„Warum bist du noch nicht wach?"
Dumpf drang die Stimme meines Dads zu mir hindurch. Verschlafen suchte ich nach meinem Handy.
Es musste doch irgendwo hier sein, ah da ist es ja. Mit zugekniffenen Augen bereitete ich mich auf das helle Licht des Displays vor, drückte auf den Homebottom doch nichts geschah, versuchte es noch einmal und noch mal. Es war aus.
„Weißt du wie spät es ist? Es ist halb acht.", sagte mein Dad.
Langsam dämmerte es mir.
Fuck! Ich hatte verschlafen. Ich sprang auf, und sprintete an meinem Vater vorbei ins Badezimmer, wo ich mit vor Aufregung zitternden Händen mir Zahnpasta auf die Zahnbürste presste.
Heute war mein erster Schultag und ich kam schon am ersten wieder zu spät.
Aus dem Augenwinkel sah ich das mein Vater sich an den Türrahmen lehnte, gähnte und dann mir mit einem leichten Grinsen zu sah.
„Sogar in der neuen Stadt kommst du zu spät in die Schule, soviel zu unserem Versprechen in Amerika wird alles anders!", sagte mein Dad und konnte ein schmunzeln nicht unterdrücken. Ich sah ihn genervt an, verdrehte die Augen und spuckte aus. Er gähnte noch einmal und ging runter. Erst jetzt fiel mir ein das er wahrscheinlich erst jetzt nach hause gekommen ist. Der neue Job machte ihm wirklich zu schaffen und wir waren erst 72 Stunden hier.
72 Stunden in denen ich jede einzelne Sekunde es bereut habe, ja zum Auswandern gesagt zu haben.
Woher sollte ich den wissen das wir hier, in dem Kaff Oprian landen. Als mein Vater sagte wir würden auswandern und auch noch in die USA bin ich ausgeflippt vor Freude. Aber damals dachte ich noch wir wandern irgendwo hin wo es cool ist, zum Beispiel Los Angeles oder New York oder so, so eine große coole Stadt von den immer in den Medien berichtet wird und alle sich vornehmen hinzu ziehen. Ja, ich weiß für Ausländer gab sowieso nur die Vorstellung, das die USA sowieso nur aus diesen Städten beiden Städten besteht (und vielleicht noch ein kleines Stück Texas dazwischen), aber ich glaube für die Amerikaner besteht Deutschland auf nur aus Weißwurst, Lederhosen und Brezeln.
Naja auf jeden fall dachte ich kann meinen Freundinnen abgefahrene Dinge aus einer dieser Metropolen erzählen, aber nein ich lande in irgendeiner „Stadt" mit gerade mal um die 1800 Einwohner hat, die, wie ich bisher gesehen habe sowieso alle das gefakete In-Unserer-Familie-Sind-Alle-Braf-Und-Wir-Lieben-Unsere-Nachbarn-Und-Spucken-Nicht-In-Den-Kuchenteig-Wenn-Wir-Einen-Für-Einer-Dieser-Ätzenenden-Grillparties-Machen-Müssen-Lächeln haben.
Das kann ja nur grandios werden.
Ich sah in den Spiegel und sah etwas was ich nicht sehen wollte, ein super müdes Ich. Meine haselnussbraunen Haare standen in alle Richtungen ab, was aber nicht ungewöhnlich war, sie tun und lassen was und wann immer sie wollen.
Ich hatte nicht gerade dezente Augenringe unter meinen grünbraunen Augen. Hängt mir da etwa etwas getrocknete Spucke an meiner Wange? Das konnte doch nicht war sein.
Ich brauch umbedingt kaltes Wasser. Ich wusch mir das Gesicht, cremte es ein und trug Mascara auf damit wenigstens meine Augen etwas von meinem sonst eher blasen Gesicht ablenkten. Ich kämmte mir mit meinen Fingern die Haare während ich in mein zimmer zurück strotze und fiel fast über einen Umzugskarton.
Ich fluchte und sah in den Spiegel der gegenüber von mir auf einem weiterem Umzugskarton stand und erkannte, das meine Haare offen sowieso aussehen als hätte ich mit den Kopf voran in einen Ventilator gestürzt, also machte mir schnell einen Dutt der gar nicht mal so schlecht aussah (Warum bekam ich das nie hin wenn ich es wirklich wollte?) und ging auf meinen Schrank zu.
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gelockt
FantasyNeues Land, neue Stadt, neue Schule und neue Freunde. Eigentlich kann das ganz cool werden, wenn nicht auf einmal sich dein ganzes Leben um 180 Grad dreht.