Silver Moon

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"Da vorne ist es!", kreischt Cat und zieht mich unsanft auf einen knapp beleuchteten Club zu, das einzige Gebäude, das in der dunklen Stadt leuchtet.
Silver Moon
Die Neonbuchstaben springen mir förmlich ins Auge.
Der exklusive Club für alle Werwölfe.
"Komm schon, Ameelein, schwing deinen Hintern", Cat schubst mich ungeduldig vorwärts.
Ich brummle nur vor mich hin.

Ich hätte mich nicht um zweiundzwanzig Uhr mit Cat, Scott und Will zum Vorglühen treffen sollen.
Ich bin schneller angetrunken, als ich gucken kann. Obwohl, Will ist schon richtig voll - der torkelt nur noch neben mir her. Mein Bruder, Scott, ist ebenfalls nicht ganz nüchtern, aber der ist eine etwas größere Portion gewöhnt. Die Nüchternste von uns ist noch meine beste Freundin Cat - allerdings hat sie vorgeschlagen, noch beim Silver Moon vorbeizugucken. Und dabei würde sie sonst nie in irgendso einen Club gehen.
Aber sie macht gerade wegen ihren reizenden Ex eine schwere Zeit durch - deshalb hat sie sich auch erst mit uns dreien zum Trinken unten am Fluss getroffen.
Das ist aber auch der Grund, warum ich zugestimmt habe, in den Club zugehen. Ich habe mir vorgenommen, zu feiern, einen perfekten Freundeabend zu machen, und Cat von ihren traurigen Dahindämmern abzulenken.

Von weitem höre ich schon die Bässe der lauten Musik, Stimmengewirr und Gelächter.
Träge drücke ich meinen Ausweis und den von Cat in die Hand des Türstehers. Scott und Will müssen das nicht tun - sooft, wie die hier sind, kennt schon jeder Türsteher sie.
Wir gehen den kaum beleuchteten, mit Menschen verstopften Gang hinein, Richtung Musik. Alles ist nur durch ein paar Lichterketten, kleinen rotierenden Scheinwerfern beleuchtet, überall sind Menschen, Menschen, Menschen und von überall dröhnt Musik zu uns, Musik und Stimmen und Gelächter.
Und Fauchen. Zwei Werwölfe stehen gerade in einer Nische, halb verwandelt, während sie sich spielerisch angreifen.
Ganz viele andere Leute umringen sie und applaudieren zu ihrem Spaß-Fight, aber wir gehen weiter, wir haben keine Lust, uns ein Halbprügeln anzugucken.

Ich folge meinen Freunden und stehe bald auf der Tanzfläche zwischen lauter anderen sich bewegende Körper. Scott gröhlt und steuert in Richtung einer Gruppe fremder Mädchen herüber, die er sofort hemmungslos anflirtet und antanzt.
"Was wollt ihr machen? Tanzen?", schreit Will uns über den Lärm herüber.
"Ich nicht", wehrt Cat ab und deutet auf die Bar, die wir im Kunstnebel gegenüber sehen. "Ich brauch einen Drink."
Eigentlich sollte ich ihr davon abraten, sie ist schon viel zu voll, viel zu voll für meine sonst so nüchterne beste Freundin.
Doch stattdessen stimme ich ihr zu und folge ihr zur Bar, während Will sich zu meinem Bruder zu der Mädels-Clique gesellt.

"Was nehmen wir?", ich gleite neben Cat auf einen Barhocker.
"Ich hab schon zwei Mischen bestellt", sagt sie und starrt ziemlich offensichtlich ans andere Ende des Thesens herüber. Ich folge ihrem Blick - und sehe einen ziemlich gut aussehenden Typen mit braunem Haar und grauen Augen, die unerwegt meine beste Freundin abchecken.
"Wer ist das?", murmele ich.
"Keine Ahnung", sagt Cat und nimmt sich einen Drink von der Barfrau entgegen, während sie mir meinen zuschiebt. Gleichzeitig erhebt sie sich.
"Aber ich werde es heraus finden..."
Damit geht sie. Ich habe nicht mal Zeit, sie aufzuhalten. "Sag mir jetzt nicht, dass du mich alleine..."
Aber sie ist schon verschwunden und kurz darauf sehe ich sie mit dem Braunhaarigen quatschen.
Ich seufze. Cat sollte nicht so viel trinken. Das steht ihr nicht. Aber heute ist das okay - sie muss sich ablenken.
Und ich muss mich dann eben damit arrangieren, jetzt alleine am Tresen zu sitzen.

Also leere ich meine Wodka-Mischung mit einem zarten Schuss Blut, während ich, die Bässe in meinen Ohren dröhnend, auf die Diskokugeln starre. Ich beobachte gedankenverloren ihr stetiges Drehen. So bekomme ich nicht mit, wie sich ein Körper auf den Stuhl setzt, den erst meine Freundin belegt hatte.
"Hey", haucht eine unglaublich tiefe Stimme.
Ich drehe mich um und will etwas sagen - aber meine Worte bleiben mir im Hals stecken.
Ich erstarre beim Anblick des bestaussehenden Typens, den ich je gesehen hab.
Smaragdgrüne Augen, die sich in meine bohren. Tiefschwarze Haare, die lässig verwuschelt sind. Muskeln, die sich unter dem weißen Shirt, das er trägt, abzeichnen. Gebräunte Haut, ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen. Ich stelle mir ihn unwillkürlich in seiner Verwandlung vor - vielleicht als einen großen, muskulösen Wolf mit wiesengrünen Augen und nachtschwarzem glänzenden Fell.
Aber er sieht auch so sehr gut aus.
Schon dieses lässige Grinsen.
Ein unglaublich sexy Grinsen.
Ein unglaublich sexy Mann.
Oh mein Gott.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 13, 2017 ⏰

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