Noch bevor sich die Türen unseres kleinen zweimotorigen Flugzeugs öffneten stand mir der Schweiß auf der Stirn. Immer wieder, wenn ich nach Afrika kam brauchte ich etwas Zeit um mich an die Hitze zu gewöhnen. Als ich gestern Abend in London aufgebrochen war waren es gerade einmal 5°C, hier in Lesotho waren es fast 40° mehr. Als ich aus dem Flugzeug stieg musste ich mehrmals blinzeln, bis sich meine Augen an das grelle Sonnenlicht gewöhnt hatten. Ehe ich den Blick in die Umgebung genießen konnte hörte ich wie jemand meinen Namen rief. „Harry." Ich sah mich um, doch immer noch durch das Sonnenlicht geblendet konnte ich niemanden sehen. „Harry, hier drüben." Erst dann sah ich Michael vor seinem alten verbeulten Jeep stehen. Er winkte mir zu. Schnell machte ich mich mit meiner Tasche auf den Weg zu ihm. „Na mein Prinz, sind wir schon so geblendet von der eigenen Persönlichkeit, dass wir das gemeine Volk nicht mehr wahrnehmen?" Michael lachte, und schüttelte mir kräftig die Hand. Es war wunderbar wieder hier in Lesotho zu sein. Nirgendwo sonst ging man so frei und ungezwungen mit mir um. Wenn ich privat hier war, war ich nicht Harry der Prinz sondern Harry der freiwillige der die nächsten zwei Wochen fleißig mitarbeiten würde. „Tja Michael, wenn man so blendend aussieht wie ich, kann man sich schon einmal selbst blenden." Wir lachten beide herzlich auf, setzten uns in den Jeep und machten uns auf den Weg nach Sentebale. Auf der, fast 45 minütigen, Fahrt tauschten wir Belanglosigkeiten über die verschiedensten Dinge aus. Als wir gerade das Gelände der Stiftung befuhren wandte ich mich erneut an Michael. „Und was gibt es neues, was ich unbedingt wissen muss? Irgendwelche neuen Mitarbeiter?" Auch wenn ich diesmal nicht zu einem offiziellen Besuch hier war, war ich immer noch einer der Schirmherren und wollte über die wichtigsten Neuigkeiten informiert werden. „Oh es gibt nicht viel neues, wir haben unter den Kindern einige Neuzugänge, die Armen werden immer jünger." Er schüttelte traurig den Kopf. Ich selbst bin nur wenige Wochen im Jahr hier und immer wieder geht es mir sehr nah wie jung die Kinder hier sind; und schon Waisen und unheilbar krank, wie grausam muss es sein, jeden Tag hier zu sein und immer wieder Kinder kommen und gehen zu sehen? „Das neue Schulgebäude ist fast fertig, aber das wirst du selbst sehen, da wir dich sehr gut bei den restlichen Renovierungen gebrauchen können." Wieder lachten wir zusammen. Ich freute mich endlich wieder etwas mit meinen Händen zu machen zu können. Endlich waren wir angekommen. Auf dem kleinen Platz auf dem wir den Wagen abstellten war es ruhig, es war später Vormittag und die Kinder waren im Unterricht. Ich sah mich um und freute mich, dass alles einen so guten Eindruck machte. Michael war so freundlich und gab mir meine Tasche von der Ladefläche. „Ach wir haben außerdem eine neue Ärztin." „Was ist mit John?" Ich war verwundert, John war erst vor ca. einem Jahr hier angekommen und ich fragte mich, warum er schon wieder passé sein sollte. „Sein Vater hatte einen Herzinfarkt und er ist zurück nach Neuseeland gegangen um seine Familie zu unterstützen, aber keine Sorge er wird würdig vertreten. Warte bis du die Neue kennenlernst, du wirst sie lieben." Gerade als ich ihm antworten wollte wurden wir durch das knattern eines Motors unterbrochen. „Ah, wenn man vom Teufel spricht." Michael lehnte sich gegen den Jeep und sah mich an, als würde er darauf warten, dass ich ein Kunststück aufführte. Ich sah weiter auf den Jeep, der den Staub auf der Straße aufwirbelte. Das Auto wurde von einer jungen Frau gefahren. Sie war Anfang höchstens Mitte zwanzig. Sie stellte den Motor ab, und erblickte uns sofort. Ohne zu zögern kletterte sie vom Fahrersitz auf die Ladefläche des Trucks. Ich wusste nicht was es war, aber ihre schlanke, braungebrannte Figur und ihre dunkelbraunen fast schwarzen Haare faszinierten mich. Ich musterte sie genau. Sie trug eine olive farbige Shorts, derbe Boots und ein kurzes grau-grünes Top, das jedes Mal wenn sie sich bewegte einen Blick auf ihren Bauchnabel freigab. Ihr Haar war locker zu einem Zopf geflochten und an einigen Stellen hatten sich Strähnen gelöst. Ich wusste nicht was es war, aber ich war mir in diesem Moment sicher nie eine faszinierendere Frau gesehen zu haben. Doch noch ehe ich meine stille Bewunderung auf den Höhepunkt treiben konnte wurde ich aus den Gedanken gerissen. „Hey Michael, glaubst du nicht, dass das Auto auch von alleine stehen bleibt? Schwing deinen Hintern lieber hier rüber und hilf mir abladen. Und deinen Kumpel kannst du gleich mitbringen." Mit einem lachenden Unterton erteilte sie uns burschikos diesen Befehl. Michael sah mich an, zuckte mit den Schultern und machte sich auf den Weg zu der jungen Frau. Ich folgte ihm.
YOU ARE READING
Imperfectly perfect - Dr. Princess
FanfictionWer hätte gedacht, dass eine Ärztin einmal sein Leben so durcheinander bringen würde? Victoria und Prinz Harry begegnen sich fern ab von Hof, Presse und Königreich. Doch sind die beiden wirklich bereit für das was kommen wird? Ist Victoria bereit ei...