1. Kapitel

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Manchmal ist es wirklich ein Kreuz eine beste Freundin zu haben, denkt sich Cat. Besonders wenn diese aus heiterem Himmel beschließt in das neue Café zu gehen. Cat stöhnte leise. An so einem schönen sonnigen Tag hätte sie zu Hause ein Buch lesen und am Pool liegen können. Stattdessen wurde sie von Sarah durch die stickige Innenstadt gezogen. Sie stöhnte nochmals. „Hast du was gesagt?", fragte Sarah sie enthusiastisch. „Nein, nein", murmelte Cat darauf. Sie wusste, dass es nichts brachte mit Sarah zu streiten. Außerdem würde sie eine Diskussion lostreten, welche mit 'du solltest mehr unter Leute gehen' anfangen und mit 'du wolltest dir das neue Cafe doch auch anschauen' enden würde.

Von weitem rückte das hübsche Fachwerkhaus, in welchem sich das Cafe befand, in Sicht. „Nebenan" stand in dunkelroten Lettern über dem Eingang. Durch das schöne Wetter war draußen fast alles besetzt, doch Sarah drängelte sich entschlossen zu einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen durch. Schnell setzte sie sich bevor ihr jemand den Platz streitig machen konnte, sodass Cat nichts anderes übrig blieb als sich auf den anderen Stuhl zu setzen.

Nach einer Weile kam ein Kellner zu ihnen und fragte sie nach ihren Bestellungen. Sarah sah ihn an, blinzelte kurz und sah Cat grinsend an, wie eine Raubkatze welche ihre Beute wahrnimmt. Zurecht, wie Cat auffiel. Denn vor ihnen stand ein gutaussehender Junge, mit einer Will Turner-aka-Robert-Bloom-Gedächtnis-Frisur. Fast hätte Cat sich umgeguckt und nach seiner Piratenbraut Ausschau gehalten. Beim näheren Betrachten wirkte er allerdings sehr gelangweilt. „Ich hätte gerne ein Stück Schokokuchen und einen Latte", gurrte Sarah. So wie sie 'Schokokuchen' aussprach, klang es schon fast unanständig. „Ich nehme das gleiche", meinte Cat trocken.

Sarah ließ den ganzen Nachmittag über den Kellner nicht aus den Augen. Immer wenn er vorbeikam lächelte sie ganz kokett und zupfte sich das T-Shirt am Ausschnitt etwas tiefer. Nach einer Weile kam es zum gemeinsamen Toilettengang. Hier fragte Sarah den Kellner mit unschuldigem Augenaufschlag, wo denn die Toiletten seien. Deutlich genervt deutete er auf das Zeichen und murmelte etwas von 'Frauen' und 'Orientierungssinn'. Als sie weitergingen hörten sie wie ein anderer Kellner unseren Will Turner ansprach: „Na, die Blonde ist ja ganz schön anhänglich". „Tsja", brummte er nur. „Die könntest du locker haben.", sagte sein gegenüber schmierig und Cat stellte sich den schleimigen Gesichtsausdruck vor. Auch Sarah hielt an, da sie bemerkte, dass von ihr gesprochen wurde. „Die ist nicht mein Typ und außerdem kann ich Jede haben. Warum sollte ich mich da geehrt fühlen, wenn ein ganz gewöhnliches Mädel mit einer Intelligenz wie ein Stein mich angrinst wie ein Gott", schoss er zurück. Sarah Augen wurden groß und wütend stapfte sie zum Bad. „Dieser großkotzige Idiot", stieß sie dort heraus. Cat nickte nur, obwohl auch sie innerlich genauso kochte wie ihre Freundin. Sicherlich war Sarah anhänglich gewesen, aber so auf ihr herumzuhacken und sie herunterzuziehen hätte er nicht gebraucht. Sarah schimpfte weiter auf den Will Turner für Arme, während Cat nur zustimmend nickte. Sie wurde durch ein Kribbeln abgelenkt, welches sich über ihren gesamten Körper ausbreitete. Ihre Gänsehaut, sogar auf der Kopfhaut stellte sich auf. Plötzlich wurde er schlecht, sodass sie in die Klokabine stürmte. Zitternd blieb die vor dem Toilettensitz stehen. „Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Sarah besorgt. „Ja, alles gut", antwortete Cat obwohl dem eigentlich nicht so war. So blieb sie eine Weile in der Kabine und wartete auf Normalität, doch das Kribbeln stellte sich nicht ein. „Kommst du hinaus?", fragte Sarah. „Gleich. Du kannst aber schon wieder hinausgehen und ich komme nach.", meinte Cat in der Hoffnung, dass ihre Stimme möglichst gelassen klingt. Anscheinend tat sie es, denn Sarah antwortete nur „Wenn du meinst.", und ging.

Cats Kribbeln ließ nach einer Weile nach und sie spürte wie sie etwas ruhiger wurde. Allerdings fühlte sie sich erschöpft, als wäre sich gerade stundenlang gelaufen und ihre Herz schlug immer noch schnell. Sie trat aus der Toilette hinaus und betrachtete sich im Spiegel. Ihre braunen Haare hingen kraftlos herunter, sie war blass und hatte Augenringe. Erschrocken von der plötzlichen Veränderung versuchte sie ihren ramponierten Zustand zu beheben. Zuerst spritzte sie sich Wasser ins Gesicht und fuhr dann mit den Fingern durch ihre Haare um wieder gepflegter auszusehen- da bemerkte sie es. Im Genick unterhalb ihres Haaransatzes spürte sie feine Linien. Erneut glitten ihre Finger über ihr Genick und erneut fühlte sie die Veränderung. Bei der Berührung brannte ihre Haut leicht. Cat versuchte im Spiegel zu sehen was es mit den Linien auf sich hatte. Doch selbst bei den größten Verrenkungen konnte sie im Spiegel ihre Rückseite nicht sehen. Selbst mit dem Handy war es nicht möglich ein vernünftiges Bild zu machen. Nach einer Weile gab sie auf und kam heraus. Doch von Sarah war keine Spur zu sehen. Cat blieb stehen und kam sich ziemlich dämlich vor, wie sie so allein dastand wie ein Kleinkind, das seine Mutter verloren hat. Zögernd ging sie hinaus und sah, dass der Tisch an dem sie und Sarah gesessen hatten abgeräumt worden war. Daraus schloss sie, dass Sarah schon bezahlt und gegangen sein musste. Wie ein Dieb schlich Cat auf leisen Sohlen vom Café weg.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 29, 2017 ⏰

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