachend sprang ich von hinten auf dem Rücken meines Freundes:

„James, danke, du hast mich gerettet!"

„Ey, Kate du Äffchen, ich kriege keine Luft mehr"

Erst da bemerkte ich das ich mich etwas zu fest an ihm klammerte, und ließ ihn sofort los.

" So und jetzt nochmal, ich hab dich gerettet? Was beschafft mir die Ehre?" sagte er mit seinem typischen schiefen Grinsen auf den Lippen, als ich mich wieder vor ihm stellte.

„Der Weg hierher war eine Hölle, meine Familie", dabei schaute ich wieder nach hinten zu meiner Mutter und meinen Brüdern die immer noch tief in ihren Gedanken versunken weiterliefen und wahrscheinlich noch nicht mal mitbekommen hatten, dass ich gar nicht mehr mit ihnen ging, „ du siehst ja sie sind total angespannt und sagen kein Wort".
Sichtlich bewusst das James meinen Blick verfolgt hatte.

Run For Me!Where stories live. Discover now