Das Schurkenhaus

Es gab da mal ein Schurkenhaus,
mit bösen Buben voll.
Ja Sträflinge und Bankräuber und obendrein noch Ausreißer,
sie trieben es sehr toll.

Ein jeder kann sich vorstellen,
wie da die Bude stank,
wenn Stinkesocken und der Abfall,
man nicht im Schranke fand.

Es fehlte sehr an Fraulichkeit,
zur Trauer aller Schurken,
so kam es nie zur Heiterkeit,
beim Essen saurer Gurken.

Nach 15 Jahren da kam das Glück,
aus heitrem Himmel g'flogen,
ein Mädelein, ein armes Stück,
am Rücken von nem Vogel.

Doch schon nach kurzer Zeit der Freud,
da brach das Pech herein,
denn trotz Bemühen und Lieb von Herz,
das Mädel wollte heim.

Gestank und Chaos warn nicht schön,
die Arme zuckte aus,
da half kein bitten und kein flehn,
so lief sie rasch nach Haus.

Ein Schwimmbad nun sogleich entstand,
aus tausenden von Tränen,
denn jeder Schurk der fragte sich,
was war mit seim Benehmen?

Trotz Grübeln und viel nachdenken,
die Antwort blieb verborgen,
so lebten sie von Mäusedreck,
fortan am nächsten Morgen.

Nun ohne Freud und Heiterkeit,
die Tage sich vollzogen,
denn jeder Schurk so wurd er alt,
und das ist nicht gelogen.

Nach des Oberschurkens Tod,
ein Grab gebaut gleich wurde,
mit Lumpen nur, aus großer Not,
der Freund gelegt zur Ruhe.

Dann starben alle nach der Reih,
an einem kalten Tag im Mai,
der Sträfling und der Bankräuber und obendrein der Ausreißer,
ihr Leben war vorbei.

Das Schurkenhaus blieb ganz allein,
und lange Zeit stands leer,
bis eines Tags das Mädelein,
durch Zufall kam daher.

Erinnert sich der schrecklich Zeit,
im Hause mit den Schurken,
doch musste herzhaft lachen gleich,
über das Essen saurer Gurken.

Sie dachte sich: "Sie warn doch lieb,
sie hatten's nicht verdient,
zu sterben früh und ungeliebt,
nur's Schurkenhaus das blieb. "

So kam ihr der Gedanke gleich,
das Haus neu herzustellen,
mit aller Hilfe von den Leut,
wurd daraus ne Kapelln.

Und unten in der Krypta dort,
zusammen lagen sie,
der Sträfling und der Bankräuber
und außerdem der Ausreißer,
das Mädel, das
vergaß sie nie.