Hast du dich je gefragt, ob sich Regentropfen umarmen?
Ihr Blick war starr in die Ferne gerichtet. Sie schien etwas zu sehen, das ich unmöglich wahrnehmen konnte.
Wie? Was meinst du damit?
Ich versuchte mir meine Verwirrung nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
Ich mein, sieh sie dir doch an. Sie fallen und fallen und jeder scheint dabei nur für sich zu sein. Einsam. Allein. Isoliert. Dabei sind sie doch alle auf der gleichen Reise, egal wer welchen Weg beschreitet. Ich frage mich, sagen sie sich je Hallo? Umarmen sie sich je, verschmelzen zu einer größeren Einheit, die sie eigentlich sind? Oder warten sie nur auf den Moment, in dem sie auf dem Boden aufklatschen werden? Bis es zu spät ist?
Ich sah sie an. Und war sprachlos. Sie gehörte nicht in diese Welt. Jedes Mal, wenn ich nach ihr greifen wollte, entglitt sie mir. Denn sie war unbegreiflich. Ich konnte nicht mit ihr mithalten. Sie war wie ein Kunstgemälde. Wie Musik. Ihre Farben strahlten heller als alles, was ich je zu sehen bekommen hatte und die Töne ihres Herzens waren voller Leidenschaft und Sehnsucht. Aber nicht jeder konnte sie lesen. Denn manche Menschen waren blind, manche konnten keine Noten lesen. Ich verstand nur einen Bruchteil von ihr und fragte mich, ob sie sich je damit zufriedengeben konnte.
Manchmal würde ich echt gerne wissen, was in deinem Kopf so vor sich geht, Amara ...
Ich musterte sie voller Bewunderung von der Seite; sie sah in die Leere, in der sie gefangen zu sein schien.
Sie erinnern mich ein bisschen an die Menschen. Findest du nicht?
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Soliloquy
PoetryIch führe (Selbst-) Gespräche mit den Stimmen in meinem Kopf. (Dialoge) 27/01/2018 ⓒ by Hassgewitter All Rights Reserved [Bildrechte liegen nicht bei mir.]