Kapitel 1

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Hallo, ich stelle mich jetzt einfach mal vor, ich bin Liska Sange und 18 Jahre alt. Ich wohne mit meiner Familie im Norden von Deutschland, in Hamburg in einem ziemlich heruntergekommenem kleinem Backsteinhaus.

Ich habe schulterlanges, kastanienbraunes Haar, bin 1,70 m groß und habe eine eher schlanke Figur, falls das jemanden interessiert.
Ich habe gerade mein Abitur bestanden (mit einer glatten 2,0 :) ) worüber ich unglaublich froh bin, und habe meinem Führerschein gemacht.
Erst vor einer Woche bin ich 18 geworden und habe von meinen Großeltern, die extra für mein erstes Auto ein Konto angelegt hatten und regelmäßig bis zu ihrem Tod Geld darauf Geld überwiesen haben, ein kleinen Ford Panda bekommen.
Naja und jetzt, wo die Schule vorbei ist mache ich um es grob zu fassen so ziemlich nichts. Naja ab und an treffe ich mit meinen Freunden, gehe ins Schwimmbad oder schlafe aus und lümmle den ganzen Tag im Schlafanzug zu Hause rum.... Nicht sehr produktiv, ich weiß, aber was soll ich denn bitte sonst machen?
Viele meiner Freunde machen jetzt ein Auslandsjahr oder studieren irgendetwas unsinniges. Aber darauf habe ich nicht wirklich Lust. In Englisch hatte ich immer meine knappen 4 Punkten und Frankreich interessiert mich nicht soooo sehr...

Zurzeit lebe ich noch bei meinen Eltern, was ich aber so schnell wie möglich ändern möchte. Meine Mutter lügt meinen Vater andauernd damit an, dass sie auf einer Geschäftsreise wäre, ist dann aber auf irgendeiner Party und dann bei einem anderen Typen.... Und mein Vater säuft sich währenddessen voll. Mein ein Jahr älterer Bruder versucht die ganze Zeit mich ins Bett zu bekommen und meine vier Jahre ältere Schwester ist nie zu Hause, will aber auch ihre Ruhe haben und interessiert sich nicht für mich oder gar unsere Eltern.
Das Problem ist, das ich nicht genug Geld habe, um mir eine eigene Wohnung zu leisten.
Naja und jetzt sitze ich hier, in meinem Zimmer, und versuche meinen Familienmitgliedern aus dem Weg zu gehen.

Ich habe meiner besten Freundin versprochen sie in zwei Stunden zum Flughafen zu bringen. Also raffe ich mich auf und ziehe mich an. Gerade ist es zwei Uhr.
Zu Mittag gegessen habe ich noch nicht, aber nicht wirklich Lust etwas zu kochen. Ich gehe in die Küche und mache mir einen einfachen Tomatensalat mit Bruscetta. Um halb 3 bin ich fertig und schon wieder habe ich das Problem wie sonst so oft.
Ich weiß nicht was ich machen soll.
Ich schaue mir noch einen Film an, den ich gefühlt schon 1000 mal geschaut habe und mittlerweile schon auswendig kann, an.
Jetzt ist es 10 vor vier und und ich muss los. Ich steige in meinen kleinen Fiat und fahre die zwei Straßen weiter zu Mia.
Zu Mia: Mia ist ein echter Traum von Mensch! Sie hat so einen wunderbaren Charakter, sie ist total hilfsbereit und ich weiß nicht so recht wie ich sie beschreiben soll, sie kann immer zuhören und sich in andere hineinversetzen. Sie ist ein Stück kleiner als ich, hat blonde brustlange Haare und eine durchschnittliche Figur.
Mia ist echt ein Schatz, ich weiß gar nicht wie ich das jetzt machen soll. Sie studiert jetzt in Australien und das vermutlich die nächsten fünf Jahre. Ich muss echt schnell irgendeine Beschäftigung finden.
Jetzt bin ich gleich da, sie wartet schon vor dem Haus. Ich steige aus und helfe ihr das Gepäck ins Auto zu laden.
Nach einer gefühlten endlosen Stille schauen wir uns an und fangen beide an zu weinen. Wir nehmen uns gegenseitig in den Arm und stehen ungefähr 5 Minuten vor dem Haus. Und natürlich jetzt muss es anfangen zu regnen. Ich unterbreche die Stille und fange ein Gespräch an, das fast bis zum Flughafen ging.

Ich: Ich glaube wir sollten mal los, sonst werden wir noch ganz nass und du verpasst deinen Flug.
Mia: Ja klar, auf geht's!

Wir steigen ins Auto und fahren los.
Wir reden über alles mögliche, über die letzten 13 Jahre, Abi und noch viele andere Themen. Es fließen noch doch die ein oder andere Tränen und nach einer Dreiviertelstunde, die sich wie fünf Minuten angefühlt hat waren wir auch schon da.

Ich: ich werde dich vermissen, hab dich lieb!

Wir verabschieden uns ausgiebig und ich reiche ihr im letzten Moment noch einen Zettel.

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imaginar-rainbows diesen Brief könnte ich so in der Art, also teilweise auch an dich schreiben, hab dich ganz doll lieb
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Liebe Mia,
Ich weiß nicht wirklich wie ich jetzt anfangen soll, aber ich lege jetzt einfach mal los.
Erst einmal danke! Danke für all die Jahre, die du mein Leben bereichert hast! Danke, dass zu immer für mich da bist und mir zur Seite stehst! Meine schönsten Tage habe ich mit dir verbracht! Wir haben zusammen gelacht, geweint, könnten uns immer alles erzählen und uns vertrauen!
Ich vermisse dich jetzt schon! Ich werde dich auf jeden Fall besuchen kommen, egal wie ich das Geld für den Flug zusammenbekomme, zur Not fliege ich einfach als blinder Passagier mit ;)

Du hast mir schon so oft geholfen! Ob es was mit meiner leider oft sehr anstrengenden Familie war, oder mit Jungs, oder mit sonst irgend etwas, du warst immer für mich da! Und das über 13 Jahre schon! Über 13 Jahre sind wir zusammen durch dick und dünn gegangen, waren schon so oft zusammen auf Klassenfahrt, haben zusammen die Zicken geärgert, haben die ,,coolen" Jungs mal nicht so gut darstehen lassen und den doofen Lehrern unsere Meinung über sie gesagt.
Mit dir war mein Leben bis jetzt extrem reich und ich weiß nicht wie ich dir dafür danken kann.
Ich habe dich ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, super dolle lieb! ( das ,,ganz könnte ich jetzt noch eine Millionen mal hinten dran hängen ;) )

Pass auf dich auf! Und bis Weihnachten! Ich freue mich jetzt schon! Dass du kommst wird das beste Geschenk überhaupt sein! Nochmal, HAB DICH LIEB!

Ganz viele liebe Grüße,
Deine beste Freundin
-L

Traurig fahre ich nach Hause jetzt waren wirklich alle weg, all meine Freunde.

Nur ich nicht.

Ich war zu Hause.

Allein.

Das soll sich ändern!

So schnell wie möglich!

Irgendwo im Nirgendwo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt