Kapitel 1. Der Ausbruch

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Angespannt saß Yuki da und wartete. Wenn es wahr ist, was der alte Mann gesagthat, dann bekommt er vielleicht doch noch eine neue Chance. Eine neueChance weiter zu leiden. Manchmal hat er sich gefragt, ob sich esüberhaupt lohnt, weiter zu machen, immer weiter, so lange weiter,bis das Ende nicht mehr abwendbar ist. Erst dachte er, dass der Tagschon bald kommen würde, das Ende greifbar und damit seine Erlösung,aber mittlerweile sah es wieder ganz anders aus, als vor ein paarTagen. Ja, da war er nämlich noch nicht in dieser schäbigen,kalten, dunklen Einrichtung gefangen, wo die Hoffnung eigentlich ihreletzte Haltestelle einnehmen sollte, aber dank ihm erst wiederaufgequollen ist.

Miteinem dunklen Blick wandte der Junge für ein paar Sekunden die Augenvom Gitter ab und musterte den alten Mann an. Dieser saß ganzentspannt angelehnt auf dem Boden.

„Hey,warum setzt du dich nicht aufs Bett? Ich habe gehört, dass alteMenschen wie du nur öfters müssen müssen, wenn ihnen kalt ist.",sagte Yuki mit einem sehr spöttischen Ton.

DerMann aber ignorierte ihn nur.

„Alsovor ein paar Stunden warst du noch gesprächiger, Opa. Hast duendlich gemerkt, dass du doch nicht gegen mich ankommst? Na los,komm..." Yuki verstummte, als der alte Mann bedächtig seine Handhob. Sofort war der Blick wieder auf die Gitter gerichtet.

Stille.Nichts.

Erversuchte noch genauer hinzuhören, konnte aber nicht ein einzigenLaut wahrnehmen.

Langsamfing der Junge an, an dem gesagten zu Zweifeln, wollte aber nichtaufgeben und hoffen, dass er recht behielt. Es war wie gesagt seineletzte Chance. Seine allerletzte.

„Siekommt.", flüsterte der alte Mann fast unhörbar zu sich selber,kurz, bevor Yuki die Gestalt vor den Gittern bemerkte undaufschreckte, sich aber schnell wieder sammelte.

„Duhast echt nicht gelogen, alter Mann.", flüsterte er, während erseinen Blick von der Frau vor den Gittern abwandte, nur, um erneutauf zuzucken, weil der Mann auf einmal direkt neben ihm stand. „Vonwo kamst du denn auf einmal?", fragte Yuki ihn durch den Schrecketwas zu laut, worauf hin er nur ein schnippisches „Sei leise"von sich brachte.

DerJunge verstummte nochmals und wandte seiner Aufmerksam diesmal abernicht dem Gitter zu, sondern der mittlerweile schon offenen Tür. DieFrau winkte den beiden zu, dass die Luft frei sei, worauf sie sich soleise zu ihr bewegten, wie nur irgendwie möglich. Na ja, wobei nurYuki ein paar Probleme dabei zu haben scheint.

Miteinem prüfenden Blick guckte sie durch die Gitter auf der anderenSeite, aber es schien niemand wieder aufgewacht zu sein. Sie guckteeinmal schnell den Fremden an, ehe sie begann los zu schleichen, dieanderen zwei hinter her.

Yukikam der Gang beim ersten mal als er ihn längs ging bei weitem nichtso lang und dunkel vor, es könnte allerdings auch daran liegen, dassdie Wache eine Fackel in der Hand hielt und sie nicht so langsam nachvorne getapst sind, wie jetzt. Am liebsten hätte er die Fackel derWache genommen, diesen Bastard damit lebendig verbrannt und wäreganz schnell geflüchtet, nur leider geht das mit Seilen an denHänden eher schlecht, weshalb er sich seine Launen und Beleidigungenantun musste, anstatt seine eigenen zu befriedigen. Yuki wusste, waser auf jeden Fall noch tun musste, bevor er hier entkam: Und das warRache nehmen. Eine der einzigen Emotionen, die ihm am Leben hieltenund es wohl auch weiter hin tun werden. Rache, Hass und Missgönnung.Mit dem Unterschied natürlich, dass er jetzt einen festen Feindhatte, der sich nicht nach jedem Mord wieder änderte. Nein, er wirdsich dafür Rächen, dass sie ihn hier rein gesteckt haben und einenKopf kürzer machen wollten. Aber so was von! Sich fürchten und inAngst ersticken, dass sollen sie... und sich vor dem großen,gefährlichen Yuki verbeugen, erbärmlich um ihre Leben winseln, eheer ihnen mit einem breiten Grinsen sein Messer, von oben, durch ihreKehle sticht und ihnen beim ersticken zuguckte. Süße, süßeRache... wohl das beste auf der Welt.

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⏰ Last updated: Jun 25, 2017 ⏰

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