Kapitel 1

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Es war ein Mittwoch, als der grünäugige Prinz sich wieder von seinen Pflichten im Schloss drückte. Er hasste es in der Bibliothek zu sitzen, Geschichte und Mathe zu lernen und Reden zu schreiben.

Viel lieber verbrachte er seine Nachmittage damit den blauäugigen Stalljungen zu beobachten. Harry liebte es, wenn er sich hinter den Heuballen im Stall vor dem Schloss verstecken und Louis dabei beobachten konnte, wie er die Pferde striegelt.

Manchmal, wenn Louis sich alleine fühlte redete er sogar mit den Pferden. Er erzählte ihnen Geschichten von Zuhause oder summte einfach leise vor sich her.
Was der junge Mann in den Stallklamotten nicht wissen konnte war, dass der junge Prinz sich Hals über Kopf in die engelsgleiche, helle Stimme verliebt hatte.

Nur leider war Harry viel zu schüchtern um Louis anzusprechen. Der siebzehnjährige war sich sicher, dass Louis ihn auslachen oder verspotten würde, wenn dieser mitbekommen würde, dass er in ihn verknallt ist.

Er wusste auch, dass er diese Angst nicht haben musste, weil er einmal mitbekommen hat, dass Louis sich auch zu Männern hingezogen fühlt. Louis und Harry lebten im Zeitalter 1899. Ein Zeitalter in dem man dachte Homosexualität heilen zu können wie eine Krankheit. Ein Zeitalter in dem die Jungen und Mädchen von ihrer Familie abgestoßen wurden, wenn sie sich zum gleichem Geschlecht hingezogdn fühlten.

Das war Harry bewusst. Und genau das war der Grund wieso Harry mit niemandem offen darüber redete. Gelegentlich schrieb er mal in seinem Tagebuch darüber, wie schön Louis' Augen leuchten oder wie wunderschön Louis' Stimme doch ist.

Und als Harry mit dem Fuß am Heuballen abrutschte und runter fiel dachte er an niemand anderen als an den Stalljungen. Ein leiser Schrei vor Schreck verließ Harrys Kehle als er mit dem Rücken auf dem Boden landete. Es tat nicht weh. Im Gegenteil. Er fiel auf weiteres Heu, welches das Aufprallen auf den Boden abfederte.

Vor Schreck und Angst, dass der Stalljunge ihn vielleicht gehört hat hielt Harry sich die Hand vor den Mund. Er biss sich leicht auf seinen Zeigefinger und wartete bis er Schritte oder Rufe hörte. Nach kurzer Zeit stand der junge Prinz wieder auf, entfernte das Heu von seinen viel zu schicken Klamotten und kletterte so leise es ging wieder auf den Heuballen.

Was Prinz Harry nicht wusste war, dass der blauäugige, junge Mann ihn gehört hatte. Louis blieb kurz nur auf dem Fleck stehen bevor er das Pferd anbund und sich zum Heulager schlich. Er wusste genau, dass er seinen Arbeitsplatz nicht verlassen durfte doch es hätte sich ja jemand verletzen können?

Kaum war der kleinliche, junge Mann im Lager angekommen, sah er den jungen Prinzen auf den Heuballen knien. Seine Augen schienen etwas zu suchen. Sein Blick richtete sich auf den Pferdestall gerichtet.

Louis wusste nicht ob er Harry ansprechen soll oder ob er ihn damit nur stören würde. Aber müsste Harry nicht eigentlich in seinem Unterricht sein? Noch einmal sah sich der Stalljunge um bevor er sich leise aber dennoch laut genug räuperte.

"Kann ich Ihnen helfen?", fragte Louis fest aber höflich.

Dies bewirkte, dass Prinz Harry sich erschrak, rumwirbelte und überrascht direkt in Louis' Augen schaute.

Das war der Moment in dem blau und grün das erste Mal aufeinander trafen.


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Wörter: 533

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