Heute
Geschockt und erleichtert zugleich lasse ich die betrunkene Frau los. Laisea benutzt nicht nur dasselbe Parfum, sondern das ist auch noch Laisea! In dem kurzen, aufreizenden Kleid habe ich sie gar nicht erkannt. Außerdem ist es immer noch stockfinster hier draußen, aber trotzdem hat sie mich erkannt.
Durch die mangelnde Unterstützung knicken ihre Beine unter ihr weg und sie fällt auf ihre Knie. Sie kann sich so gerade noch mit ihren Händen am Boden abstützen, sodass sie nicht der Länge nach auf dem dreckigen Waldboden landet.
„Laisea!?" in meine Stimme mischt sich Wut, die blanke Wut, die mich komplett rot sehen lässt. Sie war so dickköpfig, dumm und naiv, das werde ich ihr niemals verzeihen!
Meine Hände umfassen jeweils einen ihrer Oberarme und heben sie daran hoch.„Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen, Fräulein." Ihr ganzes Gewicht hängt an mir, sie ist nicht mehr in der Lage selbstständig zu stehen, geschweige denn einen Fuß vor den anderen zu setzen. Bei meinem festen Griff verzieht sie das Gesicht vor Schmerzen, sofort lockere ich ihn etwas.
„Jakke." Nuschelt sie unverständlich und zeigt mit dem Finger auf den Boden, auf dem eine pelzige Jacke liegt, die ich schon das ein oder andere Mal an ihr gesehen habe. Es wundert mich, dass sie noch nicht erfroren ist in dem knappen Kleidchen. Vorsichtig schiebe ich meinen rechten Fuß unter die Jacke und hebe ihn so weit an, dass Laisea sie in die Hand nehmen kann, denn ich habe bereits alle Hände voll.
„Wegen dir habe ich mich das erste Mal in meinem Leben geprügelt!" immer noch wütend manövriere ich sie durch den Wald und hebe sie dabei über Äste und Steine hinweg, was sich schwieriger gestaltet als erhofft. Alles in allem würde ich sagen, das hier ist ziemlich filmreif. „Wenn du so etwas noch ein einziges Mal machst, dann mache ich dir die Hölle heiß, das schwöre ich!"
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Nachts wache ich schweißgebadet und unter Schock wegen den starken, plötzlichen aufgetretenen Schmerzen auf. Vor wenigen Minuten sind wir zuhause angekommen, Laisea ging es nach der nächtlichen Wanderung und einem großen Glas Wasser schon wesentlich besser. Ihre Gedanken scheinen nicht mehr so vernebelt zu sein, obwohl sie immer noch extrem lallt.
Wieder durchzuckt mich ein stechender Schmerz von meinem Herzen aus, als würde mein Herz ein toxisches Gift durch meine Adern pumpen, das mich von innen heraus verbrennt. Es bereitet mir tierische Kopfschmerzen -zusätzlich zu den Schmerzen, die ich am ganzen Körper verspüre-, ich vermute kurz vor dem Kollabieren zu stehen. Meine Augen rollen nach hinten, nur mit großer Konzentration kann ich sie offen halten. Diverse Schweißperlen laufen meine Stirn entlang und tropfen auf mein Bettzeug. Es fühlt sich an, als würden mich dicke Nadeln von allen Seiten durchbohren, als würden alle meine Knochen tausendfach brechen, als würde jemand mit dem Hammer von Thor mehrfach auf mich einschlagen, als würde ich an lebendigem Leib verbrennen, als würde ein Elefant auf mir herumtrampeln, all das zusammen, so fühlt sich der Schmerz an. Der Druck auf meiner Brust ist so schwer, dass ich kaum atmen kann.
Was auch immer das für eine Tortur ist, diese Höllenqualen wünsche ich nicht mal meinem größten Feind.
Ich beiße meine Zähne fest aufeinander um nicht laut loszubrüllen, schließlich ist Laisea erst seit ein paar Minuten am schlafen.
Der Schmerz intensiviert sich, konzentriert sich dann auf meinen rechten Unterarm. Stöhnend vor Schmerzen ziehe ich meinen Ärmel bis zum Ellenbogen hoch. In der Dunkelheit kann ich nichts erkennen, weswegen ich die kleine Nachttischlampe auf meinem Nachttisch neben dem Bett anknipse.
Meine Sicht ist seltsam verschwommen, oder eher verzerrt.
Ich kann nichts Ungewöhnliches an meinem Arm erkennen, obwohl der glühende Schmerz noch schlimmer ist als zuvor. In der Hoffnung, die Schmerzen werden durch meine Hand, die auf die schmerzende Stelle presst, gelindert, bete ich innerlich um das Ende der unerträglichen Schmerzen. An den Rändern meines Sehfelds breitet sich zur Mitte hin eine tiefe Schwärze aus. Mit aller Kraft versuche ich gegen die Ohnmacht anzukämpfen, doch schlussendlich überwältigen mich die Schmerzen, gegen die ich nicht den Hauch einer Chance habe.
Und schließlich kann ich nichts als die Schwärze sehen, alles ist schwarz.
Als ich das nächste Mal meine Augen aufschlage, singen draußen die Vögel fröhlich ihre Lieder, die Sonne steht schon fast am Zenit und.... wenn ich mich nicht irre sind da Würgegeräusche von Laisea. Das war ja auch irgendwie klar. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund leuchtet meine Nachttischlampe noch, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann sie angeknipst zu haben, seltsam. Auch meine Erinnerungen an letzte Nacht sind ab dem Zeitpunkt unserer Heimreise ziemlich verschwommen und verworren. Je später es wurde, desto verzerrter sind meine Erinnerungen... Alkohol habe ich aber nicht getrunken, was die Sache noch merkwürdiger macht.
Schulterzuckend schwinge ich die Beine über die Bettkante und stehe schwankend auf. Zuerst sehe ich nach Laisea, die im Badezimmer über der Kloschüssel hängt wie ein nasser Sack Kartoffeln.
„Morning, Sunshine!!" zwitschere ich betont fröhlich um meine Mitbewohnerin zu ärgern. Sie zeigt mir genervt über ihre Schulter hinweg beine Mittelfinger, bewegt sich aber keinen Millimeter von dem rettenden Klo weg. Für eine Antwort hat sie keine Zeit, dafür ist sie viel zu sehr mit dem Würgen beschäftigt. Lachend begebe ich mich in die Küche und bereite mein Frühstück zu. Also eigentlich toaste ich nur zwei Toast und beschmiere sie anschließend mit Nutella. Es dauert einige Zeit, aber irgendwann taucht Laisea in der Küche auf.
Ihre Augen vor Schreck geweitet und so weit aufgerissen, dass ich denke sie werden ihr gleich aus dem Kopf fallen. Und plötzlich fängt sie an wie am Spieß zu kreischen wie hysterische Weiber in kitschigen Filmen, die immer auf Sixx laufen. Ich erschrecke mich so sehr, dass ich reflexartig zurück schreie.
Da stehen wir also mittags in der Küche und schreien uns gegenseitig an... wenn das kein guter Start in den Tag ist, dann weiß ich es auch nicht.
Na das kann ja noch was werden...
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Galu - Die Legende lebt weiter
Teen FictionGalu ist Opfer eines starken Zaubers, der ein tragisches Ende mit sich einherführt. Im Mittelalter wurde er das letzte Mal gesichtet und die Legende geriet mit der voranschreitenden Zeit in Vergessenheit. Nun taucht er wieder auf, dieses Mal jedoch...