~Er hatte Krebs~
„Jin..." ich hatte es überstürzt. Ich hätte ihn nicht fragen sollen. Er war es mir aber trotzdem Schuldig. Er war nicht im Krankenhaus gewesen. „Namjoon, ich muss sterben!" Schluchzte er. Er sprach mit mir, als wäre ich sein bester Freund. Dabei kannte ich ihn garnicht. Ich mochte ihn, trotzdem sollte ich nicht weinen. Die besagten Tränen tropften lautlos auf den Boden. So standen wir dort. In Seoul, in einem Gang eines Krebskrankenhauses und weinten um Jin, weil er sterben musste. „ Ist es unheilbar?" Fragte ich ihn, immer noch benommen vom ganzen Weinen. „Das wissen die Ärzte noch nicht. Es besteht aber immer eine Chance zu sterben. Du darfst dich mir nicht nähern. Ich werde dich nur verletzten..." er rannte weg und ließ mich alleine stehen. Diese Stille kroch wieder meinen Rücken entlang. Ich lief nachhause. „Hey. Wie war es, Melanie?" Scheiße! Vom Schock gelähmt, blieb ich stehen. Mutter kam in den Flur und starrte mir direkt in mein erschrockenes Gesicht. Langsam legte sie ihre Hand auf den Mund. Sie schrie:„ KIM NAMJOON!!!!!WO IST MELANIE!?" Ich rannte so schnell wie möglich, mit rasendem Puls und schwerem Atem, zum Krankenhaus zurück. Dort fand ich Melanie im Wartezimmer. Sie schrie Worte die keinen Sinn ergaben, da der Rest des Satzes von ihrem Schluchzen verschluckt wurde. Als sie mich sah lief sie mir so schnell in die Arme, dass wir zusammen auf den Boden fielen.
„Herr Kim! Ich kann es einfach nicht fassen, dass du deine Schwester vergessen hast!!" In die letzten Worte legte sie noch mehr Wut rein als je zu vor.
„Tut mir leid." War das einzige was ich zu meiner Verteidigung zu sagen hatte. Sie hatte die Küchentür verschlossen, doch sie schrie so laut, dass es sogar noch die Nachbarn hörten. „Namjoon..." flüsterte sie mir zu. „Was war so wichtig, dass du sie vergessen hast? Du benimmst die schon seit wir hier sind komisch." „Es ist nur..." ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. „Ich will zurück nach Bosten, Mum." Was mich innerlich zum Lachen brachte, denn ich war überrascht wie gut die Lüge klang. „Schatz, wir müssen alle damit kämpfen. Aber es geht um Melanines Wohl." „Ja" Mit einem letzten traurigen Blick auf mich werfend, ging sie raus zu den anderen und umarmte sie. Mein Handy vibrierte.
Unbekannt: Hey
Du: Wer sind sie?
Unbekannt: Jin
Du: Woher hast du meine Nummer?
Seokjin: Schon vergessen? Ich kann in deine Träume sehen.
Du: Lass mich in Ruhe . Du hast mir mit deinem Verschwinden mehr weh getan, als das du gestorben wärest.Ich blockierte ihn. Melanie hatte plötzlich einen Krampfanfall bekommen. Ihr Herz hat nicht mehr gepumpt. Es ging um Leben und Tod. Doch wir sind ja extra nach Seoul geflogen, weil es hier die besten Ärzte gab. Als sie sie stabilisiert haben, sind wir nachhause gegangen. Ethan ging direkt schlafen . Mom hatte die ganze Zeit geweint und hat sich dann im Bad verkrochen. Als sie seit 2 Stunden nicht rauskam ging ich einfach rein. Ich merkte erst nach einiger Zeit, dass Wasser aus der Badewanne lief. Ich zog den Vorhang zurück und...
Das nächste was ich wusste ist, dass ich im Krankenhaus aufgewacht bin. „Sie sind wach!" Sagte der Arzt, der genau in dem Moment reinkam. „Sie haben nur eine leichte Platzwunde am Kopf. Wir werden sie aber noch eine Nacht hierbehalten müssen!" „Wie ist das passiert?" Fragte ich und erschrak vor meiner eigenen Stimme, weil sie so rau klang. „Das erzähle ich Ihnen lieber später. Sie sollten sich noch etwas ausruhen." Ich wusste nicht was passiert ist, nachdem ich den Vorhang zurückgeschoben hatte. Die Erinnerung war einfach weg. Nachdem ich mir meinen Kopf darüber zerbrochen hatte, was ich im Badezimmer gesehen hatte, hielt ich es nicht mehr aus und ging duschen. Ich zog mir lockere Sachen an und fragte den Arzt ob ich nachhause gehen kann. Skeptisch betrachtete er mich, lies mich aber nach ein paar Tests nachhause gehen. Auf dem Weg dorthin klingelte mein Telefon. "Anonymer Anruf" pragte es groß auf meinem Display. „Hallo, Kim Namjoon hier" „Hey, hier ist Jin. Es tut mir so schrecklich leid wegen deiner Mutter. Sie haben sie gerade aus meinem Zimmer gebracht. Aber sag mal wolltest du sie nicht noch einmal sehen, bevor sie die Maschinen abgestellt haben?" Plötzlich fiel mir wieder ein was ich gesehen hatte...Meine Mutter... hatte sich das Leben genommen...
Ich fühlte nichts mehr. Nichtmal ein Funken von Trauer durchfuhr mich. Ich stand einfach nur da. Vom Schock gelähmt sank ich auf die Knie. Alles verging wie in Zeitlupe. Obwohl ich keine Trauer spürte, verschwamm mein Blickfeld und Tränen rannen meine Wangen hinunter. Meine Wangen glühten, meine Augen brannten, meine Arme und Beine waren schwer und mein Herz zerbarst vor Schmerz. Ich schluchzte so laut, dass es sich von den Wänden der Häuser als Echo abprallte und wieder in meine Ohrmuschel gelang. Es war ein unendlicher Schluchzer. Ich hatte nicht gemerkt, dass Jin hinter mir stand. Mir war es aber auch egal. Ich hatte meine Mutter verloren. Die schönste und tapferste Frau die ich kannte. Sie war weg. Und ich wusste nicht einmal warum. „Komm Namjoon. Wir müssen gehen es wird dunkel." Als ich keine Anstalten machte aufzustehen, hob er mich hoch und hievte mich quer über seine Schulter. Seine Schulter war spitz und knochig, sodass jedes Mal wenn er einen Schritt machte sie sich in meinen Magen bohrte. Doch der Schmerz tat gut, denn er lenkte mich von dem Tod meiner Mutter ab.
Wir gingen, höchst wahrscheinlich, in sein Haus. Ich ließ alles an mir vorbei ziehen. Alles verschwamm und ich schlief in einem weichen Bett, gefüllt mit Kissen ein.
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The noise of silence(namjin)
Fanfiction2 Menschen. 2 Geschichten. 2 Vergangenheiten. 2 Gesichter. 1 Zukunft Namjoon (20) kommt aus Boston. In Seoul passiert etwas , was nie passieren hätte sollen...