Kapitel 17

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Dieser Moment..dieses Lächeln und ihre wunderschönen Augen gehen mir nicht mehr aus dem Kopf, wollte sie mir damit etwas sagen? Ich muss einfach wissen, was das zu bedeuten hatte..Es musste einfach etwas bedeuten!

Es vergehen zu viele Tage ohne Gewissheit und ohne sie. An einem Dienstag bin ich das nächste Mal in der Schule für die Notenbekanntgabe..ein Dienstag..ein Tag an dem Ms. Singh nicht in der Schule ist, wie sollte es auch anders sein.
Gemeinsam mit der Freundin, mit der ich im Gebirge war, sitze ich mal wieder viel zu früh in der Schule, in der Nähe unseres Klassenzimmers und vor dem Büro von Mr.B.

Plötzlich höre ich die Türe öffnen und damit auch ein unverwechselbares Lachen. Mein Blick schießt sofort in dessen Richtung, doch kann ich es kaum glauben. Ein breites Grinsen übernimmt meinen geschockten Gesichtsausdruck und ich schaffe es sogar ein freudiges "Hallo" von mir zu geben. Ms. Singh! Der Tag kann nur noch besser werden. Als sich unsere Blicke treffen, fängt sie ebenfalls an zu grinsen und winkt uns zu.
"DAS ist mal ne tolle Überraschung!"- gebe ich im freudigsten Ton und immernoch mit einem riesen Lächeln von mir. Von ihr kommt nur ein kurzes Lachen und sie erklärt, dass sie hier ist, um ihrer Klasse die Noten zu geben.
Sie ist bereits ein paar Schritte auf den Weg nach draußen gelaufen, als sie sich doch noch einmal umdreht und uns zu ihr winkt "wir gehen jetzt nen Kaffee trinken!".
Total fassungslos bleibe ich wie angewurzelt sitzen, bis mir zum Glück meine Freundin einen kleinen Ruck gibt.

Zu Dritt in der Cafeteria stellen sich Ms.Singh und meine Freundin an, um sich etwas zu kaufen, während ich mich bereits an einen Platz setze.
Meine Nervosität steigt, als ich sehe, wie Ms.Singh auf mich zuläuft und sich gegenüber mir an den Tisch setzt. Noch sitzen wir alleine am Tisch und mein Herz schlägt wie verrückt.
Sie schaut mir tief in die Augen "und wie fühlts sich so an?". Mein glückliches Lächeln schwindet langsam und Traurigkeit zeigt sich in meinem Gesicht. Das wird auch ihr klar, als sie nachhakt und fragt "nich so?". Mit einem Schulterzucken antworte ich nur "Ne, irgendwie falsch"..Sie schaut mich mitfühlend an und sagt, dass es ihr damals auch so ging, was mich wieder ein wenig aufmuntert.

Als sich meine Freundin auch hinzusetzt fängt Ms. Singh an, über ihr Wochenende zu erzählen. Sie war total im Stress und hätte total viel Arbeit gehabt, doch kamen Freundinnen von ihr und haben sie zu ihrem Junggesellenabschied geholt, wovon sie keine Ahnung hatte. Sie gab zu, dass ihr die Auszeit richtig gut getan hatte.
Sowohl meine Freundin, als auch ich wussten schon seit einiger Zeit, dass sie in wenigen Monaten heiraten wird. Seit dem Tag, an dem sie von dem Heiratsantrag erzählte hatte ich gemsichte Gefühle. Im ersten Moment spürte ich pure Eifersucht, doch schnell habe ich erkannt, wie glücklich sie ist. Obwohl es noch immer weh tut, wenn ich daran denke, freue ich mich gleichzeitig auch. Schließlich möchte ich einfach nur, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist..
Ihr Strahlen und die funkelnden Augen, lassen mich das alles jedes mal aufs Neue jedoch vergessen.

Ms. Singh erzählt, wie sie am Abend alle gemeinsam in einem Zimmer schlafen wollten. Sie war jedoch so aufgedreht, dass sie alle ihre Freundinnen wachhielt. Immer wieder nahm sie die Bettlampe und hielt sie jemandem ins Gesicht und schrie "Spot on!". Vor Lachen kann sie kaum weitererzählen und steckt uns damit auch so sehr an, dass wir alle drei am Ende kaum noch Luft bekommen.
Nachdem wir alle etwas aufatmen konnten, meint meine Freundin plötzlich zu ihr, dass sie voll gern ihre beste Freundin wäre. Daraufhin lacht Ms. Singh nur, doch sagt dann zur meiner Überraschung "Bei euch beiden kann ich mir das echt voll gut vorstellen." Sie kann sich vorstellen mit uns beiden befreundet zu sein? Mit mir? Meint sie das wirklich ernst?

Leider werden wir in dem Moment von anderen Schülern aus meiner Klasse unterbrochen, die sich zu uns stellen. Alle fangen an, zu versuchen ihr Informationen aus der Nase zu ziehen - vergeblich.
Als einer meiner Klassenkameraden zu ihr sagt, dass sie einfach ihre Lieblingsschüler hätte durchfallen lassen können, schaut sie nur mit total überraschtem Gesichtsausdruck zu ihm und fängt an zu lachen "Warum hast du mir das nicht früher gesagt?". Sie tut so, als würde sie eine Prüfung durchlesen, streicht sie mit ihrem imaginären Stift durch, schreit "Ina-6!" und lacht mich an. Sie nennt anschließend noch andere Namen, doch passe ich nichtmehr auf..Lieblingsschülerin..ich?? Das hat sie gerade wirklich gesagt. Ich sitze erneut wie angewurzelt auf meinem Stuhl und blicke nur in ihre wunderschönen braunen Augen, komplett von der Außenwelt abgeschnitten..

