Begegnung auf dem Heimweg

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Melissa schloss die Tür ihres Ladens ab, während Flo hinter ihr mit dem Finger über sein Handy fuhr.

"Wollen wir noch was Essen gehen?"

Seine Stimme klang abwesend und Melissa rollte ein wenig genervt die Augen, während sie den Schlüssel in ihrer Tasche verstaute.

Sie versuchte feundlich zu antworten, konnte den genervten Unterton in ihrer Stimme aber nicht ganz verbergen.

"Nein! Wir wollte doch heute Abend auf YouTube das Konzert von... ."

Flo hatte ihre Stimmung sofort registriert, sah auf und unterbrach sie.

"Ja, stimmt. Tut mit leid. Dann bestellen wir halt einfach was. In Ordnung?"

Sie verzog das Gesicht, so dass Flo sein Handy ganz schnell in seiner Tasche verschwinden ließ und den Arm um sie legte.

"Was ist denn, mein Schatz?"

Nun rollte Melissa sichtbar mit den Augen und begann, in Richtung S-Bahn zu laufen.

Flo setzte ihr nach, konnte aber nicht mehr verhindern, dass seine Hand von ihrer Schulter rutschte.

Er griff stattdessen nach ihrer Hand und strich über ihren Handrücken.

Melissa jedoch beachtete die Geste nicht weiter und lief mit energischen Schritten durch die von Laternen erhellten Straßen Weddings.

In der Gegend, in der sich ihr Laden befand, war es relativ ruhig gewesen.

Doch je näher sie dem Bahnhof kamen, desto mehr Gruppen von lärmenden und Dreck machenden Menschen kamen ihnen entgegen.

Flo musste stellenweise hinter seiner Freundin her laufen, da es nicht genug Platz für sie nebeneinander auf dem Bürgersteig gab.

Das trug nicht wirklich zur Verbesserung von Melissas Stimmung bei, doch vorerst hatte Flo keine Chance, darauf einzugehen.

Als sich beide erschöpft gegenüber auf die Sitze der S-Bahn fallen ließen, stießen beide zeitgleich Luft aus und sahen sich dann an.

Flo schenkte Melissa ein schiefes Lächeln, welches sie mit hochgezogenen Augenbrauen beantwortete.

Mit gerunzelter Stirn lehnte er sich vor und legte ihr die Hand auf das Knie, während sie die Arme verschränkte.

"Willst du mir verraten, was los ist?"

Sie sah ihn böse an.

"Den ganzen Tag hab ich im Laden geschuftet, während du an deinem Handy klebt hast. Wir wären schon lange Zuhause, wenn du mir geholfen hättest. Aber stattdessen musste ich alles alleine machen."

Melissa schien sich gerade erst in Rage zu reden, bemühte sich aber, ihre Stimme gesenkt zu halten.

"Du hättest mir bei dem Video ruhig helfen können oder als die Bestellungen ankamen. Und die ganze Zeit habe ich dir gesagt, dass ich mit dir heute Abend das Konzert im Livestream gucken möchte. Doch du hast mir mal wieder nicht zugehört."

Sie deutete nach draußen auf die nächtliche Stadt, die an ihnen vorbei zog.

"Jetzt ist es schon spät und wir haben die Hälfte verpasst, wenn wir endlich Zuhause sind. Und dann haben wir noch nicht mal was gegessen."

Frustriert biss Melissa die Zähne zusammen und wandte sich dann von Flo ab, um aus dem Fenster in die Nacht zu starren.

Flo seufzte, löste seine Hand und lehnte sich wieder zurück.

Da er seine Partnerin schon lange genug kannte und wusste, dass sie sich erst einmal beruhigen musste, ließ er sie zufrieden.

Stattdessen griff er wieder nach seinem Handy und scrollte durch die sozialen Netzwerke.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 14, 2017 ⏰

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