Kapitel 1

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Das Heulen eines einzelnen Wolfes reißt mich aus meinem Schlaf. Ich setze mich aufrecht in das Bett und versuche etwas in der Dunkelheit zu sehen. Schritte ertönen auf der Treppe. Nervös trete ich die Decke von mir und öffne die Nachttischschublade. Meine Finger schließen sich sofort um den kleinen Dolch und ich schleiche langsam zur Tür. Die Schritte hallen durch den Flur und kommen immer näher. Zitternd halte ich mir die Hand vor den Mund. Mein Atem ist zu laut... Wenn es sich bei der Person auf dem Flur um einen Gestaltwandler handelt, hat er mich vermutlich trotzdem gehört.

Scheiße. Bestimmt ist das Jace, der mitgekriegt hat, dass Damilo nicht da ist. Ich höre wie die Klinke herunter gedrückt wird. Oh Gott, hoffentlich überlebe ich diese Nacht. Vielleicht ist es einfach nur Elias, oder Tyler. Aber die beiden würden niemals Nachts in unser Schlafzimmer kommen.

Die Tür wird aufgestoßen und ohne das Licht anzuschalten, betritt die Person, die wesentlich größer ist als ich, das Zimmer. Reflexartig springe ich vor und drücke der Person von Hinten, den kleinen Dolch an seinen Hals. 

Noch bevor ich das vertraute Kribbeln bemerke, wird mein Arm mit dem Dolch gepackt und herunter gezogen. Schwungvoll werde ich herum gerissen und vor mir erkenne ich meinen grinsenden Gefährten. Erleichtert atme ich aus und versuche meinen Körper zu beruhigen und das Zittern zu unterdrücken.

"Na das nenne ich mal eine Begrüßung.", flüstert er und mustert die Klinge, die sich noch immer in meiner Hand befindet.

"Ich dachte du kommst erst in zwei Tagen wieder.", erwidere ich und bringe währenddessen den Dolch wieder in die Schublade.

Damilo zuckt nur mit den Schultern. "Hatte eben Sehnsucht nach dir.", meint er beiläufig und schlüpft aus seiner Jacke. "Außerdem habe ich dein kleines Herz fast bis nach Kanada schlagen hören, ich wollte nicht, dass du noch länger unter deinen Angstzustanden leiden musst." seine weißen Zähne leuchten in der Dunkelheit und ich höre ihn lachen.

"Ich hatte keine Angst, ich war aufgeregt.", rechtfertige ich mich und verschränke die Arme vor der Brust. Damilo kommt auf mich zu und schließt mich in seine Arme. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und atme seinen Duft ein. Er war jetzt genau eine Woche weg, aber es kam mir so viel länger vor. Ich hätte früher niemals damit gerechnet, dass dieser grinsende, bestimmende Typ, sich so tief in meinem Herzen verankert.

"Ist irgendetwas passiert als ich weg war?"

"Nein, nichts interessantes und wie war es in Kanada?"

"Ach, dass erzähle ich dir morgen alles, jetzt will ich einfach nur Schlafen.", murmelt er und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Zögernd lasse ich ihn los und bebachte, so gut das bei diesen Lichtverhältnissen auch geht, wie er aus seiner Hose schlüpft und sie achtlos von seinen Füßen tritt. Mit einer Hand zieht er sich sein Shirt über den Kopf und wirft es ebenfalls weg. Müde, lässt er sich in sein Bett fallen und murmelt kurz darauf: "Komm schon her, ich habe lange genug ohne dich geschlafen."

Seufzend folge ich seiner Aufforderung und lege mich neben ihn. Eigentlich hätte ich lieber jetzt schon etwas über seine Reise nach Kanada erfahren... Aber mit ihm zu diskutieren lohnt sich sowieso nicht.

-Damilo-

Sie legt sich zu mir ins Bett und sofort schließe ich meine Arme um sie. Ich habe sie vermisst. Ich habe sie viel zu sehr vermisst, als das es gesund sein könnte. Es ist fast krankhaft, wie ich dieses Mädchen liebe. Sie ist das Beste, was mir jemals passiert ist, oder passieren wird. Eine komplette Woche, lag ich alleine in einem viel zu großen Bett. Nacht für Nacht, habe ich mich hin und her gewältzt und darauf gewartet, dass endlich der nächste Tag anbricht und somit dem Abreisetermin näher zu kommen.

Jeden Tag hatte ich sorge, ihr würde etwas passieren, wenn ich nicht da bin, ich hätte sie mitnehmen sollen, und sie wollte auch unbedingt mit, aber es ging nicht, es hätte gefährlicher werden können, als wenn sie hier bleibt. Ich weiß einfach nicht was das Richtige ist und wie ich in Bezug auf sie handeln soll. Aber ich bin schließlich verantwortlich für sie... Wenn ihr etwas zustoßen würde, wäre das meine Schuld und damit könnte ich niemals leben...

Ich lasche dem Klang ihres gleichmäßigen Herzschlages und ihrem ruhigen Atem. Sie scheint eingeschlafen zu sein. Es dauert nicht lange, bis auch ich eingeschlafen bin. Ruhig und entspannt. Endlich wieder.

Mich weckt ein unruhiges Gezappel neben  mir. "Was denn?", murre ich verschlafen und ziehe sie fester an mich, um sie daran zu hindern aufzustehen.

"ISorry, ich wollte dich nicht wecken, aber ich will jetzt duschen.", erwidert sie und versucht wieder sich zu befreien.

-Skada-

Ich starte einen erneuten Versuch mich aus Damilos Klammergriff zu lösen, doch je mehr ich gegen ihn wehre, desto fester wird sein Griff. Mit leichtigkeit hält er meine Taille umschlungen und ich gebe schließlich auf. Ich habe keine Chance, wenn es bei uns beide ums Kräfte messen geht, da muss ich mir nichts vorspielen.

"Ich habe dich jetzt eine Woche nicht bei mir gehabt. Und nun werde ich keine Sekunde mehr ohne dich verbringen.", stellt er klar und klammert sich fester an mich. Ist in Kanada irgendetwas vorgefallen? Er war dch sonst nicht so anhänglich... Vielleicht will er auch nur wieder seinen Willen durchsetzen. Wegen dieses dämlichen Alpha-Gens.

"Komm schon, lass mich los. Ich will doch nur kurz duschen.", versuche ich ihn also zu überreden.

"Und ich will noch ein bisschen schlafen.", seine Augen sind noch immer geschlossen, aber auf seinen Lippen breitet sich ein Lächeln aus.

"Das kannst du ja auch.", meine ich und versuche seine Finger von meiner Hüfte zu entfernen.

"Aber mit dir an meiner Seite, kann ich so viel besser schlafen." endlich öffnet er seine Augen und betrachtet mich.  Mit einem Ruck schaffe ich es endlich mich von ihm zu lösen und springe förmlich aus dem Bett. Ohne etwas zu erwidern, schnappe ich mir meine Sachen und verschwinde im Badezimmer.


Sohoho das ist also Kapitel 1 des neuen Teils, na wer freut sich?? Also ich hatte zwar nicht damit gerechnet so früh einen zweiten Teil zu schreiben, aber ich war irgendwie motiviert ;D


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