Prolog

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"Kira, Schatz, beeil dich bitte! Wir müssen in zehn Minuten los, sonst verpassen wir unseren Flug!" ruft meine Mutter genervt von unten hoch.

"Jaaa. Ich bin gleich fertig" Ich checke nochmal kurz, ob ich alles in meinem Koffer habe und verschließe ihn dann. Dann nehme ich mir noch mein Handy und meine Kopfhörer vom Bett und stolpere, mit meinem Koffer in der einen Hand und meinem Handy und den Kopfhörern in der anderen, die Treppe herunter.

Unten angekommen kommt mir auch schon direkt meine gestresste Mutter entgegen. "Na endlich, komm beeil dich. Geh schon mal zum Auto, ich komme nach."

Ich verdrehe kurz die Augen, aber begebe mich dann zum Auto. Am Auto steht schon mein Vater, dem ich kurz ein "Guten Morgen" entgegen grummle und ihm dann meinen Koffer in die Hand drücke. Dieser kommentiert mein Verhalten nur mit einem Grinsen und einem Kopfschütteln.

"Kiki! Kiki!" Höre ich jemanden hinter mir quietschen. Ich drehe mich grinsend um und entdecke meinen kleinen Bruder, der mit ausgebreiteten Armen auf mich zu läuft. Ich lache kurz und breite meine Arme ebenfalls aus, damit er sich rein fallen lassen kann.

"Uiuiui Kilian, du bist aber schwer geworden" lache ich und wuschle ihm durch seine Haare, woraufhin er einen gespielten Schmollmund zieht.

"Freust du dich schon auf den Urlaub?" Frage ich ihn und schon fangen seine Augen an zu glänzen und er nickt begeistert. "Ich will schon immer nach New York! Hab ich dir schon mal erzählt, dass Marie schon mal da war?"

Er sieht mich fragend durch seine braunen Kulleraugen an und ich schüttle den Kopf, obwohl er mir das schon gefühlte hundert Mal erzählt hat. Es ist immer wieder zu süß, wie er begeistert von New York und Marie erzählt.

Marie und Kilian gehen zusammen in den Kindergarten und sind sozusagen schon seit ihrer Geburt beste Freunde. Ich hoffe echt, dass sie das auch für immer bleiben werden.

Also höre ich mir zum hundertsten Mal an, wie er davon erzählt und setze mich schonmal ins Auto. Kilian setzt sich neben mich und nach ein paar Minuten kommen auch unsere Eltern. Mein Bruder ist mittlerweile fertig mit erzählen und wir fahren auch schon los.

Nach weniger als zehn Minuten kommen wir am Flughafen an. Wir geben unser Gepäck ab und setzen uns dann hin, um etwas zu essen.

Kilian greift mit seiner kleinen Hand nach meiner und flüstert leise "Kiki.... Ich hab Angst." Ich lächle ihn aufmuntert an "Das brauchst du nicht, es wird nichts passieren"

Es ist das erste Mal, dass er fliegt und er ist ziemlich nervös. Um ehrlich zu sein, bin ich vorher auch nur einmal geflogen und das auch nicht sonderlich weit, aber Flugangst oder Höhenangst hatte ich noch nie. Im Gegenteil. Die Höhe hat mich schon immer fasziniert.

Als unser Flug aufgerufen wird steht mein Vater auf und klatscht in seine Hände. "Na dann. Los geht's."

Ich lächle kurz, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir hier bleiben sollten. Das wir nicht in diesen Flieger steigen sollten. Dieses Gefühl verdränge ich aber sofort und nehme es nicht ernst.

Wir steigen also in den Flieger und mein Bruder fragt mich, ob er neben mir sitzen darf und ich nicke nur. Als wir abheben klammert er sich an mich und ich lächle ihm kurz zu.

Die ersten 30 Minuten beobachte ich die Wolken und die kleine Welt unter uns, da ich aber ziemlich müde bin und auch schon fast alle Leute im Flugzeug am schlafen sind, beschließe auch ich zu schlafen.

Ich wache erst wieder auf, als mein Bruder vorsichtig an meiner Schulter rüttelt "Kiki, wach auf! Wir sind in einer halben Stunde da." Verwirrt setze ich mich auf "Schon"

Kilian nickt nur "Du hast ziemlich lange geschlafen."

Das kann man wohl sagen. Ich hätte nie gedacht, dass ich den ganzen Flug verschlafe.

Als wir nach einer halben Stunde dann wirklich sicher am Boden ankommen, versuche ich mich selber zu beruhigen, dass doch alles gut gegangen ist. Aber dieses Gefühl bleibt. Dieses Gefühl, dass irgendetwas verdammt schief gehen wird. Das Gefühl ist wie das Gefühl nach einem Horrorfilm, wenn du dich irgendwie beobachtest fühlst. Es geht einfach nicht weg.

Trotzdem gehe ich weiter hinter den anderen hinterher, wobei meine Mutter irgendetwas erzählt, wovon ich aber nicht mal die Hälfte mitbekommen.

Nachdem wir all unsere Koffer abgeholt haben, gehen wir aus dem Flughafen raus und meine Mutter steuert auf ein schwarzes Auto zu.

"Das habe ich gemietet. Es gehört für den Urlaub sozusagen uns." Erzählt sie uns grinsend und schließt das Auto auf.

Wir laden unser Gepäck in den Kofferraum und setzen uns alle ins Auto. Mein seltsames Gefühl verstärkt sich ein wenig, aber ich ignoriere es.

Wir fahren los und ich und mein Bruder sehen begeistert aus den Fenstern. Es ist gerade Nacht und die ganze Stadt ist in Lichter getaucht, was echt atemberaubend aussieht.  

Ich bin so in meinen Gedanken, dass ich erst wieder hochschrecke als mein Vater "Scheiße" ruft.

Der Rest läuft wie in Zeitlupe ab. Als ich nach vorne blicke, sehe ich nur zwei Lichter. Zwei Lichter, welche gefährlich schnell auf uns zuzukommen scheinen.

Mein Vater tritt auf die Bremse und reißt das Steuer nach links. Doch es ist schön zu spät.

Ich höre einen ohrenbetäubenden Knall und das letzte was ich wahrnehme, ist ein schmerzverzerrter Schrei von meinem Bruder.

--
Ohgottohgott

Ich hatte beim Schreiben von diesem Kapitel so Gänsehaut, oh mein Gott.

Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen und es würde mich extrem freuen, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst.

~H

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⏰ Last updated: Jun 06, 2017 ⏰

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