Darkness

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Unbekannter Mörder

In völliger Dunkelheit rennt sie durch die Straßen. Es ist tiefste Nacht und alles ist menschenleer. In der scheinbar unendlichen Stille vernimmt sie nur die schnellen Schritte ihres Verfolgers. Ihr Atem geht schwer, ihr Körper macht langsam schlapp. Ein paar Straßen weiter bricht sie zusammen, ihr Ende ist gekommen, sie hat Angst doch ihr tut alles weh. Ihre Lunge fühlt sich an als hätte man sie mit einem Messer durchbohrt. Er ist nah, seine Schritte werden lauter. Und dann ist er über ihr...

Als die Polizei am darauffolgenden Morgen am Ort des Geschehens eintrifft, finden sie nur noch die entstellte Leiche einer Frau vor. Der Täter hatte ihr offensichtlich den Bauch aufgerissen, vermutlich mit einem stumpfen Messer oder etwas ähnlichem, und ihr dann alle Organe entfernt. Diese hat er wohl mitgenommen, sie waren weder am Tatort noch sonst irgendwo auffindbar. Welch kranker Geist könnte einem anderen Menschen etwas Derartiges antun?

Anfänge eines Serienkillers

Er war immer noch wie in Trance. Er hatte nie geglaubt, dass es ein solches Machtgefühl in ihm hervorrufen würde. Es war wie ein Traum, ein Traum von Macht und Unantastbarkeit. Eines wusste er genau, es war nicht das Letzte Mal, denn auf dieses Gefühl wollte er niemals mehr verzichten.

Die Innereien von letzter Nacht, warum hatte er die mitgenommen? Er wollte etwas mitnehmen, doch was jetzt damit tun? Da er kein verschwenderischer Mensch ist, kam er zu dem Entschluss, sie zu verarbeiten und dann selbst zu verspeisen. Und der Geschmack war, nunja er war anders. Doch es schmeckte ihm gut und so nahm er sich vor, seine Opfer immer auf die gleiche Art zu töten und die Innereien mitzunehmen...

Langsam häuften sich seine Opfer. Der Polizei war bereits klar, dass er bevorzugt Frauen tötete und dass er sich bei der Tötungsart an den Mythen über Werwölfe orientierte. Dort heißt es meist, sie reißen die Bauchdecke ihres noch lebenden Opfers mit ihren Krallen auf und fressen dann die Innereien heraus. Doch ob der Killer selbst Kannibale ist, weiß im Moment nur er selbst.

Der Wolf schlägt zu

Es ist wieder mitten in der Nacht, kaum einer wagt sich Nachts noch auf die Straße, sodass er seit längerem nur schwer an seine Opfer kam. Doch eben dies lässt ein paar wenige wieder Mut fassen und so kommt es doch wieder zu seinem liebsten Spiel.
Wieder ist es eine junge Frau. Sie schien ihren Verlfoger zu bemerken, denn sie ging schneller und wechselte öfter in Gassen und danach wieder auf offenere Straßen. Doch sonst war es menschenleer.
Irgendwann begann sie zu rennen. Es erfreute ihn, er der nur noch der Wolf genannt wurde, diesen Namen erhielt er, dadurch dass er nicht nur wie ein Werwolf tötete, sondern auch vor jedem Mord eine Art Hetzjagd veranstaltete, wie es die Wölfe in der Wildnis mit ihrer Beute taten.
Er verfolgte sie, drängte sie in bestimmte Richtungen und jagte sie durch die menschenleeren Straßen und Gassen, bis auch sie, wie jedes andere seiner Opfer vor ihr, vor Erschöpfung zusammenbrach. Langsam Schritt er auf sie zu, angsterfüllt starrte sie ihn mit geweiteten Augen an. Sie wollte schreien, doch noch bevor sie den Mund öffnen konnte war er bei ihr und hielt ihn zu, während er sie gegen die Wand hinter Ruhr presste.
Er zog ein nicht ganz scharfes Messer und setzte es so an, dass er ihren Bauch schräg aufschlitzen konnte. Er mochte es, wenn die Klinge etwas stumpf ist. Es braucht mehr Kraft und die Wunden haben keine so glatten Schnitte.
Die Tränen der Frau flossen über seinen Handrücken als er das Messer in ihren Bauch rammte und schräg nach unten zog. Wieder versuchte sie zu schreien, aber es kamen nur erstickte Laute hervor. Nach wenigen Augenblicken zerrte sie der Schmerz in die Ohnmacht. Und er legte sie auf den Boden. Vorsichtig entnahm er ihr die Organe, währenddessen sie letztendlich dann auch starb. All dies tat er mit einem Lächeln auf den Lippen, es machte ihm Spaß. Bis die Leiche dann entdeckt wurde, war er längst verschwunden.

Ende eines mörderischen Werdegangs

Sein Ende kam so unvermittelt, wie sein erster Mord. Für die Polizei sah es so aus als würde der Mörder plötzlich aufhören zu Morden und als ein paar Jahre ohne weitere Ereignisse vergangen waren, wurden die Untersuchungen eingestellt, doch was war wirklich geschehen? Es war ganz einfach, der Mörder hatte einen Herzinfarkt, da er nicht mehr der Jüngste war und so endet die Geschichte des Wolfes, ein Mörder, den man nie geschnappt hat.

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