Dystopie

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Er fließt durch meinen Kopf, ein Strom aus Geräuschen, Klängen und Tönen die aus Disharmonie ein Lied erzeugen. Ein Lied, dass mich vergessen lässt wie beschissen die Welt manchmal sein kann. Von einem Tief ins nächste und das danach. Eine endlose Aneinanderreihung von Ereignissen, die in bedeutungslosen Ergebnissen münden. Die Dystopie meiner Gedanken ertragend schreite ich, auf der Stelle tretend voran, schwimme ich treibend und singe schweigend das Lied meines Lebens. Ein Pfad gepflastert mit guten Vorsätzen, die ich mir einrede um alles zu ändern, alles besser zu machen, aber die Wahrheit sieht wesentlich nüchterner aus. Stein für Stein baue ich mein eigenes Gefängnis und mit jedem Tag der vergeht wird dieser Käfig in meinem Kopf kleiner und kleiner, je mehr ich daran baue. Demonstrativ selbstdestruktiv bestimmt alles und gleichzeitig nichts mein Leben und ich habe keine Antwort auf all meine Fragen und das macht mich so wahnsinnig. Ich spiele. Ich spiele die Rollen die mir mein Kopf vorschreibt, angepasst an so viele Situationen, doch habe ich vergessen welche dieser Rollen mein wahres Ich ist. Gibt es das Ich überhaupt oder bin ich, sind wir nur Produkte unserer Umgebung wie es so schön heißt? Ist das Individuum nur ein Konzept, ein Hirngespinst an dem wir alle festhalten um allem einen Sinn zu verleihen? Wie all die anderen wichtigen Fragen, kann ich auch das nicht beantworten aber trotzdem beschäftigt mich das; paradox wenn ihr mich fragt. Die meiste Zeit versuche ich eigentlich nicht über mich nachzudenken, versuche alles um mich herum zu vergessen und mir ein Leben vorzustellen, das meinen Ansprüchen gerecht wird. Ein Lottogewinn ohne Lotto zu spielen, eine perfekte Frau zu finden ohne zu suchen, mich ohne zu Beschweren, das Leben zu genießen. Nach diesen utopischen Vorstellungen, kommt die ernüchternde Wahrheit; all das ist nur seelische Masturbation.

Meine kleine DystopieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt