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Josy wachte vom Geräusch ihres Weckers auf und seufzte. Der erste Schultag, neue Schule, und sie kannte niemanden. Sie war 16 Jahre alt und ging nun in die elfte Klasse des Hertzhaimer Gymnasiums Trostberg. Mühsam rappelte Josy sich von ihrem Bett hoch und stand auf. Sie ging gähnend zu ihrem Kleiderschrank, nahm sich frische Unterwäsche, einen grünen Rock und ein passendes Oberteil dazu heraus und zog sich rasch um. Dann kämmte sie ihre Haare und ließ sie offen. Sie verzichtete heute auf ihre Schminke, sie wollte möglichst natürlich aussehen. Sie ging zum Schlafzimmer ihrer Eltern und weckte ihre Mutter, Elizabeth, auf. Ihren Vater ließ sie schlafen. Dann ging sie weiter zu ihrer kleinen Schwester Emma die heute ihren ersten Schultag in der neunten Klasse am Hertzhaimer haben würde. Nachdem auch Emma wach war, ging Josy in die Wohnküche im Erdgeschoss des Hauses. Sie machte sich und Emma Müsli und stellte die beiden Schüsseln auf den Tisch. Sie setzte sich hin und wartete auf Jessy. Nachdem Emma gekommen war, aßen die beiden schweigend ihr Müsli. Nach ein paar Minuten des Schweigens fragte Emma:

"Freust du dich schon auf deine Kurse?"

Josy schüttelte lachend den Kopf.

"Emma wie kommst du auf die Idee, dass ich, Josephine Silver, mich auf die Schule freuen würde? Du kennst mich doch."

Darauf konnte Emma nur nicken. Also aßen die beiden schweigend weiter. Irgendwann kam dann Elizabeth herein und machte den beiden Pausenbrote. Josy nahm es entgegen, steckte die Box in ihre Tasche, die sie gestern schon hergerichtet hatte, und ging zur Haustüre. Dort zog sie sich ihre schwarzen Converse an und rief ein kurzes "Bye!" über ihre Schulter, bevor sie dass Haus verließ und zur Bushaltestelle lief. Als der Bus in Sichtweite kam, rannte Emma auf Josy zu. Keuchend blieb Emma stehen und stützte sich auf ihren Knien ab. Der Bus hielt vor ihnen und sie stiegen ein. Alle Blicke lagen auf den Beiden, die meisten allerdings auf Josy. Die beiden Mädchen setzten sich nebeneindander hin und hingen ihren Gedanken nach.

Nach ungefähr einer halben Stunde Busfahft hielt der Bus vor einem riesigen Gebäude an. Alle drängelten sich aus dem Bus, nur Emma und Josy waren so schlau, zu warten bis die meisten raus waren und dann erst auszusteigen. Draußen bemerkte Josy wieder, dass sehr viele Blicke  auf ihr lagen. Emma erging es  nicht anders. Die beiden bahnten sich Seite an Seite einen Weg durch die Schüler.

Irgenwie fanden sie zum Sekretariat und holten dort ihre Bücher und Stundenpläne ab, zumindest Emma. Josy musste in die Aula zur Oberstufenversammlung. Vor dem Sekretariat verabschiedeten sich die beiden  mit einer Umarmung und gingen getrennter Wege. Josy kam in die Aula und zum dritten Mal an diesem Tag spürte sie alle Blicke auf sich. Ein paar Jungs in einer Ecke pfiffen anerkennend. Josy verdrehte nur die Augen und ging auf einen leeren Tisch in einer Ecke zu. Je näher sie dem Tisch kam, desto weniger Blicke spürte sie auf sich. Sie setzte sich auf die Bank aus Mamor. Erleichtert, dass sie so glimpflich davongekommen war, stellte sie ihre Tasche auf den Stuhl neben sich. Sie sah sich um und ihre Augen blieben an einem Jungen mit schwarzen Haaren hängen.

Er sah sie an und als er bemerkte, dass Josy ihn ansah, wandte er seinen Blick schnell ab

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Er sah sie an und als er bemerkte, dass Josy ihn ansah, wandte er seinen Blick schnell ab. Auch Josy senkte den Blick und bemerkte so nicht dass ein Lehrer nach vorne gegangen war. Erst als dieser sich räusperte, bemerkte sie ihn. Langsam wurde es still in der Aula.

"Guten Morgen, liebe Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Ich bin Herr Ippenberger und der Oberstufenbetreuer. Wir haben in diesem Jahr einen Neuzugang, Josephine Silver. Ich werde sie nicht nach vorne bitten, da ich weiß, dass es den meisten eher unangenehm ist, vor einer so großen Gruppe zu sprechen. Dann kommen wir zu den Stundenplänen. Ich werde die einzelnen Namen aufrufen und ihr holt euch bitte die Stundenpläne bei mir ab. Beginnen wir mit...Black Jakob! ..."

Der Junge, der sie eben angeschaut hatte, stand auf und ging nach vorne. Jakob Black also, dachte sie sich und musste unwillkürlich lächeln.

Josy kam es vor, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis ihr Name endlich aufgerufen wurde. Sie ging zügig nach vorne und holte sich, ihren Stundenplan und setzte sich wieder hin. Dann erst warf sie einen Blick auf den Stundenplan. Sie freute sich als sie sah, dass der Tag mit einer Doppelstunde Spanisch begann. Spanisch war ihr absolutes Lieblingsfach und an ihrer vorherigen Schule war sie sogar Klassenbeste geworden. Dem Stundenplan war ein Grundriss des Gebäudes beigelegt, also konnte sie den Raum ihres Kurses leicht finden. Der Lehrer, Herr Ippenberger, bat erneut um Ruhe und wünschte allen ein gutes neues Schuljahr. Dann standen alle auf und verließen die Aula, Josy als eine der letzten.

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