Ich sitze gebannt im Zimmer gegenüber eines Lehrers, der mir jeden Augenblick meine Noten sagt. Ständig frage ich mich, habe ich es geschafft? Habe ich sie stolz gemacht?..Das Warten bringt mich um meine Nerven und ich bin sichtlich nervös. Er schaut durch die Liste und sucht meinen Namen. Ein letztes Mal schaut er zu mir hoch und fängt an zu reden. Deutsch-2, BWL-2, Englisch- Englisch! Jetzt kommt der Moment auf den ich gewartet habe! Mein Lehrer macht eine kurze Pause und lacht kurz. "Unglaublich, eine glatte 1!"
Eine 1! Ich habe es geschafft! Ich fange laut an zu kreischen und springe auf meinem Stuhl hin und her, Freudentränen laufen mir meine Wangen hinunter. Mein ganzer Körper zittert. Alles was ich mir für heute gewünscht hatte ist wahr geworden, und noch so viel mehr!
Überglücklich laufe ich aus dem Zimmer zu meinen Klassenkameraden, die hier warten und verliere mich in der Freude. Mit meinem Gesicht in den Händen fange ich erneut an zu kreischen und drehe mich hüpfend im Kreis in dem Bewusstsein, dass Ms. Singh in einem Nahen Raum ist.

Es hat lange gedauert, bis ich das alles verarbeitet habe, doch bei dem Gedanken könnte ich gleich wieder anfangen zu weinen. Noch immer bin ich in der Schule und warte inzwischen alleine auf meinem Stammtisch auf Ms. Singh. Ich möchte ihr von ganzem Herzen für alles danken und noch einmal mit ihr reden.
Während ich darauf warte, dass sie ihrem letzten Schüler die Noten bekanntgibt frage ich mich erneut, ob sie mir mit ihrem Blick und diesem wundervollen Lächeln dan dem Tag wirklich etwas sagen wollte? War es das? Habe ich sie stolz gemacht?

Auf einmal öffnet sich eine Türe und zu meiner Enttäuschung sammeln sich ein paar Schüler am Ende des Ganges, vor dem Raum, in dem Ms. Singh sich befindet. Ich lese in meinem Buch weiter und hoffe zutiefst, dass ich Ms. Singh dennoch alleine antreffen werde.
Trotz dem Gequatsche höre ich die Verabschiedung von Ms. Singh und ihrem letzten Schüler. Kurze Zeit später kommt auch sie schon heraus. Bei ihrem Anblick schlägt mein Herz wieder wie verrückt und ich fange erneut an zu zittern.

Ich schaue auf mein Buch, doch höre genau zu, was sie mit den anderen Schülern noch beredet. Heute meint es jemand sichtlich gut mit mir, denn es dauert nicht lange, bis die Schüler wieder im Zimmer verschwinden. Die Türe schließt sich und ich senke mein Buch, um Ms. Singh zu sehen.

Ihre Augen schauen bereits mit einem lächeln zu mir. Ich kann nicht anders und fange dabei sofort an breit und fröhlich zu grinsen, so auch sie. Schonwieder überkommt mich ein Kreischen und hebe mein Buch vor mein Gesicht. Sie fängt an langsam loszujoggen und hebt ihre freie Hand nach oben für ein High-Five. Ich zöger nich lange und schlag natürlich gleich ein, als sie direkt neben mir steht.
Mit den Papieren in ihrer anderen Hand schlägt sie mir sanft ans Bein "Das hast du gerockt! Aber ich durfte ja nichts sagen." Mir fehlen komplett die Worte, doch meine Gesten sprechen Bände, sie sieht wie glücklich ich bin. Kurz kommt mir der Gedanke sie nach ihrem Blick zu fragen, diesem atemberaubenden Moment, doch ich traue mich nicht..
"Ich wollte zu dir, als du rausgekommen bist, aber dann warst du schon weg." Sie wollte zu mir kommen..sie hat mich gesehen wie ich mich gefreut habe und wollte zu mir kommen!

Ohne Nachzudenken fange ich an endlich etwas zu sagen. "Ich hab mich sooo gefreut!" Plötzlich fange ich an fast über meine eigenen Worte zu stolpern und nuschel zudem schon fast "OMG ich liebe Sie, das ist so toll!"- Erneut hebe ich mein Buch vor mein Gesicht, kreische kurz und wackel auf dem Tisch umher. Moment..was genau habe ich gerade zu ihr gesagt? Erst jetzt wird es mir bewusst. Doch mich beruhigt der Gedanke, dass sie es nie so auffassen würde und lasse mir nichts anmerken.
Sie lächelt daraufhin bloß und sagt mir, dass ich es verdient habe. Das Grinsen auf unser beiden Gesichtern wird zu einem sanften Lächeln und ich nutze den Moment, ihr zu danken. In leisem und gefühlvollen Ton sage ich nur "Dankeschön" und schaue ihr tief in die Augen. Den Blick erwiedert sie und ein leises "Gerne" kommt von ihren Lippen, während sie mir mit beiden Augen zuzwinkert.
Sie verschwindet um die Ecke und somit aus meinem Blickfeld, doch nicht aus meinen Gedanken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 19, 2017 ⏰

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