✖ Kapitel 1: Not over it
- No POV -
Langsam ging der Junge mit den schwarzen Haaren die Straße entlang. Er kümmerte sich gar nicht um die Autos, die hinter ihm hupten und ihn dazu bewegen wollten, auf den Bürgersteig zu gehen. Mit den Händen in den Hosentaschen vergraben setzte er seinen Weg fort.
Die kalten Regentropfen prasselten auf sein Haar und seine Kleidung, doch auch dies ließ ihn völlig kalt. Das Plätschern seiner Schritte wurde durch den Lärm des Verkehrs gedämpft; seine Sicht reichte nicht mehr als 10 Meter, denn dicke Nebelwolken hingen schon den ganzen Tag über dem Boden.
Man könnte ihn verrückt nennen - fast schon geistesgestört -, immerhin begab er sich in eine sehr riskante Situation, so ganz ohne Lichtquelle, die in dem Dunkel auf ihn aufmerksam machen könnte.
Doch was hatte er schon zu verlieren?
Die einzige Sache, die er jetzt noch zu verlieren hätte, ist vor 2 Jahren gestorben. Sein bester Freund. Er wäre jetzt wahrscheinlich der Einzige, der ihn so wirklich vermissen würde.
Seine Eltern? Pah, die hatten sich schon längst von ihm abgewandt. Verstanden nicht, wie kaputt es in seinem Inneren aussieht.
Seine Freunde? Ehrlich gesagt war er selber Schuld, dass er nun keine mehr hatte. Er hat sich verschlossen, kapselte sich immer weiter von allem ab.
Zayn weiß, er hätte drüber hinweg kommen müssen. Er muss es so langsam verdrängen, aber er kann nicht. Es hat ihn getroffen; zu hart getroffen…
Und nun war er der Junge, der er niemals sein wollte.
Doch das kann man sich schließlich nicht aussuchen, richtig? Man kann nicht sagen: „Ich habe jetzt fünfhundert Freunde und werde von allen geliebt und vergöttert“. Das geht nicht; leider.
Das Feucht in seinem Gesicht bestand nicht mehr alleine aus kaltem Regen, inzwischen war es vermischt mit salzigen Tränen.
Seine harte Schale begann zu brechen. Doch das nicht für immer. Nur für jetzt.
Morgen würde er wieder sein gefühlloses Gesicht aufsetzen; niemanden an sich ranlassen.
Er wollte einfach nicht mehr; er wollte ins Jenseits zu Niall.
Dort, wo sie ungestört leben können. Sie können lachen, sich ärgern. Alles wie in alten Zeiten.
Langsam überkommt ihn die Kälte des Abends. Ein starker Wind pfeift durch die Bäume und der Regen wird nicht weniger.
Die Schnelligkeit der Autos bereitete Zayn ein unwohles Gefühl. Jemand könnte sterben.
Und das würde Zayn viel zu gerne selber sein…
Doch er wird heute nicht sterben. Und auch nicht in den nächsten Jahren, er wird weiterleben.
Und das alles nur wegen einer Person. Eine Person, die alles dafür tun würde, um Zayn am Leben zu lassen. Zayn sollte das Leben genießen, bewacht von seinem persönlichen Schutzengel.
Niall würde nicht zulassen, dass auch Zayn diese Welt verlassen muss.
Leise schleicht er neben seinem besten Freund her. Er nahm die Kälte nicht wahr, und auch die Regentropfen kitzelten nur leicht auf seiner Haut.
Auch Niall geht es nicht gut. Er weiß, dass es nicht Zayn’s Schuld ist und er wünschte, Zayn würde es auch wissen.
„Was ist nur aus dir geworden?“ flüsterte Niall; bedrückt.
Er erkannte Zayn nicht wieder. Sein bester Freund war früher immer so offen, er hatte Spaß am Leben und lachte gerne und oft.
Doch nun ging er hier im Regen, weinend, ohne auf irgendetwas zu achten.
Niall konnte es nicht ertragen, seinen Freund so zu sehen. Er hat schon lange kein Leben mehr in den goldbraunen Augen des Älteren erkennen können.
Leise Schluchzer entwichen Zayn’s Mund und sie brachen Niall das Herz.
Wie sehr wünschte er, Zayn berühren zu können. Ihn fühlen zu können, in seinen Armen halten zu können und ihm zuzuflüstern, dass alles gut wird.
Natürlich wussten sie beide, dass nichts wieder gut wird.
Zayn hat sich verloren und Niall kann nichts dagegen tun. So sehr er es auch wünschte; er war fort, und mehr als seinen braunäugigen Freund zu beschützen, blieb ihm nun mal nicht übrig.
Vorsichtig streckte Niall seine Hand aus. Seine Finger waren, genau wie er, kaum sichtbar. Der Blonde reichte weiter nach vorne und versuchte, seinen Freund zu berühren.
Doch seine Finger kamen nie an dem nassen Stoff an.
Es war, als würde eine unsichtbare Barriere Niall davon abhalten, irgendetwas zu berühren.
Eines der unendlich vielen Dinge, die Niall am Schutzengelsein hasste.
Betrübt senkte Niall seine Hand wieder und lief ruhig neben Zayn her.
Niall war so gut wie immer an Zayn’s Seite. Es machte ihn unglaublich traurig, zu wissen, dass er Zayn zwar sehen konnte, aber nicht berühren. Und es machte ihn traurig, dass Zayn ihn nicht sehen konnte.
Dieser musste in dem Glauben leben, Niall sei für immer fort.
Aber es musste doch etwas geben… Niall wollte unbedingt etwas dagegen unternehmen, er musste.
Und so gab sich Niall das Versprechen, alles auf’s Spiel zu setzen, um Zayn endlich wieder in seiner Nähe zu haben.
Um ihn endlich wieder in die Arme schließen zu können.
Doch er wusste, dass er nicht für immer Zeit hatte. Sobald Zayn erwachsen genug war, würde Niall verschwinden, und dieses Mal für immer.
Wann es soweit war, wusste niemand.
Doch die Zeit würde kommen, und vielleicht würde sie schneller kommen, als irgendwer erwartet hätte. Bei den meisten Menschen verschwinden die Schutzengel sogar schon mit 20 Jahren.
Zayn ist 19 Jahre alt, in ein paar Monaten wird er 20. Und was dann?
Was, wenn Niall es nicht rechtzeitig schafft?
Dann hat er seine Chance nicht ergriffen, und seinen besten Freund für immer verloren.
Und so begann der Wettlauf gegen die Zeit…
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Ich weiß, es ist mega kurz, aber hier ist das erste Kapitel :)
Und vielen Dank für all das positive Feedback, das macht mich unglaublich glücklich ♥
Hoffe euch gefällt die Story so weit :3
-Fruchtzwerg ♥
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guardian angel ✖ ziall
Fanfiction❝Ich bin dein Schutzengel❞ All Rights Reserved 2014 © xZiallx | My stories. My ideas. My rights.